Freitag, 20. März 2015

Blockupy-Proteste gegen EZB

Thema: Blockupy Frankfurt
T-Online.de

220 Verletzte
Blockupy-Proteste gegen EZB teils friedlich, teils gewalttätig
18.03.2015, 19:00 Uhr | dpa, t-online.de

Bei der Einweihung des neuen Frankfurter EZB-Turms ist die Gewalt zunächst eskaliert. Danach zeigten die EZB-Kritiker aber, dass sie auch friedlich protestieren können - 10.000 waren es auf dem Frankfurter Römerberg, 17.000 zogen anschließend von dort durch die Innenstadt zum Opernplatz. Ein Tag, der gewaltsam begonnen hatte, fand dort dann ein überraschend schnelles Ende.

Die Proteste begannen am frühen Morgen im Umkreis der hermetisch abgeriegelten EZB-Türme und schlugen schnell in massive gewaltsame Auseinandersetzungen um - Stunden vor einem Festakt zur offiziellen Eröffnung des imposanten EZB-Baus. Demonstranten warfen Pflastersteine und Böller gegen Polizisten. Überall in dem Stadtteil brannten Mülltonnen, Reifen oder Polizeiautos. Sogar Feuerwehrleute wurden angegriffen, als sie die Brände löschen wollten.

Die Polizei setzte Wasserwerfer, Tränengas und Schlagstöcke gegen Randalierer ein und nahm 15 Personen fest. Politiker und Polizeigewerkschaften reagierten entsetzt auf die Krawalle. Am Donnerstag will sich der Bundestag mit den Krawallen befassen.

Gewalt rund um die EZB

Rauchschwaden zogen über das Mainufer, in der Luft lag der beißende Geruch von Tränengas. Erst am Mittag beruhigte sich die Lage rund um die EZB.

Nach Angaben der Polizei versuchten rund 3000 Demonstranten, das EZB-Gelände zu stürmen, wurden aber von den Beamten gestoppt. Auch ein Polizeirevier wurde angegriffen. Insgesamt waren laut Blockupy etwa 6000 Aktivisten unterwegs, davon 1000 aus dem Ausland.

Nach Polizei-Angaben wurden bis zum Nachmittag mindestens 94 Polizisten verletzt, die meisten davon durch Reizgas. Das Blockupy-Bündnis teilte mit, beim Einsatz von Wasserwerfern, Tränengas und Schlagstöcken durch die Polizei seien mehr als 130 Demonstranten verletzt worden.

Blockupy entsetzt, aber verständnisvoll

Blockupy-Anmelder Ulrich Wilken (Linke), der einen "bunten Protest" angekündigt hatte, zeigte sich "entsetzt und bestürzt" angesichts der Gewalt. "Das ist nicht das, was wir geplant haben." Gleichzeitig äußerte er Verständnis "für die Wut und die Empörung" der Demonstranten auf die EZB-Politik. Die Zentralbank ist einer der entscheidenden Akteure bei der Bewältigung der Finanz- und Schulden-Krise, die in vielen Euro-Ländern hohe Jugendarbeitslosigkeit und wirtschaftliche Probleme zur Folge hatte.

Polizeigewerkschaften sehen in den Ausschreitungen eine neue Dimension der Gewalt. Auch zahlreiche Politiker kritisierten das Verhalten der Demonstranten. "Alle, die sich hier missbräuchlich auf Freiheitsrechte berufen, müssen mit der vollen Härte des Rechtsstaats rechnen", sagte Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU). "Das Ausmaß der Gewalt spricht dafür, dass solche Aktionen seit langem geplant waren." Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) sagte: "Das sind Straftäter, die da unterwegs waren."

Bei einer vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) veranstalteten Demonstration mit rund 1000 Teilnehmern sagte der Frankfurter DGB-Vorsitzende Harald Fiedler: "Das ist total kontraproduktiv, wenn Randale gemacht wird und Polizisten angegriffen werden." Die DGB-Aktion verlief friedlich, ebenso die Kundgebung von Blockupy auf dem Römerberg in der Frankfurter Innenstadt am Nachmittag.

In seiner Rede beim Festakt vor rund 100 ausgewählten Gästen war EZB-Präsident Mario Draghi auch auf die Demonstranten und die vielen unzufriedenen Menschen im Euroraum eingegangen, die in den vergangenen Krisenjahren Einkommen und Wohlstand verloren hätten. Als eine Institution der Europäischen Union, die eine zentrale Rolle in der Krise gespielt hat, sei die EZB in den Fokus der Frustrierten geraten, sagte Draghi. "Möglicherweise ist dieser Vorwurf nicht fair. Denn unser Handeln zielte genau darauf ab, die wirtschaftlichen Schocks abzufedern."

