21.12.2012
US-Waffenlobby
will Schulen mit bewaffneten Wachen schützen
Man liest die Überschrift und denkt: „Boah ey,
Spitzensatire“, man liest weiter und stellt mit Erschrecken fest: „die meinen
das ernst“.
Eine Woche lang hat die US-Waffenlobby geschwiegen -
jetzt kommt sie aus der Deckung. Auf einer Pressekonferenz warb sie dafür, nach
dem Amoklauf von Newtown Schulen durch Bewaffnete zu schützen. Denn das einzige
Mittel gegen einen bösen Menschen mit einer Waffe sei: ein guter Mensch mit
einer Waffe.
Washington - Die National Rifle Association (NRA) hat
sich am Freitag erstmals nach dem Amoklauf von Newtown vor einer Woche zu dem
Verbrechen geäußert. Wer erwartet hatte, die US-Waffenlobby würde sich
geläutert zeigen, der irrte. Die NRA tritt für noch mehr Waffen ein. Jede
Schule sollte von bewaffneten Polizisten oder Wächtern geschützt werden,
forderte NRA-Vizepräsident Wayne LaPierre in Washington. Die NRA sei bereit,
beim Training für entsprechende Programme zum Schutz von Schulkindern
mitzuhelfen.
Als Verantwortliche
für solche Taten wie den Amoklauf von Newtown machte er die Medien aus. Jedes
amerikanische Kind sehe bis zu seinem 18. Geburtstag 16.000 Morde. In
Musikvideos und Computerspielen werde das Leben als ein Spiel dargestellt.
LaPierre begründete
seinen Vorstoß für bewaffnete Wachen an Schulen damit, dass schließlich auch
der Präsident und sogar Sportstadien von Bewaffneten beschützt würden.
"Das einzige Mittel gegen einen bösen Menschen mit einer Waffe ist ein
guter Mensch mit einer Waffe." Strengere Gesetze zum Erwerb von Schusswaffen
in den USA lehnte er ab. Solche Gesetze würden nichts bringen. Journalisten
durften bei der Pressekonferenz im teuersten Hotel Washingtons keine Fragen
stellen.
Die Pressekonferenz
wurde mehrfach von Gegnern der NRA unterbrochen. Gleich zu Beginn stürmte ein
Mann nach vorn und rief: "Die NRA tötet unsere Kinder." Er zeigte ein
Transparent mit der entsprechenden Aufschrift. Minuten später hielt eine Frau
ein weiteres Transparent hoch, auf dem zu lesen stand: "Die NRA hat Blut
an ihren Händen."
Unmittelbar nach dem
Massaker, bei dem 20 Kinder und sechs Schulmitarbeiter starben, hatte sich die
NRA aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Anders als bei früheren Amokläufen
hatte die Organisation keine Beileidsbekundungen für die Angehörigen der Opfer
veröffentlicht. Überdies schaltete sie ihr Facebook-Konto im Internet
vorübergehend ab und sendete keine Mitteilungen über den Kurznachrichtendienst
Twitter.
Die Tragödie löste
eine landesweite Debatte über eine Reform des vergleichsweise liberalen
Schusswaffenrechts der USA aus, die jahrelang am Widerstand vieler Amerikaner
gescheitert war. US-Präsident Barack Obama setzt sich für eine Verschärfung der
Gesetze ein. Er rief die Bürger auf, den Druck auf die Abgeordneten
aufrechterhalten. "Rufen Sie Ihre Kongressvertreter so oft wie nötig an,
bekennen Sie Farbe und sagen Sie im Namen unser aller Kinder: 'Es
reicht'."
Der Präsident will
den Kongress dazu bewegen, den Verkauf von Sturmgewehren zu verbieten sowie den
bisher weitgehend unkontrollierten Handel mit Waffen auf einschlägigen Messen
strenger zu kontrollieren. Obamas Regierungsmannschaft soll die
Reformvorschläge noch im Januar vorlegen. "Es ist an der Zeit, den Worten
Taten folgen zu lassen." Mit der Ausarbeitung der Vorschläge beauftragte
er Vizepräsident Joe Biden.
ler/Reuters
Geht es eigentlich noch
abartiger? Kann man noch perfider denken als die Mitglieder der NRA? Diese „Schmiede des eigenen Glücks“ ordnen
vor lauter Geld- und Macht-Geilheit ihren eigenen Interessen alles unter. Sie wollen „böse Bewaffnete“ durch „gute
Bewaffnete“ bekämpfen. Hauptsache es werden amerikanische Waffen benutzt, an
deren Produktion sie entsprechend Profit haben. Kann man Menschenverachtung
noch besser ausdrücken?
Und das sollen
„unsere Freunde“ sein?
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