Freitag, 8. Mai 2015

Anne Will 06. Mai 2015


Sendung am 06. Mai 2015 | 23:00 Uhr
70 Jahre nach der Befreiung - Müssen wir Russland heute noch dankbar sein?
Die Gäste im Studio
© Will Media Fotograf Wolfgang Borrs/Marijan Murat
  • Katja Kipping Parteivorsitzende "Die Linke"
  • Marieluise Beck Sprecherin für Osteuropapolitik der Grünen-Bundestagsfraktion
  • Herfried Münkler Politikwissenschaftler
  • Erika Steinbach Sprecherin für Menschenrechte und humanitäre Hilfe der CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Am 9. Mai begeht Russland den 70. Jahrestag des Kriegsendes mit einer großen Militärparade. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Einladung des russischen Präsidenten Wladimir Putin zu diesen Feierlichkeiten abgelehnt. Eine Teilnahme an der Parade erscheine ihr mit Blick auf Russlands Ukraine-Politik als “nicht angemessen”. Stattdessen wird die Kanzlerin am 10. Mai zu einer Kranzniederlegung nach Moskau reisen, um gemeinsam mit Putin am Grabmal für den unbekannten Soldaten der Gefallenen des Krieges zu gedenken. Die Linkspartei kritisiert diese Entscheidung der Bundeskanzlerin. Zeugt es von Geschichtsvergessenheit und Undankbarkeit, wenn Merkel nicht am 9. Mai der sowjetischen Opfer des Hitler-Faschismus gedenkt? Müssen wir Deutschen den Russen wirklich dankbar sein für die Befreiung, obwohl die Menschen im Osten Deutschlands und Europas nach 1945 weiterhin in Unfreiheit lebten? Und welche Rolle spielt diese Dankbarkeit für die heutige deutsche Politik gegenüber Russland?

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Kommentare aus dem Blog

Nr. 2 von HaJo M.
  1. Ja, wir müssen Russland dankbar sein. Das spielt in der Politik gegenüber Russland fast keine Rolle
  2. Wir müssen den USA dankbar sein
  • Das rechtfertigt nicht den Umfang der US-Spionage
  • und auch nicht das hineindrängen in eine neuen Kalten Krieg
  • und erst recht kein Entgegenkommen bei TTIP
Lassen wir das Thema Dankbarkeit raus. Das im Vordergrund macht die Sache nur kompliziert und abgehoben. Beschränkt man sich einfach nur auf die Frage ob Merkel fahren sollte oder nicht, dann kann man sachlicher damit umgehen. Da spielen genug andere Fragen mit rein.

An Feierlichkeiten zum Gedenken an die Landung in der Normandie oder zur Kranzniederlegung am russischen Denkmal des unbekannten Soldaten sollte man Teilnehmen. Mit Militärparaden habe ich grundsätzlich meine Probleme. Mich stört die Begründung aber erheblich. Bei uns wird die Person Putin als das Böse dargestellt und wir sind immer die Guten. Das finde ich allgemein absolut lächerlich, beim Thema Ukraine folge ich der Einschätzung älteren Journalistengeneration, wie z.B Gabriele Krone-Schmalz. Für mich liegt die Verantwortung für das Auslösen zu mind. 50% bei unserer Seite, besonders bei der EU.

Handelspolitik kann eine Waffe oder wie man bei den Freihandelsabkommen mit afrikanischen Ländern sieht schon fast eine Massenvernichtungswaffe sein; eine Massenvertreibungswaffe ist Handel in Afrika mit Sicherheit. Wir verwenden diese Waffe als Sanktionen gegen Russland

Handelspolitik kann ein Friedensbringer sein. Auch deshalb sind die Sanktionen gegen Russland kontraproduktiv. Dem NSA-Land nehme ich den Anspruch auf “westliche Werte” nicht mehr ab. Handel mit Russland bedeutet weniger Handel mit den USA und die ganze Soße noch vor dem Hintergrund der geheimen demorkratiefeindlichen Verhandlungen zu TTIP. Die USA haben Interesse an einem neuen kalten Krieg: Eroberung von Marktanteilen.
TTIP selbst ist ein Angriff der USA, der EU und der deutschen Regierung gegen die Demokratie in Europa.