Abschlusskundgebung fällt praktisch aus

Am Abend fand der Protesttag auf dem Frankfurter Opernplatz seinen Abschluss. Bis zu 17.000 Menschen waren nach Angaben der Polizei zuletzt durch Frankfurt gezogen, nach Angaben der Veranstalter 20.000 - begleitet von einem massiven Polizeiaufgebot. Trotzdem konnten die Beamten nicht verhindern, das Pyrotechnik und Rauchbomben gezündet worden. Es kam erneut zu Steinwürfen auf die Ordnungskräfte. Möglicherweise war das der Grund dafür, dass die Veranstaltung überraschend bereits um 18:45 Uhr offiziell für beendet erklärt wurde. Die Abschlusskundgebung fiel praktisch aus.


Kommentare aus dem T-Online-Forum

pmw2013
Unsere Politik in Deutschland ist schon sehr kurios, wenn ich z. B. zum Zahnarzt gehe muss ich alles selbst bezahlen, neue Kronen u.s.w. obwohl ich jeden Monat über 600,- € Krankenkassenbeitrag bezahle. Aber Flüchtlinge die nie einen Cent in unsere Sozialkassen eingezahlt haben, bekommen die medizinische Versorgung sofort kostenlos, auch wenn es schon feststeht das sie wieder ausreisen müssen. So darf man nicht mit den Steuer - und Beitragszahlern umgehen. Wir zahlen in ein Fass ohne Boden, und was bekommen wir, 8,50 € Mindestlohn, das sins ca. 17,- DM, die hatte ich schon vor 35 Jahren. Jetzt soll mir bloß keiner sagen das mit dem Euro alles billiger geworden ist.

Business1997
Gewalt ist keine Lösung und in jedem Fall abzulehnen. Die vielen gewaltfreien, friedlichen Demonstranten jedoch zeigen auf das Merkels Worte zum neuen Jahr, wie gut es uns Deutschen doch geht, bei den Bürgern völlig anders gesehen werden. Die Unzufriedenheit nimmt in allen Bevölkerungsschichten zu.

rankegor
Gegen die terroristischen linken Schlägertruppen sind die Kundgebungen und Spaziergänge der Pegida die reinsten Friedensgebete und Osterspaziergänge, aber das sind ja die Nazis, alle anderen sind die Guten!

Romeo
Das zweierlei Mass ist typisch für unsere Machthaber! Als auf dem Maidan in Kiew die brutalsten Demos stattfanden unterstützten unsere Medien siese Gewalt. Jetz verurteilt man diese, weil sie uns schadet. Aber so sind unsere Medien und Politik. Immer auf dem einen Auge blind. Ich verurteile sowohl die Gewalt in FFM aber auch die brutalen Verbrechen auf dem Maidan!

vorwaerts58
Was in Deutschland bald abgehen wird,gegen das war Frankfurt/M Heute ein Kindergarten!!! Es sei denn,daß Kapital und Politik denkt um!! Wie sagte Ludwig Erhard??? Maß halten!

Juergen
"EZB , der Molloch in Brüssel. Da entscheiden plötzlich Menschen über unser Leben die wir dazu nicht eingeladen haben. Was ist aus "unserem" Deutschland geworden?


1 Kommentar :

  1. Warum ?
    Fällt es nicht auf,das bei eigentlich friedlichen Demos immer "bestimmte Gruppen" aktiviert werden?
    Wer bezahlt und organisiert diese Krawallmacher?
    Unvorstellbar, das Verfassungsschutz/ Polizei/ BND "diese Leute" nicht kennen!
    Es ist wie bei PEGIDA/LEGIDA, da bekommen diese Autonomen Ausgang zur Rechtfertigung von noch mehr Polizeistaat und Einschränkung von Grundrechten.
    Siehe:
    http://www.tagesschau.de/inland/anti-terror-einheit-101.html

    Randaliert haben in Frankfurt NICHT die friedlichen Demonstranten, deren Kritik an dieses inhumane Bankensystem, mehr als berechtigt ist.
    "Bestellte Randalierer" verbauen wissentlich den Weg zur Demokratie und erweisen sich als "nützliche Idoten" im Sinne der Regenten.

    Wie lange dauert es noch, bis jede Demo verboten wird?

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