Donnerstag, 22. Januar 2015

Tagesschau: "Legida" trifft auf viele Gegner"

Thema: Demonstrationen
Tagesschau: Demos in Leipzig
"Legida" trifft auf viele Gegner"

Stand: 21.01.2015 20:11 Uhr
Bild: ARD/MDR
Leipzig im Ausnahmezustand: Tausende "Legida"-Anhänger und Gegner sind in der Stadt. Ein Großaufgebot der Polizei versucht, die Gruppen voneinander abzuschirmen. Nach MDR-Informationen kam es am Hauptbahnhof zu ersten Ausschreitungen. Zuvor hatte es auf die Bahnstrecke zwischen Dresden und Leipzig zwei Brandanschläge gegeben. Fast die Hälfte der Gleise ist gesperrt. Eine Bahn-Sprecherin sagte, dass der Fernverkehr nach Leipzig weiträumig umgeleitet werde und mit großen Verspätungen zu rechnen sei. Auch der Nahverkehr ist betroffen.

Die Innenstadt ist bereits gut gefüllt mit Demonstranten. Die "Legida"-Kundgebung verzögert sich jedoch. Allem Anschein nach ist es erst wenigen Anhängern des islamkritischen Bündnisses gelungen, zum zentralen Augustusplatz vorzudringen. Wie Reporter der Deutschen Presse-Agentur aus der Stadt berichteten, wurden die "Legida"-Leute von vielen Tausend Gegendemonstranten in den umliegenden Straßen mit "Haut ab, haut ab"-Rufen empfangen und blockiert.

Bild: ARD/MDR
Zu Beginn der Kundgebung befanden sich demnach erst wenige Tausend "Legida"-Anhänger auf dem Platz. Die Oper und das Gewandhaus sind dunkel, die Lichter sind aus Protest gegen "Legida" ausgeschaltet. Die Gegner des Leipziger Ablegers der "Pegida"-Bewegung aus Dresden hielten zudem Schilder mit Sprüchen wie "No Pegida, no Legida" in die Luft. Die "Legida"-Anhänger antworteten mit "Wir sind das Volk"-Sprechchören.

später ... 20:56 Uhr

Offenbar gelang es dem islamkritischen Bündnis nicht, die erhofften Zehntausende Teilnehmer mobilisieren. Zur Auftaktkundgebung auf dem zentralen Augustusplatz versammelten sich nach Angaben von Reportern von ARD und DPA zwischen 5000 und 10.000 Menschen. "Die Zahl 40.000 können wir streichen", sagte ein Polizist im Einsatz mit Blick auf die von "Legida" angemeldete Teilnehmerzahl. Die Oper und das Gewandhaus sind dunkel, die Lichter sind aus Protest gegen "Legida" ausgeschaltet.

Mehrere Tausend "Legida"-Gegner blockierten den Zugang zum Platz. Anhänger der Islamkritiker wurden mit Trillerpfeifen und "Haut ab, haut ab"-Rufen empfangen und am Weiterkommen gehindert. Die Polizei bezeichnete die Stimmung als gespannt. Größere Zwischenfälle gibt es aber bislang wohl nicht. Viele Geschäfte im Stadtzentrum hatten wegen der Demonstration vorzeitig geschlossen.

Am Nachmittag standen in der Innenstadt Absperrgitter bereit, Hubschrauber kreisten immer wieder über den Häusern. Rund 4000 Polizisten aus ganz Deutschland sollen für Sicherheit sorgen, darunter etwa 1000 Bundespolizisten.

Sachsens Verfassungsschutz schätzt "Legida" als radikaler ein als "Pegida". "'Legida' gebärdet sich im Vergleich zu 'Pegida' entschlossener und viel radikaler", sagte der sächsische Verfassungsschutzpräsident Gordian Meyer-Plath der "Welt". In Leipzig hätten parteigebundene Rechtsextremisten, Angehörige der Kameradschaftsszene und rechtsextremistische Hooligans mehrfach gemeinsame Sache gemacht. "Diese Kräfte versuchen jetzt, im Rahmen von 'Legida' eine Plattform zu finden", sagte Meyer-Plath. "Legida" ist der Leipziger Ableger der in Dresden agierenden "Pegida"-Bewegung.

Kurz vor Beginn der Demonstrationen war bekannt geworden, dass "Pegida"-Chef Lutz Bachmann zurücktritt - nach einer Welle der Empörung über ein "Hitler-Foto" und ausländerfeindliche Äußerungen. Inzwischen gibt es offenbar auch Krach zwischen "Pegida" und "Legida". "Pegida"-Sprecherin Kathrin Oertel kündigte an, rechtliche Schritte gegen den Ableger in Leipzig zu prüfen.

