Donnerstag, 27. Juni 2019

Der Grüne Schwindel - alles Grün oder was?

Thema: Die Grüninnen

Der Grüne Schwindel
Grüne Mehrheit, Grüner Kanzler, Grüne Fassade
Autor: U. Gellermann

Die GRÜNEN können schwindelerregende Wahlergebnisse verzeichnen: Allein bei den EU-Wahlen erreichte die einstige Alternativpartei mit 20,5 Prozent etwa eine Verdoppelung gegenüber der Europawahl vor fünf Jahren und verwies die SPD auf Platz drei in der Gunst jener, die immer noch glauben, dass Wahlen was ändern könnten. Selbst von der CDU-CSU wanderten 1.240.000 ehemalige CDU- oder CSU-Wähler zur vorgeblichen Öko-Partei. Bei den unter 30-Jährigen, den Wählern der Zukunft, erzielten die GRÜNEN 33 Prozent. Da sehen alle andern Parteien alt aus.

Die wie üblich Mehrheiten erschnüffelnden Medien nahmen in der K-Frage Witterung auf: Der "Stern" brachte Robert Habeck, den Bundesvorsitzenden der Grünen, mit der Schlagzeile "Unser nächster Kanzler?" auf die Titelseite, und die Frau des grünen Spitzenduos bekam bei der "Welt" diesen Leitartikel: "Die nächste Kanzlerin heißt Annalena Baerbock". Waren die GRÜNEN nicht einst die ungeliebten Schmuddelkinder des Medien-Stroms? Doch, klar. Als sie konsequent für die Abrüstung der Republik ein- und noch konsequenter gegen Atomkraft auf-traten. Geboren wurde die grüne Partei in der außerparlamentarischen Opposition, auf den großen Demonstrationen gegen den NATO-Doppelbeschluss und in den vielen Kämpfen gegen AKW´s, vom Schleswig-Holsteinischen Brokdorf bis zum badischen Wyhl.

Spätestens seitdem der ehemalige Obergrüne Joschka Fischer, durch eine Menschenrechtslüge getarnt, an der Bombardierung Jugoslawiens führend beteiligt war, sollte der Friedenslack der grünen Partei eigentlich ab sein. Aber die vermeintliche Alternativpartei lernte die Regeln des üblichen Parlamentsbetriebs schnell: Bei Kriegseinsätzen wie dem in Afghanistan reichte häufig ein halbes Nein oder eine stumme Enthaltung zur Wahrung des Scheins. Man war zwar irgendwie dagegen, aber auch ein bisschen dafür, man wollte zwar Wähler und Parteibasis nicht verärgern, aber auch nicht die mächtige USA und deren Platzhalter in den deutschen Medien. Hat geklappt: Immer noch gelten die GRÜNEN als Friedenspartei, irgendwie.

Aber vor allem klappt das grüne Marketing in der Umweltfrage. Erst recht jetzt, wo die Bedrohung durch den Klimawandel jede Menge auch und gerade junge Menschen auf die Straßen treibt, ist das grüne Label bei Wahlen einfach Gold wert. Geradezu vehement erinnert die "Fridays for Future"-Bewegung an die außerparlamentarische Herkunft der GRÜNEN, und während den üblichen Parteien, zu denen inzwischen auch die LINKEN zählen, der Ruf der Sitzungsakrobaten und Tagesordnungs-Jongleure vorausschallt, gelten die GRÜNEN immer noch als ziemlich unverbraucht. Und sogar als jung. Was angesichts solcher Jogging-Ruinen wie Joschka Fisher geradezu bizarr komisch wirkt. Nicht nur der aufgeschwemmte Fischer und der saturierte, grüne Ministerpräsident und Daimler-Fahrer Winfried Kretschmann strafen das Etikett des Alternativen, das den GRÜNEN anklebt wie altes Kaugummi, augenscheinlich Lügen.

Eine Art blinder Gläubigkeit an das Umweltbewusstsein grüner Mandatsträger prägt das Wahlverhalten ökologisch orientierter Wähler. Der Verrat der Grünen an ihrer pazifistischen Herkunft mag sich herumgesprochen haben, dass auch ihre ökologischen Wurzeln längst angefault sind, scheint weniger bekannt. Als wäre ihr einst in Hessen beschworener Widerstand gegen den Bau eines dritten Terminals am Frankfurter Flughafen nicht längst auf dem Altar der lukrativen Koalition mit der CDU geopfert. Es waren die GRÜNEN, die als Mitglied der NRW-Landesregierung keinen Finger gegen die Abholzung des Hambacher Forsts gekrümmt haben: Es fährt sich so schön in Dienstwagen. Es kopulierte sich gut im weichen Koalitionsbett mit der SPD.