Nr. 3 von Peter Fischer
Der gesamte Einleitungstext ist eine einzige Farce. Die absolute Hauptlast des Krieges trug eindeutig Russland und nicht die Streitkräfte der so genannten Alliierten. Und während Russland seine Streitkräfte aus Deutschland abgezogen hat, befinden sich auf deutschem Gebiet nach wie vor militärische Stützpunkte der VSA, die auch noch von Deutschland finanziert werden müssen. Das ist insbesondere deshalb grotesk, weil nämlich von diesen Stützpunkten aus Verbrechen im Namen des “Krieges gegen den Terror” begangen werden und die deutsche Bevölkerung nicht das Geringste über die tatsächliche Finanzierung und die wahren Kosten erfährt. Schon allein aus diesem Grund wäre eine Beteiligung von Frau Merkel am 9. Mai in Moskau ratsam. Dann aber noch die Ukraine als Begründung anzuführen, und das im vollen Bewusstsein der eigentlichen Ursache des Konfliktes in der Ukraine, nämlich mal wieder amerikanische und westeuropäische Finanzierung eines Umsturzes, grenzt meines Erachtens nach schon an totalem Wahrnehmungsverlust der Realität.
Überhaupt halte ich die gesamte Russlandpolitik der Bundesregierung für falsch und das nicht nur aus Gründen der Dankbarkeit. Deutschland sollte sich eher an Russland orientieren, anstatt ständig in den Allerwertesten der VSA zu kriechen. Deutschland und Russland gemeinsam könnten die Vorherrschaft des Dollar sofort beenden und damit das Geschäftsmodell der VSA endlich kollabieren lassen. Das wäre ein großer Schritt in Richtung Frieden auf der ganzen Welt!

Nr. 10 von fritz 30
Waren es die Deutschen, speziell die im Westen und nach dort Verflüchtigten schon jemals, wie an der bisherigen Ignoranz des 8.Mai, der Westbindung und der bekannt, beüchtigten Pflege von nationalistisch, rassistisch, politischen Ressentements (Unfreiheit, Unrecht, Vertreibung, Expansion, Unmenschlichkeit, Vergewaltigung )und in´s Gesetz geschriebene Nibelungentreue unserer handverlesener Regieungs- und Kabinettsvertreter beweisen? Seit wann hatte denn Russland,die Sowjetunion schon jemals berechtigte, schützenswerte Interessen aus Sicht Deutschlands, der BRD und deren Führungsmacht?

Nr. 42 von franzi
Jeder sollte Richard von Weizsäckers Rede zum 40.Jahrestag des Kriegsendes 1985 lesen. u.a. “Wir gedenken aller Völker, die im Krieg gelitten haben, vor allem der unsäglich vielen Bürger der Sowjetunion…”
Wenn man dagegen in der Anmoderation liest “70 Jahre nach der Befreiung-Müssen wir Russland heute noch dankbar sein? ” und dazu noch einige Beiträge im Blog, wo antirussische Erbsenzähler (#16,34) ihrem Affen Zucker geben, dann weiß man: Wir sind wieder zurück im Kalten Krieg. Man lässt bewusst weg, was nicht ins Konzept passt. 1944 sollte das Führerhauptquartier und wesentliche unterirdische Produktionsstätten für die “Wunderwaffen” in den Trutzgau Thüringen verlegt werden. Die Front brach aber schneller zusammen als vorhergesehen. Die letzten Reserven wurden für die Verteidigung Berlins gegen die Rote Armee gebraucht. Deshalb konnte General Pattons 3.Armee ziemlich ungehindert Thüringen, das nach dem Abkommen von Jalta zur Sowjetischen Besatzungszone gehören sollte, erobern. Während die Rote Armee unter schweren Verlusten um Berlin kämpfte, nahmen die USA aus Thüringen alles mit, was ihnen nützlich war. Angefangen vom Goldschatz der Nazis aus dem Kalibergwerk Merkers über Hochtechnologie-Unterlagen und natürlich auch die Wissensträger dazu. Besonders interessiert war man an deutschen Rüstungsergebnissen (Raketen und Strahltriebflugzeugen) . Die V2 wurde im KZ-Lager Dora bei Nordhausen gefertigt, die Me262 bei Kahla, alles unterirdisch. Der Nurflügler von Horten sollte in Gotha gebaut werden.
Man hatte auch wahrscheinlich keine Skrupel, einen Schwerstkriegsverbrecher wie Hans Kammler , den verschollenen Chefingenieur der SS, dessen Leiche nie gefunden wurde , in die USA zu bringen, um ihn abzuschöpfen.(ZDF History “Hitlers Geheimwaffenchef”)
Soll man dies alles auch in Geld bewerten ? z.B. auch Wernher von Brauns Anteil an der Mondlandung ?
“Einseitigkeit jeglicher Betrachtungen hat immer ein Ziel: andere Menschen für dumm verkaufen, ..”(MLM #34)

