Montag, 17. August 2015

Das Märchen vom US-Aufschwung

Thema: Kalter Krieg

RT-Deutsch
Die Mär vom US-Aufschwung
Tatsächliche Arbeitslosenquote bei 23 Prozent und 47 Millionen US-Amerikaner leben von Essensmarken

Dem US-amerikanischen Ökonomen und Publizisten Paul Craig Roberts zufolge befindet sich die US-Wirtschaft in einer tiefen Krise. Roberts, stellvertretender Finanzminister unter Reagan und später Mitherausgeber des Wall Street Journals, wirft in einem aktuellen Beitrag der Obama-Regierung vor, die Arbeitslosenzahlen massiv zu schönen um einen wirtschaftlichen Aufschwung zu simulieren, der in Wahrheit gar nicht existiert. Zudem sind mittlerweile rund 47 Millionen US-Bürger, 15 Prozent der Gesamtbevölkerung, auf die Essensmarken des Supplemental Nutrition Assistance Program (SNAP) angewiesen.

Bildquelle: thegatewaypundit.com
Offiziell liegt die Arbeitslosenquote in den USA bei 5,3 Prozent. Das klingt nach Aufschwung und wirtschaftlichem Triumph. Doch hinter der vermeintlichen Erfolgsgeschichte steckt ein simpler statistischer Trick. Denn wie der ehemalige US-Vize-Finanzminister Paul Craig Roberts aufdeckt, operiert die Obama-Regierung bei ihren Arbeitsmarktdaten mit geschönten Zahlen. Für die offiziellen Angaben wird die Kennziffer U.3 verwendet und in dieser werden nur Arbeitssuchende gezählt, die sich in den vergangenen vier Wochen um einen Job bemüht haben.

Betrachtet man die Kennziffer U.6, die Jobsuchende zählt, die seit einem Jahr nach einer Beschäftigung Ausschau halten, liegt die Arbeitslosenquote schon bei über 10 Prozent. Besonders heikel wird es, wenn auch die Langzeitarbeitslosen nicht einfach von der statistischen Zählung herausgerechnet werden. 1994 entschied sich die Clinton-Regierung zu diesem Schritt, wodurch die offiziellen Zahlen nahezu Vollbeschäftigung in den USA simulieren.

Doch auf der Analyseplattform shadowstats.com misst John Williams weiterhin mit der alten Methode, die auch die Langzeitarbeitslosen zählt, und kommt so auf eine Arbeitslosenquote von satten 23 Prozent. Das klingt schon weniger nach wirtschaftlichem Erfolg.

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Zudem kritisiert Roberts, dass die meisten neuen Jobs im schlecht bezahlten Dienstleistungsgewerbe entstehen. Oft bleibt für junge Menschen nur eine Betätigung als Barpersonal, Kellner, Einzelhandelsverkäufer oder Lageristen. Mit den Gehältern in diesen Branchen ist es oft unmöglich ohne einen Zweitjob finanziell über die Runden zu kommen, geschweige denn, für eine Familie zu sorgen.

Gleichzeitig sieht Roberts einen Boom bei Berufen, die mit Lobbying, dem Finanzsystem und privaten Interessengruppen zu tun haben. Geld verdienen kann in den USA nur noch, wer im Feld der „Bereicherung“ tätig ist:

„Die lukrativsten Jobs in Amerika beinhalten das Betrügen an der Wall Street, Lobbyarbeit für private Interessengruppen, wobei ehemalige Kongress- und Senatsmitglieder und Leute aus der Exekutive bevorzugt werden, und die Entwicklung von Maßnahmen zur Bereicherung von Spendern für Think-Tanks, welche maskiert als öffentliche Politik Gesetze erlassen können.“

Auch verschlechtert sich, anders als von der Regierung offiziell verkündet, die Lage stetig. Seit 2007 gibt es in den Vereinigten Staaten vier Millonen Arbeitsplätze weniger für Menschen zwischen dem 25. und 54. Lebensjahr. Immer mehr US-Amerikaner müssen sich deshalb mit schlecht bezahlten Teilzeitjobs über Wasser halten.

Mittlerweile leben zudem rund 47 Millionen US-Bürger, also 15 Prozent der Gesamtbevölkerung, von den Essensmarken des Supplemental Nutrition Assistance Program (SNAP). 150 bis 200 Dollar erhält jeder Bedürftige monatlich in Form der Gutscheine, was lediglich für qualitativ minderwertige Mangelernährung ausreicht. Jedes 30. Kind lebt in den USA bereits auf der Straße. In Folge von Mietwucher und Zwangsräumungen trifft die Obdachlosigkeit vor allem junge Familien, deren Einkommen nicht einmal mehr für ein Dach über dem Kopf reicht. Paul Craig Roberts ernüchterndes Fazit:

„Dies ist eindeutig keine Volkswirtschaft mit Zukunft. Das würden Sie aber niemals erfahren, wenn Sie nur auf die Finanzmedien hören, oder den Wirtschaftsteil der New York Times oder des Wall Street Journals lesen. Wäre ich noch Redakteur beim Wall Street Journal, wäre der erbärmliche Zustand der US-Wirtschaft auf der ersten Seite.“

Quelle: RT-Deutsch

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