In Köln zogen etwa 200 Anhänger des dortigen "Pegida"-Ablegers "Kögida" vom Bahnhofsvorplatz aus durch einige Innenstadtstraßen. Es war die dritte "Kögida"-Demo. Die Gegendemonstranten brachten deutlich mehr Menschen auf die Straße. Die Polizei sprach von anfangs rund 1500 Teilnehmern. Die Beamten nahm sechs "Kögida"-Anhänger wegen Verstößen gegen das Versammlungsgesetz vorübergehend in Gewahrsam.

In Belgien ist die erste "Pegida"-Demo untersagt worden. Antwerpens Bürgermeister Bart De Wever habe sowohl die Genehmigung für die Kundgebung der "Pegida"-Unterstützer wie auch Veranstaltungen von Gegnern der islamfeindlichen Bewegung verweigert, meldete die Nachrichtenagentur Belga. Spekuliert wird, dass Sicherheitsgründe ausschlaggebend für das Verbot sein könnten.

Kommentare

Am 21. Januar 2015 um 19:18 von Anti 68
Mit Gewalt für Demokratie
Wer wettet dagegen, das zwar nur im Kleingedruckten, aber wieder "nicht verschwiegen" wird, das sich Antifaschisten mit vollem Einsatz für Ihre Demokratie gezeigt haben?

Am 21. Januar 2015 um 19:22 von keinrichtigimfalsch
ard könnte ja mal schauen was der mdr live chat bringt
dann würde man sehen dass aus den kreisen der"gegendemonstranten"züge u gleise blockiert werden usw.
irgendwelche untaten der"..gida"leute sind dagegen nicht bekannt.
ich finde es geradezu widerlich,wie da die leute aufeinander gehetzt werden da ist eine gruppe,die berechtigte sorgen äussert u eine ander gruppe,die deren themen anders sehen u andere sorgen haben.
kann man nicht gegenseitig akzeptieren,dass jeder bürger das recht hat ,für sein anliegen auf die strasse zu gehen?
=doch alles besser,als das unsägliche"Es gibt keine Alternative"der politiker,die die eigentlichen Gewinner dieser falschen frontstellung sind.
Den in echt müssten wir alle,wir alle sind das Volk aufbegehren gegen TTip,Ceta,EZB u Eurokatastrophe,gegen Kriege in unserem Namen in Ukraine u verdeckt sonstwo wie Syrien etc. Wie doof sind wir eigentlich?
Stimmt Scholl Latours"mediale Verblödung" oder sind wir bereits einen schritt weiter und sind (werden?)anaesthisiert oder verblödet desinformiert,desinteressiert?

Am 21. Januar 2015 um 19:38 von traurigerdemokrat
Gegner? Was kann ich als Gegner?
Was kann ich als Demokrat gegen eine Meinungsäußerung tun?
Sie ertragen, aber nicht bekämpfen.

Am 21. Januar 2015 um 19:40 von skymaster
Es verdichten sich die Anzeichen, dass die Anti-Pegida, bzw. die Antifa Bewegung hinter dem Anschlag auf die Gleise steckt. Viele Pegida Anhänger sind auf deren Nutzung von Dresden aus angewiesen. Ich versuche die geschichtsträchtigen Geschehnisse in der BRD und Europa aus einer neutralen Position zu betrachten, doch fällt mir auf, dass die Gewaltbereitschaft seitens der Anti Pegida höher zu sein scheint, als den Medien und vielen von uns bewusst ist. Wenn es nicht bald zu mehr Lösungswillen auf beiden Seiten kommt, erleben wir bald Zeiten wie am Ende der Weimarer Republik.

Am 21. Januar 2015 um 19:43 von spom
Ob das gut geht?
Ist es wirklich sinnvoll, eine Großdemo und eine Vielzahl von Gegendemos zu genehmigen? Noch dazu in einer Stadt in der es erst vor ein paar Tagen zu einem Anschlag auf einen Polizeiposten gab. Allein die Meldung, dass es Anschläge auf die Bahn kam, ist beunruhigend. Ich fürchte, der Ruf Leipzigs wird einige Kratzer bekommen.

Am 21. Januar 2015 um 19:46 von Anton Hoten
Sie so Demokratie aus?
Demonstration in Dresden verboten und in Leipzig großteils verhindert.
Aber ich denke, dass die Bewegung denoch immer mehr Anhänger finden wird.
Am 21. Januar 2015 um 19:47 von dummschwaetzer
Ich stelle mir die Frage....
wo denn bei den ach so toleranten Gegendemonstranten und Verfechtern der Demokratie das Recht auch Andersdenkender geblieben ist.
Ich stelle mir auch die Frage, warum so eine Hetze von allen Seiten geführt wird?
Wer hat bisher das Demonstrationsrecht eingeschränkt? Wer beschimpft Bürger, die keine Randale machen, friedlich durch Dresdens Strassen gehen und ihr recht auf meinungsfreiheit wahrnehmen? Dazu gehört übrigens auch das Recht, sich nicht mit Medien zu unterhalten. Wo steht geschrieben, dass sie dazu verpflichtet sind sich öffentlich zu äußern.
Ich kann nur noch über unsere politische Führung, aber auch über viele Medien den Kopf schütteln. Da legt man die Lunte an die Gesellschaft anstatt vernünftig miteinander umzugehen. Nochmals: Ob uns Pegida, Legida oder sonstwas passt oder nicht. Die haben das RECHT darauf friedlich zu demonstrieren. Und wenn Chaoten die Bahn sabotieren, so frage ich mich schon, wer denn hier der Extremist ist.