Nr. 58 von Till Eulenspiegel (Robert Kroiß)
@ Nr. 39 von Helmut Krüger:
„Gleich, wogegen und für was per Militär gestritten und schließlich niedergekämpft wird: Für Jubel und zur Begehung von Siegen sollte kein Anlass bestehen. Nur zur Besinnung, dass wir es als Menschen soweit haben kommen lassen und zu anderem nicht fähig und vermögend genug waren.“
So ist es. Es ist und war immer eine Niederlage des Menschseins. Und egal zu welchem Zweck eine Militärparade abgehalten wird. Es ist immer eine Demonstration von Macht und Ohnmacht. Von daher halte ich es einfach auch nur für scheinheilig, bestimmten Militärparaden fern zu bleiben. Während man bei anderen Gelegenheiten „Ehrenformationen“ des Militärs huldigend abschreitet! Es ist ein Armutszeichen des Menschseins, dass es des Militärs bedarf! Die einzige Dankbarkeit, die ich empfinden kann, ist die Dankbarkeit der späten Geburt. Aber die habe ich dem Leben und sonst niemandem zu verdanken.

zensiert
Nr. 82 von Nichtbürger
6. Mai 2015 um 19:58
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# Till Eulenspiegel
Der Feind steht schon lange fest.
Seit der Londoner Konferz 1948 wurden aus Verbündeten gegen Nazi-Deutschland Feinde!
Alle Folgeereignisse (deutsche Teilung, kalter Krieg, Mauerbau) sind damit unmittelbar verbunden.
Heute – 2015 – benennt man den Feind klar und deutlich.
Russland ist der Feind!
Unter dieser Gesichtspunkt begann heute das X. , aber bislang größte Manöver der NATO vor den Grenzen Russlands. Noch Größere folgen im Sommer in Polen.
Wenn das mal nicht für Entspannung sorgt!
Diese Infos stammen direkt vom NATO Hauptquartier und nicht von “russischen Hetzmedien”. Wobei doch die Anteilseigner dieser Medien hauptsächlich aus der westlichen Werte-Welt kommen und erst ab 2016 auf 20% begrenzt werden. Schon komisch!
Warum soll also die deutsche Politik Dankbarkeit zeigen, wenn man gleichzeitig eine naziähnliche Junta-Regierung hofiert?
Ein Kranz für Bandera vom ukrainischen AM in München soll ja auch ein Gedenken sein, und Wegweiser welche neue Freunde man hat.
Panzer rollen seit Monaten durch Deutschland, gen Osten und keiner will es sehen.
Für Paraden hatte nur die US-Army durch Litauen-Polen-Tschechien-Bayern Zeit!
Sie haben auch die “Zeit” die Ukrainer auszubilden.
Auf die Rechtfertigungen später, bin ich heute schon gespannt.
Ich habe es nicht gewußt, wäre eine ganz dumme Ausrede.
Auf die Sendung, insbesondere auf Frau M.Beck, freue ich mich schon.
Eine christliche Offenbarung . . .

Nr. 205 von Zbigniew
BEFREIUNG???!!!
Seit Jahren beobachte ich, wie sich die “Wortschatz” zum Thema II Weltkrieg in der deutschen Medien und Politik verändert. Während man hier noch in den ersten Jahrzehnten nach Kriegsende von verlorenem Krieg sprach, behauptet man heutzutage, dass Deutschland von den Siegern von Hitler&Co befreit worden ist. Hat er euch denn überfallen und mit Gewalt zum Eroberung Europas und Tötung von Millionen Menschen gezwungen? Dann wäre es eine Befreiung gewesen. Aber soweit ich weiß, war es anders….
Immer öfter hört man in Deutschland vom Leid der Vertriebenen, der zerbombten deutschen Städte, der vergewaltigten deutschen Frauen, etc. Dass auch die Polen oder Tschechien die armen deutschen Vertriebenen verfolgt haben. Neulich gab es sogar eine Doku über Verbrechen der amerikanischen GI-s auf dem deutschen Boden. Und vor allem, dass den Krieg die Nazis geführt haben, nicht die Deutschen! Ich kenne keine Nation Namens Nazis!
Es ist gut, dass man den eigenen Bürgern zeigt, dass auch die Deutschen damals gelitten haben. Aber ich (und nicht nur) habe immer mehr den Eindruck, dass die Deutschen eigene Schulden immer kleiner reden, und stattdessen die den anderen ins Vorderlicht stellen. Vor allem in Polen (wo ich herkomme) hört man immer öfter, dass die deutsche “Propaganda” langsam versucht, die Geschichte neu zu schreiben (z.B. immer wieder in deutschen Medien auftretender “Fehler” mit “polnischen Konzentrationslagern”), und dass die Welt vlt in 20 Jahren erfährt, dass es die Polen waren, die den IIWK angefangen haben. Und die armen Deutschen mussten sich wehren.
Meine lieben Deutschen – ja, ihr habt damals auch gelitten. Aber – “wer Wind sät, wird Sturm ernten”. Ich bin bisschen durch die Welt herumgereist und mit vielen auch über euch gesprochen. Und keiner hatte Mitleid mit euch. Und viele haben gesagt, dass wenn ihr noch einmal so was macht, dann niemand mehr wird euch “befreien” sondern ihr verschwindet von der Karte. Hoffentlich kommt es nie dazu. LG

