Sonntag, 14. Juni 2015

Günther Jauch - Grexit – Katastrophe oder Chance für den Neuanfang?

Sendung am 14.06.2015 um 21:45 Uhr
die Gäste
Foto: ARD
  • Martin Schulz SPD, Präsident des Europäischen Parlaments
  • Wolfgang Bosbach CDU, Vorsitzender des Bundestags-Innenausschusses
  • Ulrike Herrmann Wirtschaftskorrespondentin der "Taz"
  • Max Otte Finanzfachmann, Wirtschaftsprofessor


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Das Thema:
Grexit – Katastrophe oder Chance für den Neuanfang?

Dazu schreibt die Redaktion:
Kurz vor zwölf in der Griechenland-Krise: Wenn bis zum Monatsende keine Einigung über weitere Reformen erzielt wird, soll die nächste Hilfstranche von 7,2 Milliarden Euro nicht an Griechenland ausgezahlt werden – dem Land droht dann der Staatsbankrott.

Um die Pleite zu verhindern, jagt seit Monaten eine Verhandlung die nächste – doch auch der x-te Griechenland-Gipfel mit Kanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Präsident François Hollande und Griechenlands Regierungschef Alexis Tsipras brachte in dieser Woche kein Ergebnis. Im Gegenteil: Das Verhältnis zwischen Griechenland und der EU-Troika ist angespannt.

Und so wird der Grexit – der Austritt Griechenlands aus dem Euro – hinter den Kulissen immer ernsthafter diskutiert. Während ihn die einen für einen gangbaren Weg halten, der keine allzu schweren Folgen für Europa nach sich ziehen würde, sehen die anderen im Grexit eine Katastrophe – sie fürchten eine Art Domino-Effekt auf andere EU-Länder und sehen eine Gefahr für den Euro als gemeinsame Währung.

Welche Folgen hätte der Grexit und wie schlimm wäre er tatsächlich? Könnte es einen Domino-Effekt auf andere EU-Staaten geben? Wäre der Euro als gemeinsame Währung gefährdet?

Kommentare aus dem Forum

Es wird keinen Grexit geben schrieb am 12.06.2015 15:42 Uhr:
Grexit, soll das ein Witz sein? Die USA haben doch [...] eindeutig klar gemacht das sie keinen Grexit wünschen, also was soll diese Frage? Ich vermisse höchstens einen kompetenten amerikanischen Gast in der Runde da die USA in der EU den Ton angeben, das ist das gleiche wie bei G7 man spricht über Russland aber ohne Putin, so ist es mit der US-EU. Wir haben doch [...] in der EU nichts mehr zu melden.
Es wird keinen Grexit geben hört endlich auf uns zu verarsc.....en liebe Medie
Anmerkung der Moderation: Gekürzt. Bitte achten Sie auf Ihre Wortwahl.

EU-Gegner schrieb am 12.06.2015 16:14 Uhr:
Es gab nie Solidarität.
Nie wurde Griechenland gerettet.
Griechenland war Pleite, es wurde der nur der Euro gerettet und es wurde die Rendite der Banken gerettet. Den Preis zahlten die Griechen mit der Zerstörung von etwa einem Viertel der Wirtschaft. Die Waffe gegen Griechenland war die Troika, die gerne alles Brauchbares an als Privatisierung an Investoren verschleudert hätte und im Zeitgeist Lohn- und Rentensenkung als Reformen bezeichnet.
Wenn Banken Kredite vergeben ist im Zins ein Risikozuschlag für Zahlungsausfall enthalten. Den Risikozuschlag konnten die Banken behalten, das Risiko trägt jetzt im wesentlichen der europäische Steuerzahler. Ich bin kein Jurist aber gefühlt ist das für mich Untreue im strafrechtlichen Sinne.
Die sogenannte Griechenlandrettung belegt gut wie hohl das Wertesystem in Europa ist. Ob Grexit oder nicht, mit dieser EU kommen wir nie aus der Krise. Die Europäer verlieren weiter dramatisch an Wohlstand und können daher nie aus den ganzen Staatschulden rauswachsen. Griechenland ist dabei nur die Spitze des Eisbergs.
Ich bin für die Auflösung der EU! Griechenland ist dafür ein wichtiger Baustein. Der letzte Anlass waren aber die Geheimverhandlungen zu TTIP, besonders der demokratiefeindliche Investorenschutz. Selbst wenn alle Freihandelsabkommen gekündigt würden, wäre die EU noch immer ein zu großes Risiko für Demokratie und Wohlstand. Griecheland ist dabei ein Brandbeschleuniger.

