Montag, 9. April 2018

Presseclub 8.4.2018 - "Keine Likes mehr für Facebook – wer setzt dem Netzwerk Grenzen?"

So. 8. April 2018, 12.03 - 13.00 Uhr

"Keine Likes mehr für Facebook –
wer setzt dem Netzwerk Grenzen?"


Bilder: Screenshots
  • Klaus Brinkbäumer
    Der Spiegel
  • Ranga Yogeshwar
    freier Wissenschaftsjournalist
  • Miriam Meckel
    Wirtschaftswoche
  • Markus Beckedahl
    netzpolitik.org

  • Moderation
    Sonia Seymour Mikich

    Facebook ist seit Jahren in den Schlagzeilen – deren Ausrichtung sich in jüngster Zeit aber massiv geändert hat: Wurde Facebook-Chef Mark Zuckerberg noch nach der US-Wahl 2012 dafür gefeiert, dass sein Netzwerk demokratisierende Prozesse unterstütze, gab es nach der Wahl von Donald Trump nur vier Jahre später harsche Kritik. Die Vorwürfe: Über Facebook würden Propaganda und Lügen verbreitet; Russland etwa könne über das Netzwerk die Wahlentscheidungen der US-Bürger beeinflussen.

    Und jetzt die erneute Berichterstattung über „Cambridge Analytica“ und das Nutzen der Daten von bis zu 87 Millionen Facebook-Nutzern für deren Zwecke. Seitdem wird wieder verstärkt über den Umgang mit Facebook und persönlichen Daten diskutiert.

    Tatsächlich kehren Unternehmen und Bürger aber nur vereinzelt dem Netzwerk den Rücken zu - zumindest in Deutschland: Nur zwei Prozent der Internet-Nutzer geben laut aktuellem ARD-DeutschlandTrend an, Facebook wegen der aktuellen Berichte zu „Cambridge Analytica“ nicht mehr zu nutzen; zwölf Prozent nutzen Facebook seitdem weniger. Insgesamt haben 88 Prozent der befragten Facebook-Nutzer wenig oder gar kein Vertrauen, dass Facebook mit ihren persönlichen Daten verantwortungsvoll umgeht; nur 10 Prozent haben großes Vertrauen.

    Was ist im aktuellen Fall um „Cambridge Analytica“ genau geschehen? Ist Facebook gefährlich für die Demokratie - oder wird die Macht des Netzwerkes überschätzt? Müssen Facebook und Co. reguliert werden?

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    Kommentare

    Frank Maier, 08.04.2018, 14:42 Uhr:
    "Fake News" Im Gegensatz zu ARD und ZDF und all' den anderen "Qualitätsmedien" war die Kölner Silvesternacht 2015 schon am 1. Januar 2016 in den sozialen Medien ein Thema. ARD und ZDF brauchten hingegen 5 Tage, bis sie die Vorkommnisse in den Nachrichtensendungen erwähnten. Die Kölner Polizei hatte anfangs "Keine besonderen Vorkommnisse" in der Nacht gemeldet. Die Frage ist nun, was man genau unter "Fake-News" versteht und wer darüber entscheidet, ob etwas tatsächlich in die Kategorie der "Fake-News" fällt. Da weder Polizei noch Qualitätsmedien wie ARD und ZDF etwas meldeten, wären die Vorkommnisse in Köln somit als "Fake-News" abzutun gewesen. Es gab Zeiten, da verbreitete man schon "Fake-News", wenn man das heliozentrische Weltbild vertrat oder der Meinung war, dass die Erde eine Kugel sei. Was lehrt uns das? Auch eine 100%-Mehrheit kann sich irren.

    Holger Badstübner, 08.04.2018, 14:36 Uhr:
    Daß heute Facebook ein weltumspannendes soziales Netzwerk ist und allen Menschen auf der Welt unkomplizierte Kontaktaufnahme und Kommunikation untereinander über Grenzen und weite Strecken hinweg ermöglicht, ist doch toll. Da kann man doch nicht meckern. Und eine gemeinsame Weltwährung (Bitcoin ? Auch als Bargeld ?) und das weltweite BGE werden bald folgen.
    Anm. des Blogschreibers: Gott erhalte Dir Deine kindliche Naivität

    E.Dreier, 08.04.2018, 14:18 Uhr:
    Besonders negativ fällt doch der WDR-Sender auf bei dem kaum eine Sendung über den Äther geht, der nicht auf die Teilnahme bei Facebook hinweist, sei es daheim und unterwegs oder WDR-Aktuell. Das ist doch verdeckte Schleichwerbung und es hat trotz Negativschlagzeilen nicht nachgelassen.Es ist fast so als wenn der WDR einen Vertrag mit Facebook abgeschlossen hätte und der WDR im Auftrag von pol. Seite dazu hätte.Der eine Anrufer hat nur meine Meinung bestätigt und er hatte vermutlich auch recht damit.