Doch der wahre Prüfstein ist die Suche nach einem Atommüll-Endlager. Man kann zwar die einstigen Kämpfer gegen die Gefahren der Atomkraftwerke nicht für den Müll der Kernenergie-Industrie verantwortlich machen. Doch längst sitzen die GRÜNEN in einer Reihe von Landesregierungen an den Schalthebeln parlamentarischer Macht. Seit Jahr und Tag werden Endlagerstätten für die hochgiftigen Hinterlassenschaften der Atom-Industrie benötigt. Und seit Jahr und Tag zeigen die möglichen Lager-Regionen mit dem Finger auf andere Gegenden. Zwar herrscht unter Geowissenschaftlern in Deutschland Konsens, dass die sichere Endlagerung radioaktiver Abfälle nur in Salz- oder Tongesteinen erfolgen sollte. Und die Tongesteine der Schwäbischen Alb und Oberschwabens kämen schon infrage. Aber davon will die grün geführte Regierung Baden-Württembergs nichts wissen.

Seit dem Januar 2019 regiert in Hessen eine schwarz-grüne Landesregierung. Die einstigen Feinde Volker Bouffier (CDU) und Tarek Al-Wazir (GRÜNE) knutschen seitdem in Frankfurt bis zum Atem- und Politikstillstand. Zwar lagern im hessischen Biblis seit dem 18. 05. 2006 rund 1.400 Tonnen atomaren Mülls. Zwischnlager, kein Endlager. Aber die Koalitionsregierung schweigt: Keine Alternative, keine Initiative. Der smarte Robert Habeck ist seit dem 28. Juni 2017 stellvertretender Ministerpräsident und Minister für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung in einem Kabinett der Jamaika-Koalition des Landes Schleswig-Holstein. In diesem Bundesland liegt der Atommüll-Standort Brokdorf. Doch weder von der CDU, der FDP noch den GRÜNEN erfährt man Produktives über die Endlagersuche.

Erbgut-Veränderungen, Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Alles Folgen, die im Atom-Müll lauern. Seit Beginn der Kernspaltung im ersten deutschen Atomreaktor FRM I im Jahr 1957 wurden bis Ende 2007 rund 12.500.000 Kilogramm tödlich strahlender Brennelementmüll erzeugt. Noch kein Kilo Kernbrennstoff wurde entsorgt. Manche radioaktiven Abfälle zerfallen innerhalb weniger Jahre, z.B. Krypton-85: Halbwertszeit 10,76 Jahre. Andere radioaktive Gifte hingegen weisen extrem lange Halbwertszeiten auf: zum Beispiel Jod-129: Halbwertszeit 17.000.000 Jahre. Ins Endlager käme ein Cocktail aus vielen verschiedenen radioaktiven Abfallstoffen. Ein atomares Endlager muss also Sicherheit über viele Halbwertszeiten geben, über Zeiträume, die unser Vorstellungsvermögen sprengen. Es wäre dringend an der Zeit, aktiv gegen die gefährlichen Folgen der Atomindustrie zu werden. Doch wie schon bei der Sicherung des Friedens: Die GRÜNEN verraten ihre eigenen ursprünglichen Ziele durch Wegsehen, Nichtstun und Mitmachen.

Längst im Parlamentarismus angekommen und eingerichtet, wollen die GRÜNEN nicht an ihre außerparlamentarische Herkunft erinnert werden. So wie es von ihnen keine Initiative aus den Regierungen, in denen sie vertreten sind, für sichere Endlager gibt, so wenig gibt es Impulse für Kämpfe außerhalb der Parlamente. Die grüne Partei hat ihr bequemes Zwischenlager in den Parlamenten gefunden. Die GRÜNEN haben sich als Schwindel herausgestellt, als Fassaden-Ökologen, als Betrug am Wähler.

Mit freundlicher Genehmigung vom Autor Uli Gellermann.
Erschienen am 24. Juni 2019 bei Rationalgalerie.de

2 Kommentare :

  1. "Noch kein Kilo Kernbrennstoff wurde entsorgt."
    Warum eigentlich nicht? Schon vor 6 Jahren konnte man lesen:
    http://www.slimlife.eu/wordpress/2013/07/atomkraft-die-endlagerluge-wir-brauchen-weder-castortransporte-noch-endlagerstatten/
    Atomkraft: Die Endlagerlüge – wir brauchen weder Castortransporte noch Endlagerstätten!
    Dekontaminierung mit Browns Gas
    U.F.Sackstedt beschreibt es in seinem Buch "Browns Gas - Eine unerschöpfliche Energiequelle" im Kapitel 10 S.229 ff.
    Die chinesische Firma NORINCO (u.a. Rüstungsproduzent!) unterhält ein bedeutendes Forschungszentrum als Zulieferer der nationalen Atomenergie-Industrie. Sie produziert in großen Mengen Browns-Gas-Generatoren. Die meisten dieser Generatoren kommen bei der Schweiß- und Hartlöttechnik zur Verwendung, aber ein gewisser Teil wird seit 1991 dazu benutzt, radioaktive Substanzen zu dekontaminieren (also zu entstrahlen). U.a. wurde dazu ein Gasgenerator eingesetzt, der 10000 Liter Browns Gas pro Stunde produziert.
    Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gab im Jahre 2005 unter der Nr. E 5001-15 einen Forschungsbericht über wichtige Zukunftstechnologien heraus, in der neben anderen Verfahren auch Browns Gas zur Sprache kam.
    Weshalb ist Deutschland seit 14 Jahren da nichts passiert???
    Neutraler Beobachter

