Samstag, 8. Dezember 2012

Die Lügen der Politik – und die Arroganz der Behörden

Ein Beitrag aus dem Anne-Will-Blog
zur besseren Lesbarkeit formatiert und korrigiert.

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Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe gestern die Sendung gesehen und ich saß echt fassungslos vor dem Fernseher.

Was eine Arroganz Frau Lengsfeld ausstrahlt. Hut ab! Aber das ist genau die Arroganz, die dem Bürger bei Ämtern und Institutionen, die dem Gesetzgeber unterstehen, entgegenschlagen. Leider habe ich in den vergangenen Jahren mit ein paar Ämtern zu tun gehabt.
Egal bei welchem Amt, da sitzen Menschen, die wirklich gut bezahlt sind und am Ende noch einen sicheren Arbeitsplatz haben. Wenn man als Steuerzahler eine Frage hat, wird man niedergebügelt.

Agentur für Arbeit:
Ich bin selbständig und hatte letztes Jahr einen argen Umsatzeinbruch.
Deshalb wandte ich mich an die Agentur für Arbeit, ich wollte ein Beratungsgespräch, welche Möglichkeiten es für mich gäbe.

Die Behandlung da war alles andere als nett. Ich dachte mir immer nur, Leute, ich arbeite seit meinem 14. Lebensjahr und war nie arbeitslos oder habe jemandem auf der Tasche gelegen. Ich hatte die abstruse Idee, dass es ein soziales Netz gibt, das ich seit Jahrzehnten finanziere!
Die Beratung war gleich null, die Behandlung alles andere als menschenwürdig. Sanktionen wurden aber gleich im Voraus angekündigt!

Staatliche Schulen, Staatliches Schulamt, Kultusministerium:
Mein Sohn hatte arge Probleme in der Schule. Ich hätte für ihn Hilfe benötigt. Einen einfachen Schulwechsel. Mehr nicht.
Glauben Sie, dass es in diesem Land niemanden gibt, den ein Problem interessiert?
Es gibt nur Regeln und Sanktionen, die menschliche Komponente wird komplett außer Acht gelassen! Im Zweifelsfall sind alle überarbeitet, haben nicht die nötigen Kapazitäten dafür, oder keine Kenntnis, auf welcher Schule ein freier Schulplatz ist. Die Schulen verweisen an die Ämter, die Ämter an die Schulen…. wirklich erfrischend!

Städtisches Schulamt:
Ich wollte, da es finanziell recht eng war, nur wissen, in welchem Turnus die Auszahlungen stattfinden.
Am Telefon wurde ich erst mal angepöbelt, dass ich mich im Internet informieren sollte. Ich musste mich erklären, wieso mein Sohn diese und jene Schule besuchen würde und er dadurch Fahrtkosten verursacht, könnte man doch anders lösen. Die Dame könne mir telefonisch keine Auskunft geben, ob ein Antrag genehmigt sei. Dass er noch nicht gestellt war, und ich nur die Zahlungsmodalitäten erfragen wollte, interessierte sie nicht.

Krankenkasse:
Durch meinen Umsatzrückgang bat ich, die monatlichen Beiträge auf das Minimum zu setzten. Die Krankenkasse darf ja zu wenig bezahlte Beiträge nachfordern, habe ich zu viel gezahlt, kann ich nur mit dem Ofenrohr ins Gebirge schauen!
Sie haben sich immer nur auf den Steuerbescheid vom letzten Jahr berufen. Oder sie bräuchten ein Schreiben von einem Steuerberater, den ich mir nicht mehr leisten konnte.
Ein netter Satz war dann: Der Beitrag kann ja eh nur 100 € im Monat maximal reduziert werden. Entschuldigung, mit 100 € im Monat kann ich mich und meine Sohn 2 Wochen fürstlich ernähren und 4 Wochen überleben!

Ach ja, und da war auch noch das Jugendamt:
Da mein Sohn nun eine Förderschule besucht. Meine Anregung, die Förderschule wäre geeignet für meinen Sohn, und man möge bitte prüfen, ob das eine Alternative für ihn wäre, wurde nicht nachgegangen. Durch sehr viel eigenes Engagement, habe ich diesen Schulwechsel doch noch hinbekommen (das kostete mich aber ein halbes Jahr wirklich nervenaufreibenden Einsatz), ging es um Mitfinanzierung dieser Schule.
Das ist absolut okay! Die Unterlagen kamen 1 Tag zu spät auf den Tisch der Sachbearbeiterin. Dafür bekam ich gleich eine Androhung einer Geldstrafe, da ich nicht mitwirken würde.
Sie hat auch nur den Steuerbescheid vom Vorjahr berücksichtigt und mich doppelt so hoch eingestuft! Also hab ich erst mal monatlich gezahlt.
Nun hatte ich den neuen Steuerbescheid, und habe nachberechnen lassen. Ich bekam das Geld zurück, nach Sage und schreibe 3 Monaten!!!!! Kann ich dem Amt ein Zwangsgeld androhen, wenn sie nicht pflichtgemäß mitwirken?

Amt für Wohnungswesen:
Ich wollte letztes Jahr Wohngeld beantragen. Weil es mir echt schlecht ging… leider wurde auch nur der Steuerbescheid vom letzten Jahr berücksichtigt. Ergo: Kein Wohngeld. Und eine rückwirkende Auszahlung ist ja nicht möglich. Macht ja nix, ich hab ja jetzt damit zu tun, meine Schulden an die Menschen aus meiner Umgebung zurückzuzahlen, die mich in meiner Not unterstützt haben.

Es tut mir wirklich leid… ich bin froh, wenn ich mit Ämtern nichts zu tun habe. Und hoffe nur, dass Frau Lengsfeld wirklich mal auf die Idee kommt, sich bei der Arbeitsagentur oder einem Amt nur beraten zu lassen. Ich finde die Art und Weise wirklich erbärmlich. Ämter sind da, um dem Bürgern zu helfen… aber das tun sie nicht, sie zermürben.

Die Politik sollte sich wirklich endlich an die Wirtschaft wagen und Niedriglöhne unterbinden, damit tatsächlich jeder ein menschenwürdiges Dasein fristen kann und sich durch seiner Hände Arbeit ernähren kann.
Außerdem wäre es mal nett, wenn man nicht immer die Arbeitslosen-Statistiken schönt. Jeder Dozent, der im Bereich der Erwachsenenbildung der Arbeitsagentur arbeitet, weiß, dass es in Wahljahren besonders viele Kurse gibt…
Das Drama mit den „Schlecker-Frauen“ und „Neckermännern“ bekomme ich zur Zeit hautnah mit. Die Konzepte sind wirklich schön zu lesen. Die Herrschaften sind in Kursen untergebracht und erscheinen in keiner Statistik mehr.
Glauben die Politiker denn wirklich, dass man jemanden, der z.B. eine jahrzehntelange Erfahrung im Verkauf hat, durch ein Praktikum im Verkauf in eine Arbeitsstelle vermittelt bekommt? Oder einem Lagerarbeiter durch ein Praktikum im Lager weiterhilft?
Die Aussagen der Arbeitgeber sind glasklar: Praktikum ja, Anstellung leider nicht möglich.
Zu Unternehmen, die 1-€-Jobber gleich in ganzen Rudeln halten, möchte ich mich überhaupt nicht äußern.

Ich hoffe, mein Beitrag ist halbwegs verständlich, da ich mich über diese Dinge, die mir im letzten Jahr passiert sind, immer noch aufrege!

Mit freudlosem Gruß
Monika

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