Ein Mensch! schrieb am 12.06.2015 18:02 Uhr:
Teil 1
Wem gehören eigentlich die großen Unternehmen, ob nun in Griechenland oder Deutschland? Die Banken? Die Immobilien? Wussten Sie schon, dass Sie über ein Vermögen von 222.200 Euro verfügen? So hoch ist nämlich das durchschnittliche Vermögen eines deutschen Privathaushalts. Ja, Klar, Durchschnitt! Leider besitzt die Hälfte der Deutschen zusammengenommen gerade einmal 1,4 Prozent des Gesamtvermögens, zwei Drittel des Vermögens sind im Besitz der obersten 10 Prozent der Bevölkerung. Noch mal, wem gehören eigentlich Daimler Benz, Siemens, Allianz, Deutsche Bank oder besser in Griechenland!?

Ein Mensch! schrieb am 12.06.2015 18:04 Uhr:
Teil 2
Die Emporiki Bank, Piraeus Bank sind doch privatwirtschaftliche Großbanken. Die Eurobank Ergasias ist ebenso wie die EFG international im Besitz des Reeders Spiros Latsis. Was schreibt das Handelsblatt am 10.06.2015? „Geldhahn für griechische Banken bleibt offen“! „Die EZB hat die Obergrenze für Liquiditätshilfen der Athener Notenbank für die Institute des Landes um 2,3 Milliarden Euro auf inzwischen 83 Milliarden Euro aufgestockt. Die Börsianer jubeln, der Euro steigt.“ Quelle: Handelsblatt

Hatte nicht die EZB die griechischen Banken von der direkten Geldversorgung abgeschnitten! Ich ging zweifelsohne davon aus! Jetzt mit dieser ELA-Hilfe können sich die griechischen Institute dennoch mit Liquidität versorgen, was sie wegen der hohen Kontoabflüsse auch tun. Meine Frage an Herrn Martin Schulz und Max Otte warum wird die Kapitalflucht nicht kategorisch unterbunden?

Reini schrieb am 12.06.2015 18:33 Uhr:
Bin gespannt ob man die Griechen wieder mal pauschal als faules und korruptes Volk denunziert! Bosbach und Otte werden sicher als Besserwisser auftreten, die den Griechen vorrechnen werden wie viel Milliarden sie von der EU und von Deutschland schon bekommen haben.
Dabei wird nur für die Zinsen der Kredite gebürgt....gezahlt hat man noch überhaupt NICHTS! Die Kredite gab es von Banken und nur BANKEN haben überhaupt Geld von der EU bekommen. Nicht ein Cent für Renten oder den Sozialstaat! Man hat das Gesundheitssystem an die Wand gefahren! Welch eine perverse EU!
Jeder sollte sich vor Augen führen dass schon der Beitritt Griechenlands ein einziger Betrug seitens der Banken und der Politik waren! Griechenland war schon beim Beitritt zum Euro überschuldet! Für diesen Betrug wurde KEINER zur Rechenschaft gezogen! Eine Schande, dass man Griechenland dazu erpresste alle Staatseigentümer für die Privatisierungen frei zu geben! Sogar der Hafen von Piräus zählt inzwischen dazu! Welch eine korrupte Neoliberale Politik!

