WDR Doku
Die ARD Korrespondentin Golineh Atai prägte zu Beginn die Berichterstattung über den Krieg in der Ostukraine. Anfangs noch von den Maidan-Protesten in Kiew, dann von der russischen Annexion der Krim, später auch aus den Kampfgebieten. In dieser Doku schaute Golineh Atai auf den Zustand der Ukraine 2015 und zog nach eineinhalb Jahren Berichterstattung Bilanz. Weil der Film tiefe Einblicke in das Land liefert, die bis heute aktuell sind, haben wir uns entschieden, die Doku als Hintergrundinfo zur aktuellen Situation noch einmal hochzuladen. Die Aussagen und Fakten im Film wurden seit 2015 nicht aktualisiert.
Die Ukraine im Sommer 2015. Das Aufbruchsgefühl vom Maidan war einem Krieg im Osten des Landes gewichen und auch die in Minsk verhandelte Waffenruhe im Frühjahr 2015 hatte dem Land keinen echten Frieden gebracht. Im Gegenteil – langsam wurden die Verwüstungen der schweren Kämpfe sichtbar, sowohl die physischen, als auch die psychischen. Die genaue Zahl der Toten kannte keiner, von tausenden war die Rede. Zehntausende Zivilisten und Kämpfer waren verletzt und traumatisiert. Fast eine Millionen Menschen wurden zu Flüchtlingen im eigenen Land. Städte, Siedlungen, Infrastruktur waren zerstört und in den besetzten Gebieten wehten die Flaggen der Volksrepubliken Donezk und Luhansk. Die Ukraine war zerrissen zwischen dem Wunsch nach Aufbruch und einem Krieg der nicht enden wollte.
Golineh Atai traf auf ihrer Drehreise durch die Ukraine 2015 auf Menschen, die ihr Schicksal in die eigenen Hände nehmen wollten. Denn von der Regierung in Kiew waren sie enttäuscht. Noch immer lähmte die Korruption den Staat, noch immer ernannten Politiker Spitzenbeamte nicht nach ihren Leistungen, sondern nach persönlicher Bekanntschaft und gegenseitigen Gefälligkeiten. Oligarchen hatten nach wie vor Teile des Landes im Griff, staatliche Institutionen mussten neu aufgebaut werden und die Industrie im Osten des Landes lag am Boden. Dort wo der ukrainische Staat versagte ergriffen Freiwillige die Initiative und dafür, dass überhaupt etwas in der Ukraine lief, war eine immer stärker werdende Zivilgesellschaft verantwortlich.
Die Doku fängt viele verschiedene Stimmen ein und zeigt, dass für die meisten Ukrainer:innen, der Krieg in der Ukraine schon viel früher begann.
Kommentare
WDR Doku
Liebe Community,
In dieser Doku schaute ARD Korrespondentin Golineh Atai auf den Zustand der Ukraine 2015 und zog nach eineinhalb Jahren Berichterstattung Bilanz. Weil der Film tiefe Einblicke in das Land liefert, die bis heute aktuell sind, haben wir uns entschieden, die Doku als Hintergrundinfo zur aktuellen Situation noch einmal hochzuladen. Die Aussagen und Fakten im Film wurden seit 2015 nicht aktualisiert.
Nicole Neumann
Ich finde es wirklich beachtlich, dass der WDR zur aktuellen Zeit eine Dokumentation veröffentlich, die neutral die Ukraine seit 2014 darstellt.
Jumpin' Jack
Gute Arbeit. Reportagen dieser Art zur Ukraine sind leider viel zu selten.
Man beachte, dass für den Zeitraum von 2015 bis 2021 zur Lage vor Ort in den problematischen Regionen der Ukraine bei uns ein gravierender Informationsmangel besteht.
Auch fehlen irgendwie Reportagen, die die Lage aus Sicht der Bevölkerung der Krim beleuchten würden. Genau so sollte professioneller Journalismus aussehen, ein fettes Danke dafür!
SWR Doku
Danke für diesen wichtigen Beitrag, der noch einmal den Kontext von 2014/15 in Erinnerung ruft, liebe WDR Doku-Kollegen! 🧡
mehlwurm4
Die Sicht der Separatisten und der Grund dafür das sie sich Abspaltung wollten wird hier nur mangelhaft beleuchtet. Das wäre sehr wichtig um die heutige Lage richtig einzuschätzen. Aber dennoch gute arbeit!
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