Donnerstag, 26. März 2015

Anne Will - 25.03.2015 - Der Tag nach dem Absturz – Deutschland trauert


Sendung am 25. März 2015 | 23:00 Uhr
Der Tag nach dem Absturz – Deutschland trauert
Die Gäste im Studio
© Will Media Fotograf Wolfgang Borrs/Marijan Murat
  • Nikolaus Schneider Ehemaliger Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland
  • Andreas Spaeth Luftfahrtjournalist
  • Dagmar Eckers Psychologin, Traumaforum Berlin
  • Elmar Giemulla Rechtsanwalt, Experte für Luftrecht und Luftverkehrsrecht
Am Tag nach dem Absturz einer Germanwings-Maschine des Typs A320 trauert Deutschland um die Toten. Bundeskanzlerin Angela Merkel ist am Mittwoch, den 25. März am Unglücksort, auch Angehörige werden dort erwartet. Nachdem der Voice-Recorder der Maschine gefunden wurde, erhoffen sich Experten jetzt erste Erkenntnisse über die Absturzursache. Anne Will spricht mit ihren Gästen über den Umgang mit einer Katastrophe und den aktuellen Stand der Ermittlungen zur Unglücksursache.

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Link zum Anne-Will-Blog: (hier)


Kommentare aus dem Blog

Nr. 1 von Helmut Krüger
Ich empfinde es so, dass derartige Katastrophen uns immer wieder auch in Demut führen könnten – für Machbarkeitsphantasten ja regelrecht ein Unwort – und dass diese in uns wurzelnde Demut einen noch sorgsameren Umgang mit der Technik hervorbringen könnte. Eine der möglichen Erklärungen für diese Katastrophe ist ja, dass der vollcomputerisierte Airbus A 320 dem Menschen, also in diesem Falle eben den Piloten zu wenig oder zu umständlichere Eingriffsmöglichkeiten lasse, sodass der computerprogrammierte Sinkflug nicht mehr “rückholbar” gewesen sei.
Paul Virilio, einer der exzellentesten Theoretiker der Geschwindigkeit, der sich auch mit Technikfolgenabschätzung beschäftigt hat, hat es mal plakativ auf die Formel gebracht, dass mit der Erfindung des Autos zugleich der Zusammenstoß, mit der Erfindung der Eisenbahn zugleich die Entgleisung, mit der Erfindung des Schiffes zugleich der Untergang und mit der Erfindung des Flugzeugs zugleich der Absturz miterfunden worden sei.
Das klingt angesichts dieser Katastrophe, wer es denn nur “nüchtern” ausspricht, vielleicht zynisch. Doch es kann Gradmesser bzw. Seismograph sein, welche Technik in welchem Ausmaß bei welcher Gestaltung wir als Menschheit und wir hier in unseren Breiten überhaupt wollen. Nichts ist nur folgerichtig und keine Technik “entwickelt sich selbst”. Wir entwickeln sie unter bestimmten Prämissen, die so oder anders lauten können.
Gewiss wäre es technisch möglich, Schnellzüge und Flugzeuge mit mehreren tausend Passagieren zu entwickeln. An dem entsprechenden Know how dürfte es nicht fehlen. Doch ich glaube, dass dies nicht gemacht wird – auch in Russland, in den USA, in China und in den Golfstaaten nicht – das ist keine technische Frage, das ist, immerhin, letztlich doch eine ethische Frage. Wenn wir wissen, dass die Katastrophe leider und schmerzvoll Teil der Anwendung ist: Bis zu welchem Grad der Anwendung “dürfen” wir gehen?
Den Opfern wünsche ich Beistand.

Nr. 5 von Nichtbürger
Den Betroffenen und ihren Angehörigen mein aufrichtiges Mitgefühl.
Das medieale Ausschlachten auf allen Sendern und Zeitungen ist billigstes Niveau.
Würde, Stillehalten und Gedenken hat ein anderes Gesicht.
Zeigt es uns die Verkommenheit . . .

Nr. 23 von Marie
Ich finde, das Ausschlachten dieses Ungluecks, ueber das es nichts zu quasseln gibt, weil die Ursachen und Verantwortlichkeiten derzeit im Dunkel liegen, in den Quasselshows der Oeffentlich-Rechtlichen zwecks Steigerung der Quote einfach nur eins: Pietaetlos, respektlos gegenueber den Angehoerigen und den Opfern, voll daneben. Skrupellos.