Merkel wird zahlen komme was wolle schrieb am 12.06.2015 19:39 Uhr:
Jede Wette Frau Merkel wird bezahlen, Amerika will es so, im Notfall muss halt wieder der böse Putin herhalten.
Nebenbei wären bei einem Austritt ca. 80 Milliarden Euro Steuergeld weg und das müsste die amerikanische Kanzlerin dem Wähler erklären.

Tschüssikovsky EUROuble . . . schrieb am 13.06.2015 11:26 Uhr:
BundeskanzlerIn Merkel steht hinter dem Traum von Helmut KOHL : nämlich als Grösster Europäer Aller Zeiten in das "Buch der Geschichte" einzugehen!

Alfred schrieb am 13.06.2015 09:42 Uhr:
„... sie fürchten eine Art Domino-Effekt auf andere EU-Länder und sehen eine Gefahr für den Euro als gemeinsame Währung“, wenn Griechenland austreten würde.
Ach so, aus dem gemeinsamen Währungsraum mit dem Heilsbringer Euro ist inzwischen eine Zwangsgemeinschaft geworden! Dass nur niemand auf die Idee kommt, auszutreten! Gar nicht erst einreißen lassen! Sonst könnte ja die schöne Idee von einem mächtigen, vereinten Europa kaputtgehen! Bin ich der Einzige, der hinter diesen Befürchtungen Größenwahnsinn der EU-Politiker wittert? Ein Größenwahnsinn, der eigene Wege der Länder, auch wenn sie vorteilhaft für deren Bevölkerung wären, nicht mehr zulässt. Welchen Stellenwert haben denn die Menschen in den Euroländern, das sogenannte Volk, spielt das bei den EU-Politikern auch noch eine Rolle? Mir scheint inzwischen, dass sich alles nur noch um den Erhalt des Euro dreht als Voraussetzung für ein großes, mächtiges, in der Welt mitredendes Europa. Und das ist nicht etwa für die Menschen da, sondern die Menschen sind nach Ansicht der Politiker für den Euro und das große Europa da, also letztlich für das Ego der Politiker.

Tschüssikovsky EUROuble . . . schrieb am 13.06.2015 11:39 Uhr:
NEIN Alfred - Du bist nicht der Einzige und auch nicht ganz ALLEINE !
Es gibt im Ehemaligen Deutschland eine (von den Dienstwagen-Sitzplatz-Inhabern) mit allen Mitteln bekämpfte Partei - die Alternative FÜR Deutschland !
Unsere Rettung wird aber erst dann kommen wenn die FRANZOSEN kapiert haben dass der " Ö h r o h " nicht -wie von ihnen erhofft- für sie ein zweites "Versailles" sondern ein zweites "Waterloo" ist !!!

Ratloser schrieb am 13.06.2015 15:46 Uhr:
Sind denn jetzt alle verrückt geworden?
Was wird denn hier diskutiert?
Denn sie wissen nicht, was sie tun!! kann man nur sagen!
Der Nobelpreisträger für Wirtschaft Stiglitz warnt Europa:
„Die griechische Regierung tut gut daran, sich zu weigern, die Auflagen weiterhin umzusetzen.Angesichts eines Rückgangs des BIP von 25 Prozent seit Beginn der Krise sei ein weiteres Bestehen auf den Forderungen Wahnsinn. Die Wünsche der Troika, dass durch die Maßnahmen das BIP in Griechenland steigen könne, seien falsch gewesen und seien es immer noch. Der Wechsel der Regierung sei daher folgerichtig. Griechenland habe die Forderungen seiner Gläubiger mehr als ausreichend erfüllt. Der Wandel von einem defizitären Haushalt hin zu einem Überschuss sei bereits einzigartig und unerwartet, die Forderung, Griechenland solle ein Primärüberschuss von 4,5 Prozent seines BIP erreichen, dagegen unverantwortlich. Das Land werde gezwungen ein Programm fortzuführen, welches nicht funktionieren kann und das keine ökonomische Unterstützung erhalte."
Stiglitz mahnt die europäischen Führer, dass eine Einigung in den aktuellen Verhandlungen mit Griechenland nur möglich sei, wenn Gläubiger Griechenlands Konsequenzen und Möglichkeiten für Griechenland realistischer einschätzen würden. Den Grexit zu unterschätzen sei dabei eine der größten Gefahren. Die Einstellung in Europa erinnere ihn an die USA, vor dem Zusammenbruch von Lehman Brothers.