Ergänzung 08.05.2015 | 19:50 Uhr weitere, zensierte Beiträge
Nr. 75 von franzi
6. Mai 2015 um 18:14
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@64 Eva
“November 1989 Stasi-Mitarbeiter und SED-Genossen, ab 1990 in der PDS,bei den Grünen, der NPD usw., um wiederum an die “Futtertröge” zu gelangen.” Die SED hatte 2,3 Millionen Mitglieder, bei den Linken sind noch 16.000. Wo sind die restlichen über 2 Millionen abgeblieben ? Die SPD nahm keine auf. In welche Partei geht man , wenn man an die “Futtertröge” gelangen will ? Die CDU hatte keine Aufnahmesperre für ehemalige SED-Mitglieder. Sie hätten nicht so “g’schamig” sein müssen und anstelle von”usw.” CDU schreiben können. Da sind die “Futtertröge” sicher besser gefüllt, als bei den Parteien, die Sie angegeben haben.

Nr. 109 von franzi
6. Mai 2015 um 23:06
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@78 Westcoast
“Während in den Staaten Westeuropas die Militärausgaben seit Jahren rückläufig sind, hat Russland massiv aufgerüstet, auch wenn dies von vielen in unserem Land nicht zur Kenntnis genommen wird.” Wie auch, wenn es nicht stimmt.
Ich habe eigentlich nur zur Kenntnis genommen , dass Sie hier üble Demagogie betreiben, was auch Franz (#91) bestätigt.
Die Nato hat ein Vielfaches der Rüstungsausgaben Russlands. Lt BPB Bundeszentrale für politische Bildung (die täte hier bitter not): allein die USA 648 Milliarden $, Deutschland 48,8 Milliarden. Davor rangieren noch Frankreich und das Vereinigte Königreich.
Russland 88 Milliarden !!!
@90 Marie
“Wenn Ideologie spricht, schweigt bekanntermassen der Verstand.” Sie sagen es.
Der Beitrag 321 von Westcoast war erst kurz vor Redaktionsschluss in den Blog gestellt worden, so dass ich nicht mehr rechtzeitig antworten konnte.

++++++++++ nach Redaktionsschluss franzi
@302,321 Westcoast
"Mittlerweile räumt die Regierung in Moskau jedoch kleinlaut ein, dass es doch eine russische Buk-Rakete war, nachdem man an die erdrückenden Beweislast eines Berichtes der Zeitung „Nowaja-Gaseta“ nicht mehr leugnen konnte ohne sich vollkommen lächerlich zu machen.." (302)
und dann "Ich habe lediglich festgestellt, dass es eine russische Buk-Rakete war, die nach neuesten Erkenntnissen den Absturz ausgelöst hat..... Wer die Rakete wirklich abgeschossen hat, ist noch offen, ..."(321)
Beitrag 302 soll jedem Leser suggerieren, dass die Russen die Schuld am Abschuss tragen. Was sollen diese spitzfindigen Ausflüchte? Wenn Sie die Absicht gehabt hätten, korrekt die "Nowaja Gaseta" zu zitieren, dann hätten Sie von einer ukrainischen Buk-Rakete aus russischer Produktion geschrieben. So unterstellen Sie mir , ich hätte dreist behauptet, es wären die Ukrainer gewesen. Ich habe aber nur zitiert, was in der "Nowaja Gaseta " stand und was Sie wohlweislich weggelassen haben. Übrigens ist diese Darstellung nur eine von vielen möglichen. Die anderen erwähnen Sie natürlich nicht, das sind für Sie nur abenteuerliche Märchen.
Schönes Wochenende
Franzi

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