Sonntag, 19. Februar 2017

Präsident Trump will ohne "Fake-News-Filter" sprechen

Thema: US-Präsident

Trump in Florida
«Ich will ohne Fake-News-Filter sprechen»

US-Präsident Donald Trump zog an einer an seinen Wahlkampf erinnernden Rede in Florida wieder über die Medien her.

Von einer Krise seiner Regierung will US-Präsident Donald Trump nichts wissen. Bei einem Auftritt, die an eine Wahlkampfveranstaltung erinnerte, warf er am Samstag den Medien vor, Rückschläge seiner Regierung zu erfinden. Tatsächlich liefen die Regierungsgeschäfte völlig «reibungslos», versicherte Trump vor tausenden Anhängern in Melbourne im US-Bundesstaat Florida. Bereits am Vortag hatte er mehrere Medien als «Feind des amerikanischen Volkes» kritisiert.

Die Veranstaltung in einem Hangar des Flughafens von Melbourne erinnerte vom Aufbau, der Musik und dem kämpferischen Tonfall von Trumps Rede her an einen Wahlkampfauftritt. Der US-Präsident fühlte sich sichtlich wohl und hielt seine Rede nahezu komplett aus dem Stegreif. «Ich bin hier, weil ich unter meinen Freunden und unter dem Volk sein will», rief er seinen Anhängern zu.

«Es läuft reibungslos»

Von einem holprigen Start als US-Präsident wollte Trump nichts wissen. «Im Weissen Haus läuft es so reibungslos, so reibungslos», sagte er und warf den Medien vor, Rückschläge seiner Regierung zu erfinden.

«Ich möchte auch zu Euch sprechen ohne den Filter der Fake-News», sagte Trump. «Die unehrlichen Medien, die eine falsche Geschichte nach der anderen veröffentlichen, ohne Quellen... sie wollen einfach nicht die Wahrheit berichten.» Dadurch seien die Medien «ein grosser Teil des Problems» und ein «Teil des korrupten Systems», kritisierte der Präsident.
The Fake-News media (failing @nytimes, @NBCNews, @ABC, @CBS, @CNN) is not my enemy, it is the enemy of the American People!– Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 17. Februar 2017
Bereits am Freitag hatte Trump im Kurzbotschaftendienst Twitter geschrieben, «Fake-News-Medien» seien «nicht mein Feind, sie sind der Feind des amerikanischen Volkes». Seine Kritik richtete er explizit gegen die «New York Times» sowie die Fernsehsender CNN, NBC News, ABC und CBS.

«Geschenk» für autoritäre Herrscher

Der frühere Berater von Ex-Präsident Barack Obama, Ben Rhodes, nannte Trumps Angriffe gegen die Presse «ein Geschenk» für alle autoritären Herrscher. «Sie werden die Anstrengungen der USA diskreditieren, die Pressefreiheit in der Welt zu unterstützen.»
Getting ready to leave for Melbourne, Florida. See you all soon!– Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 18. Februar 2017
In Melbourne wurde Trump von seiner Frau Melania unterstützt. Nachdem sie zunächst zum gemeinsamen Gebet aufrief und das Vaterunser aufsagte, verteidigte sie ihren Mann ungewöhnlich offensiv gegen Kritik. «Mein Mann schafft ein Land von grosser Sicherheit und Wohlstand», sagte sie, bevor der Präsident die Bühne betrat.

Trump wiederholte vor seinen Anhängern seine Wahlkampfversprechen. Er wolle die Bürokratie abbauen, die Armee stärken und die Gesundheitsreform seines demokratischen Vorgängers Obama in den kommenden Wochen durch ein besseres System ersetzen.

Ausserdem werde er «Jobs produzieren, wie Ihr es noch nie erlebt habt», und eine Mauer an der Grenze zu Mexiko errichten. Im Kampf gegen den Terrorismus habe er bereits «entscheidende Massnahmen angeordnet, um radikalislamische Terroristen zum Teufel noch mal raus aus unserem Land zu halten».

Anhänger wollten Trump nicht verpassen

Das Weisse Haus hatte die Veranstaltung in Florida als «Versammlung einer Kampagne für Amerika» angekündigt. Vor dem Versammlungsort hatte sich bereits gegen 4 Uhr morgens eine Schlange von Trump-Anhängern gebildet, die den Auftritt des US-Präsidenten nicht verpassen wollten. Gegen Trumps Auftritt demonstrierten mehrere hundert Menschen.

Seit seinem Amtsantritt am 20. Januar hat Trump bereits eine Reihe von Rückschlägen erlitten. So wurde nach der Klage zweier Bundesstaaten sein Einreisedekret ausgesetzt, das Bürgern aus sieben mehrheitlich muslimischen Ländern für 90 Tage die Einreise untersagte.

Vor einigen Tagen trat Trumps Nationaler Sicherheitsberater Michael Flynn zurück. Er zog damit die Konsequenzen aus Medienenthüllungen über seine Russland-Kontakte. Laut «New York Times» standen auch andere Mitglieder des Trump-Teams während des Wahlkampfs wiederholt mit russischen Geheimdienstmitarbeitern in Kontakt. Ausserdem steht die Präsidentenberaterin Kellyanne Conway in der Kritik, weil sie in einem Fernsehinterview offensiv für die Modelinie von Trumps Tochter Ivanka geworben hatte. chk/afp)

Mit freundlicher Genehmigung von: 20min.ch

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