    AntwortenLöschen
  2. Vorab, U. Gellermann und sein Blog Rationalgalerie ist für mich eine der besten Informationsquellen. In den meisten Fällen stimme ich mit U. Gellermann überein, wenn es um politische von ihm geschilderte aufgearbeitete und hinterfragte Probleme geht. Besonders „Die Macht um Acht“ als Gegenpol zur Tagesschau, immer zu sehen und zu hören bei Ken FM ist eine hervorragende journalistische Leistung von U. Gellermann.

    Zu den Grünen. Das letzte bisschen Achtung haben sie bei mir verloren, indem sie ihre Zustimmung zum Fracking Gas im Bundesrat gegeben haben. Wie verlogen ist die Tatsache, dass Fracking Gas im Sinne dieses grünen Ökopacks in Richtung Freiheit zu sehen ist und der Unabhängigkeit von Russland dient. Ähnlich das Verhalten ihrer Spitzenkandidatin Keller nach der EU Wahl, die sofort sich auf die Seite von Weber stellte und gegen Nordstream II auftrat.
    Die Grünen reihen sich nahtlos ein, wenn es um die Interessen der USA geht.
    Kein um die Umwelt besorgter Mensch kann doch ernsthaft in Erwägung ziehen diese Art der fossilen und umweltzerstörerischen Gewinnung von Energieträgern zuzustimmen und als Alternative zu Erdgas allgemein zu sehen, damit meine ich nicht nur russisches Erdgas.
    Auch die Grünen sollten wissen, dass Erdgas nur etwa ein Viertel des Primärenergieverbrauchs in Deutschland ausmacht. Erdgas kommt etwa zu 40 % aus Russland, zu 29 % aus den Niederlanden, zu 21 % aus Norwegen, Deutschland selber liefert 7 % des Bedarfs und nur 3 % kommen aus anderen Ländern, dazu gehört das dreckige Fracking Gas.
    Es grenzt an Volksverdummung von totaler Abhängigkeit von Russland zu sprechen und die Menschen zu beeinflussen, bei diesen Zahlen.
    Warum setzen die sogenannten Grünen, für mich eher Ökofaschisten, da sie unsere Jugend total mit falschen Fakten beeinflussen, nicht auf Windgas, um Deutschland wirklich unabhängig zu machen?
    Windgas, das bei der dezentralen Stromversorgung hervorragend in Kombination mit Solar, Wind, Bio, funktioniert, auch als Speichermedium, müsste doch die Alternative für die sogenannten Grünen sein. Machen sie eben großflächig nicht, weil knallharte Wirtschaftsinteressen hier nach wie vor die Oberhand haben, gerade auch mit Russland trotz der sinnlosen Sanktionen, die eher den Mittelstand schaden, aber nicht den Großkonzernen, denke dabei nur an die Autoindustrie.
    Die Art der Anpassung der Grünen, wie von U. Gellermann hervorragend dargelegt, sollte der Jugend immer wieder sachlich und mit Fakten unterlegt dargelegt werden. Diese Grüne sind Scharlatane, haben in Verantwortung reinweg nicht gerissen, was sie den unerfahrenen jungen Menschen predigen und einhämmern.

    @ Neutraler Beobachter
    Ich persönlich war auch einmal ein Verfechter der Kernenergie nach damaligen Kenntnisstand.
    Heute scheint mir diese Technologie viel zu gefährlich, auch wenn es in Zukunft Möglichkeiten des Dekontaminieren gibt. Diese sollte genutzt werden radioaktive Hinterlassenschaften nicht Jahrtausende den folgenden Generationen zu hinterlassen.
    Ich bin überzeugt davon, dass unter regenerativen Energien, deren Weiterentwicklung, einschließlich erforderlicher Speichertechniken, auch Antriebsformen für die Mobilität, auch ohne die Kernenergie die Menschheit vernünftig weiter leben kann und das in technisch entwickelten Ländern sogar zeitlich vorausgesagt werden kann. Allerdings bleibt das alles fraglich, betrachtet man die gegenwärtige Politikerkaste, einschließlich dieser sogenannten Grünen.
    Unerträglich der derzeitige Hype für die E Mobilität.
    Hier liegt genau wiederum eine inszenierte Täuschung vor, die Interessen bestimmter Wirtschaftskreise bedient, aber vollkommen realitätsfremd in der praktischen Umsetzung bleibt.
    Wieder an der Spitze die sogenannten Grünen.
    Ich betrachte diesen Kommentar als Ergänzung meines Kommentars, eingestellt hier in der Rubrik
    Diskussionen.
    Hans W.

    AntwortenLöschen

Der Kommentar erscheint manchmal erst nach Freigabe