    Gerd Dietrich, 08.04.2018, 11:47 Uhr:
    Was mir nicht ganz klar ist, ist der Vorwurf, "Russland etwa könne über das Netzwerk die Wahlentscheidungen der US-Bürger beeinflussen". Alle anderen können das nicht? Hinken die Amerikaner der Technologie soweit hinterher, dass sie das nicht unterbinden können? Mir scheint eher, dass es wieder mal ein heuchlerischer Aufschrei ist. Auf dem Altar des Kapitalismus und im Zuge der "New World Order" wird ein "Kolateralschaden" von 87 Mio. Facebook-Nutzern lächelnd in Kauf genommen, wenn es nur den "Richtigen" zur Profitgenerierung dient. Ganz anders sähe die Sache aus, würde es um einen Dienst unter chinesischer oder russischer Kontrolle handeln. Dann wären als erstes wohl wieder Sanktionen fällig. So wird es im Sande verlaufen wie die NSA-Spionageaffäre und in Kürze verschwindet es aus der Berichterstattung.

    MariA, 08.04.2018, 12:29 Uhr:
    (1/2) "Gerd Dietrich, 08.04.2018, 11:47 Uhr: Ihnen ist sicher, wie auch mir, bekannt, dass offizielle US-Stellen zugegeben haben (falscher Ausdruck: "zugeben" deutet immer darauf hin, dass man etwas verwerfliches oder gar verbotenes doch getan hat), US-Politiker haben also ganz stolz öffentlich und ohne etwas dabei als verwerflich zu empfinden, erklärt, dass sie vor Beginn der Wahlen in der Ukraine 5,9 Mio. (oder waren es Mrd.?) $ in die UKR. gepumpt haben, um die Opposition zu stärken und damit eine Ihnen genehme Regierung gewählt wird!! Das ist natürlich KEINE Wahlbeeinflussung, DAS ist legitimes Vorgehen westlicher Staaten zur Verbreitung "westlicher Werte", westlicher "Demokratie"... Diese Doppelzüngigkeit und Heuchelei in der Politik UND IN DEN HOFBERICHTSERSTATTUNGSMEDIEN widert mich dermaßen an! Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich k...en möchte! >>
    Anna, 08.04.2018, 11:40 Uhr:
    FB verdient doch sein Geld mit dem Datenverkauf an die Wirtschaft. Das auch Daten für Wahlkämpfe genutzt werden kann doch nicht neu sein. Es kommt immer nur darauf an wer die Daten, ob ein Hr. Trump, ein Hr. Putin oder eine Fr. Merkel oder ein Hr. Macron. Das die Deutsche Post Daten verkauft ist viel schwerer zu bewerten, weil sie Deutschland gehört als Haupteigentümer. Wo ist der Aufschrei der Politiker, oder hat die Post bisher ihre Daten hauptsächlich an CDU/CSU,SPD, FDP und Grüne verkauft. Wie sieht es in Zukunft aus wenn die AFD auch solche Daten kauft?

    Blum, 08.04.2018, 11:18 Uhr:
    Eine grundsätzliche Frage an die Runde: Wie verträgt sich die Kritik an FB, wenn in sämtlichen Presseorganen, ob gefruckt oder TV, ich einen F-Account haben muss, um evtl. einen Leserkommentar zu veröffentlichen? Heuchelei hoch zwo!

    Steffen Beier, 08.04.2018, 11:49 Uhr:
    +++ "Berlin: Regierung zahlte Millionen an Facebook" +++ Das konnte man gestern in der Bild lesen, es zahlte 2017 unsere Regierung 4,9 Mio. Euro an Facebook um mit gezielter Werbung die Bürger zu beeinflussen, da sieht man doch deutlich das die Strauchdiebe auch im eigenen Land sitzen, da fragt man sich auch wurden mit Facebook die Wahlen zugunsten einiger Parteien gewonnen ? Da scheint nicht nur Zuckerberg der Schuldige zu sein.

