Mittwoch, 27. Februar 2019

Frankreich - Proteste jetzt auch von Lehrern

Thema: Frankreich

Macrons Bildungsreform
Frankreichs Lehrer geben Bestnoten aus Protest

In französischen Schulen erreicht der Widerstand gegen Emmanuel Macrons Bildungsreform eine neue Dimension. Lehrer benoten alle Schüler gleich.

In Paris und im Westen Frankreichs haben Lehrer begonnen, ihren Schülern aus Protest gegen Macrons Bildungsreform nur noch Bestnoten zu geben. Die Umgestaltung des Bildungssystems wird durch den Präsidenten als Schlüssel zu einer Modernisierung der französischen Wirtschaft präsentiert. Der soziale Aufstieg soll wieder schneller ermöglicht werden. Dafür wird bereits im kommenden Jahr die Anzahl der Prüfungen während der Matura reduziert.

Einige Lehrer verurteilen die Einsparungen, die die ihrer Meinung nach zu voreilig gebildete Reform mit sich bringt. Zudem bestünden immer Unklarheiten über den genauen Inhalt der Maturaprüfungen 2021. Somit könnten Lehrer ihren Schülern nicht versichern, dass die von ihnen gewählten Schwerpunkte ihnen Türen öffnen würden.

20 von 20 Punkten für alle

«Wir blockieren das System, jeder Schüler erreicht 20 von 20 möglichen Punkten. Die Schüler werden über ihre tatsächlichen Noten informiert, aber offiziell gelten 20 Punkte für alle», sagte ein Lehrer aus Nantes gegenüber Ouest-france.fr.

Auch an der Sophie-Germain-Schule im Herzen von Paris haben sich Lehrer dem Protest angeschlossen. Nicht alle Eltern sind von der Vorgehensweise überzeugt, doch viele Schüler unterstützen die Lehrer. «Es ist vielleicht nicht die beste Methode, doch sie könnte Wirkung zeigen», sagte eine Schülerin gegenüber France Inter. «Wenn wir alle plötzlich 20 Punkte haben, sind sie womöglich gezwungen, etwas zu unternehmen.»

Frankreichs Regierung hat auch ein System selektiver Zulassungsvoraussetzungen für die Universitäten eingeführt. Schüler, die gegen diese Änderungen der Prüfungsbestimmungen protestierten, blockierten die Hochschulen während der Gelbwestenproteste im November und Dezember. (kat)

Mit freundlicher Genehmigung von 20min.ch

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