Mittwoch, 10. August 2016

Stellungen des IS in Sirte von US-Luftwaffe bombardiert

Thema: Libyen

Nahost-Experte zu Libyen
«Die USA fahren eine neue Strategie gegen den IS»

von Viviane Bischoff - Die USA haben Stellungen des IS in Sirte bombardiert. Der Nahost-Experte Roland Popp sagt, warum sie das genau jetzt tun.

Lange war nicht klar, wie aktiv die USA in Libyen sind – doch seit dieser Woche lässt Washington Luftangriffe auf die IS-Hochburg Sirte fliegen. Das Pentagon bestätigte die Angriffe auf die Terrormiliz Islamischer Staat am Montag. Doch was erhoffen sich die USA von dieser militärischen Unterstützung?

Gemäss dem Nahost-Experten Roland Popp setzen die Vereinigten Staaten damit ein Zeichen für die libysche Einheitsregierung. Diese ist seit vier Monaten im Amt, wird aber noch lange nicht von allen akzeptiert. Eine weitere Regierung im Osten des Landes verweigert die Zusammenarbeit, und auch im Rest des Landes fehlt es ihr an Unterstützung.

USA verfolgen zwei Ziele

«Dass die USA nun IS-Stellungen in Libyen angreifen, ist Teil einer neuen Strategie», sagt Popp. Experten gehen zwar davon aus, dass westliche Staaten seit dem Sturz von Muammar al-Ghadhafi 2011 immer in Libyen aktiv waren. Es gäbe Bilder und Verlustmeldungen, die das bestätigten. Neu sei allerdings, dass die USA öffentlich IS-Stellungen in Libyen angreifen.

Gemäss Popp möchte Washington einerseits die Terrororganisation IS auslöschen, andererseits soll durch die Angriffe aber die Einheitsregierung gestärkt werden. Nur so könne Libyen einen neuen Staatsapparat aufbauen.

«IS versucht, das Chaos auszunutzen»

Wie erfolgreich die USA mit den Angriffen sind, müsse sich noch zeigen, meint der Nahost-Experte. Territorial sei der IS sicherlich zurückgedrängt worden. «Das heisst allerdings nicht, dass der Islamische Staat dadurch aus Libyen verschwindet», sagt Popp.

«Ähnlich wie in Syrien und im Irak hat der IS in Libyen versucht, das Chaos nach dem Sturz von Ghadhafi 2011 auszunutzen.» Doch anders als in anderen Staaten gab es in Libyen früh Gegenwehr. «Die USA machten klar, dass man vehement gegen den IS am südlichen Mittelmeer vorgehen würde.» Schliesslich haben die USA starke Sicherheitsinteressen in dieser Region.

«Libyen könnte ein erfolgreicher Staat sein»

Ob die Einheitsregierung es schaffe, sich durchzusetzen, sei offen. «Es gibt eine Tendenz zur Akzeptanz», so Popp. Die internationalen Organisationen gaben der Einheitsregierung beispielsweise erstmals Zugriff auf milliardenschwere libysche Auslandskonten. Diese wurden nach dem Sturz von Ghadhafi gesperrt.

«Das Geld bietet der Einheitsregierung grosse Einflussmöglichkeiten. Sie könnte damit Unterstützung kaufen», sagt Popp. Neutral betrachtet sei es im Sinne des libyschen Volkes, dass sich eine Regierung durchsetzen könne. Für Popp ist klar: «Dank der vielen Ressourcen, die das Land besitzt, könnte Libyen mittelfristig zu einem erfolgreichen Staat heranwachsen.»

Mit freundlicher Genehmigung von http://www.20min.ch

Kommentare

walter stucki
Made in USA
Libyen könnte ein erfolgreicher Staat sein, wenn die USA Gaddafi nicht beseitigt hätten. Denn danach folgte nur noch Chaos!

Robidog
Wie kann denn das sein, wenn der IS vom amerikanischen Geheimdienst ins Leben gerufen wurde? Zbigniew Brzezinski lässt grüssen. Wäre schon schön wenn einmal wahre Fakten informiert würden. Jeder kann das selbst nachprüfen.

Larryzh
Die Befürchtung
Ach der I.S wird die "EU" und USA auf probestellen wie lange sie das aushalten. Ich hoffe nur das sie nicht an Chemische Waffen Gelangen.

werni
bomben für den frieden! was ist da neu in usa? und wir dachten dass obama eine ehrliche haut ist. er sollte sich mal an gandi ein vorbild nehmen. was meinte er eigentlich mit ,yes we can'? big brother oder was? nichts als heisse luft und keine ahnung vom frieden stiften oder sind da andere interessen im spiel? die wollen doch diese instabile situation...

Levitator
Grand Chessboard
Der IS ist nichts anderes als geplant. Ob es jetzt gemässigte Rebellen sind oder ofizielle Islamisten spielt den Amis keine Rolle. Es geht nur um das destabilisieren der Region. Leider werden wir nicht Richtig informiert durch die Medien. Kann jeder Nachprüfen. Das es um Ressourcen und Vormachtstellung der Grossmacht geht hören wir leider nie.

Herr Stolte
Unterstützung kaufen
Das habe ich noch nie gehört. Finde es aber sehr gut, dass man die alten Bomben verkauft anstatt zu verschrotten.

René B.
Neue Strategie?
Eigentlich sollte die "neue Strategie" sein den IS auf der ganzen Welt zu bekämpfen, und nicht nur in einzelnen Staaten.

Larryzh
Die Befürchtung
Ach der I.S wird die "EU" und USA auf probestellen wie lange sie das aushalten. Ich hoffe nur das sie nicht an Chemische Waffen Gelangen.


Keine Kommentare :

Kommentar veröffentlichen

Der Kommentar erscheint manchmal erst nach Freigabe