Nr. 44 von Georg 70J Schweiz
Eine tragische Katastrophe welche für die Hinterbliebenen fast nicht zu ertragen ist! Mein herzliches Beileid!
Das Medienspektakel gehört zu unseren unmenschlichen Zeit! Entschuldigen Sie, meine etwas andere Art der Verarbeitung!
Vorgestern stand noch Geld im Mittelpunkt des Interesses! Sehr viele Deutsche glaubten, die bösen Griechen stehlen ihr Geld! Sie reden von Steuergeldern und werden von Ökonomen mit Wissen aus der dämlichsten Denklehre und den Medien, im Irrglauben noch bestärkt!
Es sind Staatsquotengelder, welche niemals zur Rückleitung an den Staat auf Substrate zugeordnet werden! Wer will schon Geld reduzieren, resp. nur die dünne Oberschicht, die Profiteure der Schulden (Geld), könnten die Schulden reduzieren!
Mit dieser Manipulation werden Menschen gedemütigt, gequält und bis zum Freitod getrieben! Auch diese Menschen bedürfen unser Mitgefühl! Die Kollektivstrafe scheint längst abgeschafft?
Wer das Geld über das Menschsein setzt, hat das Leben nicht begriffen!
Ich zitiere Friedrich Dürrenmatt: “Wissen lässt sich büffeln, Begreifen braucht Zeit”! Ich füge hinzu: “Begreifen = Verstehen = Kompetenz!
Wer hat die Kompetenz?
Schon bald wird wieder das Geld im Mittelpunkt……….!
Scheinheiligkeit = gehört zum Spiel!

Nr. 45 von Claudius Arzt
@23 Marie hat recht. Wir trauern darüber hinaus u.a. um
  • mehr als 1,5 Milliarden Menschen, die in Armut und Hunger leben, und weit über 10 Mio. Menschen, meistens Kinder, die jedes Jahr an den Folgen von Hunger und Armut sterben. Hauptursachen sind die Dominanz der Industrieländer, Agrardumping, (deutsche) Handelsexportüberschüsse, die lokale Märkte in Entwicklungsländern zerstören, die Kluft zwischen Arm und Reich.
  • Allein im Jahr 2007 starben laut FAO rund 8,8 Mio. Menschen an Unterernährung, vorwiegend Kinder.
  • 3419 Menschen sind laut UNHCR im Jahr 2014 bei ihrer Flucht über das Mittelmeer ums Leben gekommen.
  • Im Jahr 2005 starben laut WHO 1,6 Mio Kinder unter fünf Jahren an verseuchtem Wasser und mangelnder Hygiene.
  • Weltweit begehen rund 1 Mio. Menschen pro Jahr Selbstmord (Deutschland: ca. 10.000). Auf jeden Selbstmord kommen rund 20 erfolglose Versuche.
  • Klimaänderungen und steigende Meeresspiegel, Wassermangel und Wüstenbildung, Umweltverschmutzung durch Chemikalien, Plastik im Meer, Artensterben, Überfischung, Kahlschlag der Regenwälder usw. bedrohen das Leben und die Lebensräume von vielen Millionen Menschen.
  • Auf das Konto des Flugverkehrs gehen jährlich rund 650 Millionen Tonnen CO2, die beim Transport von fünf Milliarden Passagieren und 46 Millionen Tonnen Fracht ausgestoßen werden. Die CO2-Emissionen des Flugverkehrs nehmen um 3,5 Prozent pro Jahr zu. Durch den Ausstoß insbesondere von Stickoxiden und von Wasserdampf in hohe Luftschichten entstehen laut IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) Klimawirkungen, die zwei- bis fünfmal höher sind als die durch CO2.
  • Milliarden Tiere werden durch die industrielle Tierhaltung rund um die Uhr gequält.

eigentlich wollte ich es nicht fortsetzen, aber dieses Beispiel eines menschenverachtenden Blogbeitrags muss ich einfach hier veröffentlichen.

Nr. 95 von Marie Luise Müller
26. März 2015 um 15:53
Hallo @ Westcoast # 84
Sie schrieben u.a.: „Ist es nicht einmal möglich solche Dinge hinten anzustellen, sich zu besinnen und einen Moment innezuhalten um den Opfern und ihren Angehörigen zu gedenken? Ich bin echt fassungslos. Mein aufrichtiges Mitgefühl gilt den Angehörigen der Opfer und ich wünsche ihnen ganz viel Kraft und Gottes Segen um mit dem schrecklichen Ereignis fertigzuwerden.“
Nein, es ist nicht möglich. Ich habe wirklich angenommen, dass derartige Katastrophen einmal sprachlos machen. Wissen Sie, Herr Westcoast, ich habe anlässlich dieses sehr traurigen Ereignisses pointiert einige Kommentare aus dem letztjährigen Blog betreff MH17 nachgelesen. Glauben Sie mir, man hätte einige damalige Kommentare 1:1 hier in diesen aktuellen Blog übernehmen können. Dazu: bei einigen hätte es nur den Austausch der Flugnummer bedurft, bei einigen den von Namen, aber alle diese haben eins gemeinsam: hurra, endlich wieder Systemtote, die vom Himmel gefallen sind. Gibt es für diese Gutmenschen, Bildungsbürger, Hochbegabten nicht eine bessere Vorlage, um ihre scheinheilige “Betroffenheit” ausleben zu können?
Leichenfledderei mit Worten. Ich bin nicht fassungslos, es ekelt mich an. MLM

