30-Millionen-Hilfe für Griechenland -
Merkels Trostpflaster schreibt Spiegel-Online
09.10.2012
Angela Merkel hat
Griechenland Fortschritte im Kampf gegen die drohende Staatspleite attestiert.
Zu den freundlichen Worten gab es auch Geld, aber nur ein bisschen: 30
Millionen für EU-Projekte. Das Land kann aber Währungskommissar Rehn zufolge
auf die Auszahlung ausstehender Milliardenhilfen hoffen
Athen - Draußen gab es massive Proteste, Steine und
Brandsätze wurden geworfen, die griechische Polizei setzte Tränengas gegen
Demonstranten ein - drinnen saßen zwei Regierungschefs und bemühten sich um
freundliche Worte in der Krise: Bundeskanzlerin Angela Merkel hat dem
griechischen Ministerpräsidenten Antonis Samaras am Dienstag weitere deutsche
Hilfe bei der Bewältigung der Schuldenkrise versprochen.
… so liest man es in der in der „Neue
Züricher Zeitung“:
Vielstimmiger Chor zu Merkels Athen-Besuch
An guten Ratschlägen
für ihren Besuch in Griechenland hat es Kanzlerin Merkel nicht gefehlt. Während
die Koalition Strenge mit Athen verlangt, plädierte die Opposition vage für
mehr Milde und Zeichen der Solidarität.
Ulrich
Schmid, Berlin
«Was will der denn da?» betitelte argwöhnisch ein deutsches
Boulevardblatt am Dienstag die Bilder, die den Co-Vorsitzenden der Linkspartei
Riexinger zusammen mit dem Chef der radikalen griechischen Linken, Tsipras, an
einer Demonstration gegen Kanzlerin Merkel in Athen zeigten. Etliche andere
Blätter nahmen die Gelegenheit wahr, den Besuch Merkels in Griechenland auf die
dramaturgisch attraktive Ebene eines Abstechers in die «Höhle des Löwen» zu
hieven, und im Internet wurde hektisch die Frage erörtert, ob angesichts der
erbosten hellenischen Massen die Sicherheit der Kanzlerin noch gewährleistet
sei. «Eine mutige Frau», war am Dienstag ein oft gehörtes Urteil.
Ob Merkel Mut brauchte, um ins Land des mächtigen Defizits
zu reisen, sei dahingestellt. Innenpolitisch betrachtet, dürfte die Aktion des
Linken Riexinger mutiger gewesen sein, denn populär sind Bekundungen der
Solidarität mit den gerne demonstrierenden Griechen in Deutschland keinesfalls.
…und so sehen es die
Griechen
Proteste
gegen den Besuch Angela Merkels in Griechenland (Quelle: Reuters)
Bei dem ersten Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel
in Griechenland seit Beginn der Schuldenkrise ist es am Dienstagnachmittag zu
Ausschreitungen gekommen. 40 bis 50 teils vermummte Demonstranten warfen in Athen
Steine auf Polizisten. Die setzten Schlagstöcke und Blendgranaten gegen die
Angreifer ein.
Nach einem Treffen mit Regierungschef Antonis Samaras sagte
Merkel finanzielle Hilfe bei Reformen in Verwaltung und Gesundheitswesen zu.
Dabei gehe es um den Aufbau der regionalen Verwaltung und um
Organisationsmanagement im Gesundheitswesen. Weiter um die Finanzierung zweier
unter deutscher Betreuung stehender EU-Projekte mit einem Volumen von 30
Millionen Euro.
[…]
Mit Hakenkreuzen gegen Merkel
Auch auf dem zentralen Omonia Platz versammelten sich
mehrere tausend Anhänger der Kommunistischen Partei (KKE) zu einer
Demonstration. "Jetzt Volksaufstand gegen die Sparpolitik",
skandierten sie. Das Staatsfernsehen NET berichtete über erste Festnahmen von
rund zwei Dutzend verdächtig erscheinenden Jugendlichen.
Einige Demonstranten trugen Transparente mit dem Spruch
"Frau Merkel - get out" ("Frau Merkel - hau ab"). Auch
Plakate mit Hakenkreuzen und beleidigenden und diffamierenden Aufschriften
waren zu sehen: "Raus aus unserem Land, du Schlampe" oder
"Tochter Hitlers, raus aus Griechenland und kein Viertes Reich".
Ist die Bankenrettung das wert, dass man als Deutscher im Ausland so begrüßt wird?
Auch wenn Sie immer davon spricht den Euro und Europa zu retten, es geht um die Banken.
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