    Peter Gruber, 08.04.2018, 11:36 Uhr:
    „Ist Facebook gefährlich für die Demokratie?“ am Beispiel Puigdemont. Im FACEBOOK ist Puigdemont überwiegend positiv mit hunderttausenden „Likes“ besetzt. Ganz anders im Grimme –Preisträger 3SAT-Kulturzeit vom 03.04.2018. Hier durfte der Qualitätsjournalist Paul Igendaay, Eurokorrespondent im Feuilleton der FAZ, der lange in Spanien war, sich über den Separatisten Puigdemont in Begleitung der suggestiven Moderation äußern. Sein Kommentar war eine Ode an die Verwerflichkeit der Separatisten. Nur deckt sich diese Ode nicht mit der Meinung in der spanischen- und nicht-spanischen Gesellschaft. Und FACEBOOK gefährdet die Demokratie???? Daher stellt sich die Frage, wer definiert eigentlich was Demokratie zu sein hat?

    1 Kommentar :

    1. Es wundert doch schon nicht mehr, eher langweilt es doch, wenn der Russe wieder herhalten muss. Besonders nach den Erkenntnissen über Cambridge Analytica.
      Trotzdem bleibt die Diskussion über Facebook gefährlich für die freie Meinungsäußerung.
      Ersteinmal ist jeder für sich selbst verantwortlich, welche Daten er FB preisgibt und wie er seinen Account nutzt.
      Was bedeutet Beeinflussung? Wollen die Systemmedien die Menschen nicht auch beeinflussen? Wer verbreitet denn vollkommen offiziell und ungestraft Fake News am laufenden Band oder vernachlässigt wichtige nicht ins Konzept passende Nachrichten?
      Noch entscheide ich für mich, wie ich Nachrichten, egal von wem, bewerte.
      Die immer wieder angeführte Wahlbeeinflussung. Ich kenne in meinem Umfeld niemanden, der seine Wahlentscheidung von FB, Twitter, Postwurfsendungen und dergleichen abhängig macht. Ich kenne aber viele Menschen, die es satthaben etablierte Parteien zu wählen und die Gründe tagtäglich erleben, lieber der Wahl fernbleiben, oder als Warnschuss eben Protest wählen.

      Das Argument der Datensammelwut ist mir viel zu allgemein gestrickt. Wer sammelt denn alles Daten und benutzt sie? Das ist allerdings ein Thema für sich.
      Ich sehe den Angriff auf FB unter folgenden Gesichtspunkten.
      Es ist eine Scheindebatte. Man tut so, als ob FB in die Schranken gewiesen wird.
      In Wirklichkeit wird der Angriff auf freie Blogs vorbereitet und es wird zur verstärkten Zensur bis hin zur Löschung kommen.
      Die Meinungsfreiheit im freien Internet ist doch den Etablierten schon lange ein Dorn im Auge. Man hätte doch auch lieber chinesische und russische Verhältnisse und hat nun durch FB einen Vorwand gefunden. Wenn sich die Datensammlung auf FB konzentriert, kann man doch viel einfacher kontrollieren und Daten nach wie vor abschöpfen.
      Eine weitere Schlussfolgerung von mir in Verbindung zu den Sozialen Netzwerken.
      Die etablierte Politikerkaste will die Meinungshoheit um jeden Preis.
      Die Kritiker sollen sozusagen die Politik aller etablierten Parteien nicht insgesamt infrage stellen. Dazu werden rote Linien, nun mit dem Aufhänger FB, geschaffen. Warum Kritik nicht erfolgen soll, hat zwar nichts das Geringste mit Demokratieverständnis zu tun, ist aber Programm dieser Parteien.
      Es sollen Gedanken und Vorschläge über die Sozialen Netzwerke verhindert werden, die auf einen grundsätzlichen Kurswechsel auf allen Bereichen in unserer Gesellschaft hinweisen. Es reicht den Etablierten schon lange nicht mehr der primitive Vorwurf, alle Kritiker als Querfront zu diskreditieren.

      Immer mehr Menschen suchen den Weg ins freie Internet und informieren sich.
      Darum sind eben auch als krassestes Beispiel die Nachdenkseiten und Ken FM immer wieder im Fokus der Kritik der offiziellen Meinungsmacher.
      Ich verweise auf https://www.economy4mankind.org/de/wichtigste-blogs-politik-wirtschaft-deutsch/
      Dort sind sehr interessante Blogs aufgelistet. Das meine ich mit Meinungsvielfalt außerhalb der Systemmedien.
      Für mich persönlich gehört auch RT Deutsch, Sputnik News u.a. dazu.
      Letztendlich möchte ich auch keinesfalls http://politikparadox.blogspot.de/
      und https://robert-diegrossenreligionen.blogspot.de/
      vergessen. Blogs mit steigender Beachtung. Ich persönlich poste gerne hier und verzeichne durch diese Blogs ein Zuwachs an Menschen die mich lesen, außerhalb meiner regionalen Bindung.

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