Nr. 102 von Heiner Klein
26. März 2015 um 17:24
@ 84 Westcoast / @ 95 Marie-Luise Müller
Diesen Beiträgen kann ich mich uneingeschränkt anschließen und muss – neben einer unendlichen Trauer und Fassungslosigkeit, ja sogar Wut – nur den Kopf schütteln, wenn man angesichts dieses Leids, dieses Schmerzes und dieser grauenhaften Tat – so respektlos zum ” einfachen Blog-Alltag” zurückkehrt!
Auch ich wünsche allen Angehörigen, auch den Eltern des Co-Piloten, sehr, sehr viel Kraft diese schrecklichen, quälenden Stunden und Tage sowie Gottes Segen den unfassbaren schmerzlichen Verlust geliebter Menschen zu verkraften. R.i.P.
Wie tief muss man gesunken sein, wie sehr muss man manche Menschen hassen, um so etwas abscheuliches zu schreiben? Und der "ganz Schwatte", der immer von seinem christlichen Glauben schwafelt, schließt sich dem noch uneingeschränkt an!
Man sollte es nicht glauben!


Ergänzung 27.03.2015, 13:35 Uhr - die Antwort von Marie:
Nr. 123 von Marie
26. März 2015 um 21:46
”hurra, endlich wieder Systemtote, die vom Himmel gefallen sind. Gibt es für diese Gutmenschen, Bildungsbürger, Hochbegabten nicht eine bessere Vorlage, um ihre scheinheilige “Betroffenheit” ausleben zu können?
Leichenfledderei mit Worten. Ich bin nicht fassungslos, es ekelt mich an.”


Um das mal ganz deutlich zu sagen, wer so etwas schreibt, angesichts von 150 Toten, die unter sehr schlimmen Umständen ihr Leben verloren haben, angesichts all der Angehörigen und Freunde, die mit diesem Trauma fertig werden müssen, wer dies dazu missbraucht, um Leute, die er aus ideologischen Gründen nicht leiden kann, übelst zu beschimpfen und die Opfer als “Systemtote” bezeichnet, “die vom Himmel fallen”, aus welchen Gründen auch immer er das tut, wer nicht einmal bei diesem m. E. völlig unpolitischen Thema auf Beleidigungen gegen “Gutmenschen, Bildungsbürger, Hochbegabte” verzichten kann, der instrumentalisiert diese Katastrophe und das Leid der Hinterbliebenen auf eine geradezu ekelerregende, zutiefst geschmacklose Weise. Und es wundert mich kein bisschen, dass derartige Entgleisungen, zu denen sich kein anderer Forist auf diese geschmacklose Weise hat hinreissen lassen, aus Ihrer Tastatur kommen.



1 Kommentar :

  1. Hallo Gerd, hallo Lesende,

    ursprünglich hatte ich die Absicht, auf die Ergüsse einer MLM und des „Anführers“ des Damenkränzchen nicht mehr einzugehen. Soweit das die HP von Wanda Müller (MLM) betrifft, werde ich das auch künftig tun.Die Angriffe gegenüber meiner Person gehen mir schlichtweg am Allerwertesten vorbei.
    Sollen sie doch beim Kaffee und Kuchen symbolisch weiter mit sich selber beschäftigen.

    Wenn aber eine MLM im Forum von Anne Will derartig beleidigend und ausfällig Foristen angreift, kann man das nicht so stehen lassen.Unter Nr. 123 Marie im Forum, hat Marie die richtige Antwort gegeben.

    Ich möchte einen Schritt weitergehen. Für mich persönlich schreibt MLM als vollkommen frustrierte Frau und gescheiterte Existenz und das unabhängig von ihren Wohnorten, bezogen auf Ost oder West.Dieser Umstand macht sich besonders bemerkbar, wenn sie über die DDR schreibt und da vollkommen ein überzogenes negatives Bild bezüglich der Realitäten von sich gibt.
    Beistand erhält sie diesbezüglich von Klein, der ja weiß, wie 17 Millionen DDR-Bürger dort gelebt haben. Für mich ein scheinheiliger besserwisserische Wessie der übelsten Sorte.
    Noch eine Bemerkung zur HP von Wanda. Ich erwähnte mit voller Absicht in meinen Postings zum Lesen auf dieser HP. Ich brauche mich nicht von solchen Schreiberlingen zu verstecken.
    Im Gegenteil, mir sind Reaktionen meiner Freunde und Leser auf diesen dort verbreiteten Kommentaren sehr wichtig.

    Mit freundlichen Grüßen

    Ralf Nietzschmann

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