Am 21. Januar 2015 um 19:52 von Anti 68
Gegner. In der ARD wurde noch vor 19:00 von der Leipziger Polizei berichtet, das die letzte Legida-Demonstration friedlich war.
Kommt es heute zur Wiederholung das linke Gruppen Ihr reines Demokratieverständnis in Gewalt auch gegen besorgte Bürger ausdrücken?
Seit 1970 mit Kudammvitrinen haben diese bei Maifeiern den Eindruck erweckt, das linke Gewalt gute Gewalt sei.

Am 21. Januar 2015 um 19:55 von Antichrist
Wahnsinn
Was hier jetzt in Leipzig abgeht erinnert mich an den Fall der Mauer. Den Fall der Mauer durch unzufriedene Menschen mit ihrer Regierung.

Am 21. Januar 2015 um 19:58 von dummschwaetzer
Ich kann mich gut daran erinnern...
dass in den 60er Jahren auch von der Politik sowie von vielen Medien gegen damalige Demonstranten (damals von der Linken Seite) vorgegangen wurde. Die Spitze der Eskalation damals führte zum Tod von Benno Ohnsorg. Und aus dieser Bewegung, die damals auch so massiv bekämpft wurde, hat sich dann u.a auch die Terrorbande Baader-Meinhof gegründet. Der nicht terroristische Flügel der Steinwerfer bildete dann die Grundlage der Grünen oder lief als "schwarzer Block" vermummt durch Innenstädte
Wann wird man in der Politik endlich wach und begreift, dass auch heute die Gefahr besteht, dass sich sowas hochschaukeln kann.
Wenn Gegendemonstranten gewaltsam gegen Pegida oder andere vorgehen, so ist mir unversändlich dass dies toleriert wird. Gewalt ist von jeder Seite abzulehen, egal ob Pegida oder noPegida. Und der Staat, der das Gewaltmonopol hat muss dies in jedem Fall durchsetzen.

Am 21. Januar 2015 um 20:01 von rsd
Die Macht der Bilder
Zum Bericht werden interessante Fotos gezeigt. Einmal mittendrin, einmal Vogelperspektive. Eine große Fahne und drumherum schwache rund 20 Demonstranten - nicht sehr viele ("wenige" Tausend heißt es im Bericht). Die Gegendemonstration dürfen wir von oben sehen, damit wir wissen: Tausende ("viele" Tausend, wie es im Bericht heißt) sind dagegen sind.
Die Macht der Bilder....

Am 21. Januar 2015 um 20:02 von WL
Unschöne Entwicklung
Unschön, was sich da gerade in Leipzig entwickelt.
Wieviel Demonstrationen (zum selben Thema) braucht eine Stadt am Tag?

Am 21. Januar 2015 um 20:02 von karabass
Je suise LEGIDA
Das Grundgesetz soll Gesetz bleiben.
Die Regierung soll Interessen des eigenen Volkes und nicht der EU und der USA wahren.

Am 21. Januar 2015 um 20:07 von Moderation
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1 Kommentar :

  1. Als die GIDA (Gemeinsame Intoleranz Deutscher Abgeordneter) noch „salonfähig“ war:


    "Die Zahl der Türken in Berlin muss kleiner werden" - BP von Weizsäcker CDU im Jahre 1980

    "Unsere Möglichkeiten, Ausländer aufzunehmen sind erschöpft." - Heinz Kühn SPD im Jahre 1981

    "Die Zahl der Ausländer in Deutschland muss halbiert werden" - Helmut Kohl im Jahre 1983

    "Wer unser Gastrecht missbraucht, für den gibt es nur eins:
    Raus, und zwar schnell." - Gerhard Schröder SPD im Jahre 1997

    „Lieber Kinder, als Inder“ - Jürgen Rüttgers CDU im Jahre 2000

    "Wer die Frage der Zuwanderung zum Gegenstand
    einer parteipolitischen Auseinandersetzung im Bundestagswahlkampf
    machen will, der ist reif für die Psychiatrie." - Heiner Geissler CDU im Jahre 2001

    „Wir waren den Ausländern gegenüber zu tolerant“ - Edmund Stoiber CSU im Jahre 2002

    "Bitte übe deine Religion in einem muslimischen Land aus
    und ich bin auch bereit, da ein bisschen nachzuhelfen." - Günther Beckstein CSU im Jahre 2002

    „Wir haben zu viele junge kriminelle Ausländer“ - Roland Koch CDU im Jahre 2007

    „Wer betrügt, der fliegt“ - CSU im Jahre 2013/Anfang 2014

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