Dienstag, 30. Mai 2017

G7 - Ist ein Gegenentwurf zu Donald Trump noch möglich?

Thema: Arroganz hat einen Namen

Hatte der Größenwahn der USA auf militärischem Gebiet unter den vorherigen Präsidenten schon bedrohliche Züge angenommen, so kommt unter Donald Trump noch der wirtschaftliche hinzu. Ohne überhaupt zur Kenntnis zu nehmen, wie hoch verschuldet sein Land tatsächlich ist, wie hoch die Arbeitslosigkeit ist und dass 50 Mio. US-Amerikaner nur mit Essensmarken überleben, meint er, der Welt sein "Amerika first" diktieren zu können. Dass ihn die halbe Welt nur als Karrikatur eines Präsidenten wahrnimmt, scheint ihn aber nicht zu stören.

Auf Druck der USA haben Gastgeber Italien und andere G7 Länder umfassende Pläne für eine bessere Bewältigung der Flüchtlingskrise zurückziehen müssen. Die US-Unterhändler bestanden beim Treffen der sieben großen Industrienationen auf Sizilien darauf, nur zwei Paragrafen in die Abschlusserklärung aufzunehmen, die Grenzsicherung und Sicherheitsaspekte hervorheben. Italien wollte dagegen eine Erklärung zu den positiven Aspekten und Chancen der Zuwanderung verabschieden. Dabei sollte es auch um Rechte von Flüchtlingen und Schutz vor Ausbeutung gehen. Mit den USA aber nicht machbar.

Schön wäre es, man könnte ihn einfach ignorieren. Soll Donald Trump doch erzählen, was er will. Soll er doch die Fakten verdrehen und die Verbündeten vor den Kopf stoßen. Soll er doch den undemokratischen Despoten in Saudi Arabien seine Waffen verkaufen und sie als seine Partner sehen, mehr als uns Europäer.

Leider kommt das alles zu spät. Die USA sind zu wichtig und haben sich zu sehr in die globalisierte Welt eingebunden.

Es ist allerdings auch sinnlos, immer wieder darüber zu klagen, dass der neue Präsident der Vereinigten Staaten ein ungebildeter, arroganter Rüpel ist. Wir müssen mit Trump leben wahrscheinlich noch fast vier Jahre lang. Er wird sich nicht mehr ändern, das Amt wird ihn nicht zähmen; das widerspricht seiner Natur und schließlich ist er demokratisch gewählt.

Aber eins kann und sollte Europa endlich tun: rote Linien ziehen, die dem Wichtigtuer aus Amerika deutlich machen: bis hier hin und nicht weiter! Viel zu lange ist das schon hinausgezögert worden.
  • Erstens: Wir dürfen uns nicht in einem neuen Rüstungswettlauf verwickeln lassen, der die Welt keinesfslld sicherer macht, nur den Profit der US-Waffenindustrie erhöht.
  • Zweitens: Wir müssen die Natur erhalten, also Maßnahmen gegen den Klimawandel ergreifen, egal ob die USA mitmachen oder nicht.
  • Drittens: Wir müssen Menschen helfen, die unverschuldet in Not geraten sind und sich nicht selbst helfen können, die zum großen Teil die größenwahnsinnigen Militästrategen zu verantworten haben.
  • Viertens: Wir müssen uns für das Recht der freien Meinungsäußerung einsetzen.
Was wir brauchen, ist ein auf christlichen Werten basierender Gegenentwurf zu Trump, den wir glaubhaft der ganzen Welt gegenüber vertreten. Der Papst hat es gezeigt: Mit Trump reden? Ja. Aber gute Miene zu seinem bösen Spiel machen? Auf keinen Fall!

Quelle: Westfalenpost 27.05.2017

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