Reini schrieb am 13.06.2015 16:19 Uhr:
Europas Politiker machen die Menschen zu Geißeln der Banken und Finanzmärkte!! Warum sind so viele Länder hoch verschuldet??? Nun...wer weiß es nicht mehr..Italien, Spanien, Griechenland usw. hatten schon vor 20 Jahren ständig Probleme mit ihren Haushalten....doch als es um den Euro ging...da war plötzlich alles in Ordnung!!
Heute wissen wir...alles Lug und Betrug, es wurde alles SCHÖN gerechnet....oh Wunder, von amerikanischen Banken!
Es ging nur um Gewinnmaximierung und Ausbeutung der Völker!
Nun zeigt sich das wahre Gesicht der gemeinsamen Währung....die Länder fahren ihre Sozialstaaten an die Wand...von dem was noch übrig ist!!
Auch wir sind noch dran!
Sie werden Renten kürzen, die Löhne weiter absenken, die Rechte der Arbeitnehmer schwächen das Gesundheitswesen wird nur noch für Reiche bezahlbar sein, Bildung werden sich immer weniger Arme leisten können!
Altersarmut wird noch stärker zunehmen und die Menschen werden wieder hungern! Übrigens...macht mal die Augen auf...vieles gibt es heute schon!

Fair Sein schrieb am 14.06.2015 18:56 Uhr:
Es scheint jetzt die neue Devise zu sein, der griechischen Regierung vorzuwerfen, sie habe Wahlversprechen gemacht, die sie nicht halten könne, bzw. andere zahlen dürften. Aus allen Ecken tönt diese dumme Behauptung. Wenn man bedenkt, wie hier in den letzten beiden Wahlperioden Wahlversprechen unters Volk gebracht wurden, trotz Warnung der Experten, dann kann man sich nur wundern über soviel Chuzpe. Die Griechen haben versprochen, zu verhandeln, sie haben gesehen, dass die Wirtschaft, so nicht auf die Beine kommt, im Gegenteil immer mehr unter die Räder gerät und sie wollen, auch zum Heil der Eurozone, den Kurs ändern. Auch das immer dämliche Argument Varoufakis sei ein Spieltheoretiker (Mathematiker) ist so durchsichtig wie albern und soll nur dem unwissenden Bürger den Eindruck vermitteln, es handele sich bei ihm um einen "Spieler". Sowas ist mehr als unzulässig es ist so was von arrogant, das es zum Himmel schreit. Ich schäme mich für meine Regierung und kann nur sagen: nicht in meinem Namen.

Pressestimmen

TV-Kritik: F.A.Z.
Günther Jauch Die Hoffnung ist verloren
Dass Griechenland durch Reformen zu einem reichen Land werden könnte, will keiner mehr diskutieren, zeigte Günther Jauchs Sendung. Statt über die Neuordnung des Staates zu sprechen, warnt man vor radikalen Parteien. Ein gefährlicher Pessimismus.
[...]
Die Zuschauer blieben zurück mit dem Eindruck, dass Griechenland in jedem Fall einem schlimmen Schicksal entgegensteuert. Nach fünf Jahren erfolglosem Gezerre um die Reformprogramme der Troika ist Optimismus im Moment fehl am Platz.

Focus
Schulz:
Für die Griechen bedeutet ein Grexit „massive Verarmung“
Welche Folgen hätte der Grexit und wie schlimm wäre er tatsächlich? Um diese Frage ging es in Günther Jauchs ARD-Talkrunde. Es diskutierten unter anderem der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz und CDU-Mann Wolfgang Bosbach. Diese ewige Aufregung ist nicht mehr mitanzuhören.

wird fortgesetzt . . .

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