Sonntag, 7. September 2014

Sind Russlands Hauptfeinde die USA und die NATO?

T-Online
Thema: Ost-West-Konflikt

USA und Nato als Hauptfeinde?
Wie Russland seine Militärdoktrin anpassen will

06.09.2014, 19:44 Uhr | ik, AFP, dpa
Das Verhältnis zwischen Russland und der Nato ist an einem Tiefpunkt angelangt - und es könnte sich in den kommenden Monaten weiter verschlechtern. Bis Ende des Jahres werde man die Militärdoktrin von 2010 überarbeiten, kündigte der Vizechef des russischen Sicherheitsrats, Michail Popow, vor einigen Tagen an. Es war die Reaktion auf die geplante stärkere Präsenz von Nato-Truppen In Osteuropa. Doch was ist mit der Anpassung der Doktrin genau gemeint? Und wie könnte diese konkret aussehen? Einige Äußerungen aus Moskau geben einen ersten Eindruck.

"Alle Fakten" wiesen darauf hin, dass die USA und die Nato "ihre Politik der Verschlechterung der Beziehungen zu Russland fortsetzen" wollten, hatte Popow am Dienstag erklärt. Deshalb habe er "keinen Zweifel" daran, dass eine Ausweitung der Nato-Aktivitäten "ihren Platz unter den äußeren militärischen Bedrohungen" finden werde.

Bisherige Doktrin stammt von 2010

Tatsächlich werden die Nato und deren Mitgliedsstaaten auch in der noch geltenden Militärdoktrin von 2010 unter dem Punkt der externen militärischen Gefahren genannt - allerdings eher indirekt. Angesprochen wird beispielsweise "das Bestreben, dem Machtpotenzial der Organisation des Nordatlantischen Vertrages (Nato) globale Funktionen zuzuteilen, die unter Verletzung der Normen des Völkerrechtes umgesetzt werden".

Ebenfalls enthalten ist "das Streben, die militärische Infrastruktur der Nato-Mitgliedstaaten an die Grenzen der Russischen Föderation heranzurücken, darunter durch die Erweiterung des Blockes" und "die Entfaltung (Verstärkung) militärischer Kontingente ausländischer Staaten (Staatengruppen) auf Territorien oder Gewässern, die an die Russische Föderation und an mit ihr verbündete Staaten angrenzen".

Laut Popow seien genau diese Formulierungen seinerzeit von der Nato kritisiert worden, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Nun zeige sich ihre Aktualität.

General will Bedingungen für nuklearen Erstschlag festlegen

Wie Juri Yakubow, ein einflussreicher General im russischen Verteidigungsministerium, der Nachrichtenagentur Interfax sagte, müsse die neue Doktrin die Hauptfeinde Russlands klar definieren. Und das seien dem General zufolge die Nato und die Vereinigten Staaten. Zudem gelte es, die Bedingungen für einen nuklearen Präventivschlag festzulegen.

Yakubows Auffassung zu einem Erstschlag mit Nuklearwaffen wurde allerdings umgehend von anderen führenden Militärs widersprochen. "Präventivschläge sind kein Thema", sagte der frühere Generalstabschef Juri Balujewski der Nachrichtagentur Ria Novosti. Russland könnte seine Atomwaffen, wie in der bisherigen Militärdoktrin formuliert, nur als Zweitschlag einsetzen, hieß es. Balujewski ist Mitglied der Arbeitsgruppe, die Novellen zur geltenden Doktrin entworfen hat.

In die neue Militärdoktrin einfließen sollen derweil Möglichkeiten, um auf "indirekte Maßnahmen" reagieren zu können. Gegenüber der Zeitung "Wedomosti" nannte Popow die Ereignisse rund um den arabischen Frühling oder die Krisen in Syrien und der Ukraine. Sogenannte "Farbenrevolutionen" wie in Georgien oder der Ukraine hatte auch Präsident Wladimir Putin im Juli konkret als Bedrohung für Russland bezeichnet.

Große Investitionen in die Streitkräfte

Ein weiteres Thema wird zudem erstmals der Import von Gütern für den Rüstungssektor sein. Die Russen treiben nach den Erfahrungen aus dem Georgienkrieg bereits seit 2008 eine umfassende Reform ihrer Streitkräfte voran, für die auch erhebliche finanzielle Mittel bereitgestellt werden. Konkret kündigte Verteidigungsminister Sergej Schoigu gerade an, dass die Luftwaffe bis zum Jahresende mit 230 neuen Hubschraubern und Flugzeugen ausgestattet werden soll.

Sehen Sie dazu passend dieses Video:

Allerdings sollte man das nicht so einseitig betrachten, wie das seit Monaten der Mainstram im Westen tut. Dagegen stellen muss man die Doktrin der USA und die Investitionen der Nato in ihre Streitkräfte. Dann ergibt sich ein vollkommen anderes Bild als man uns weissmachen will.
Beispiel:
Die Brzezinski-Doktrin
oder hier
Brzezinski: “Es gibt eine Obama-Doktrin aber keine Obama-Strategie”


Die anderen Natostaaten fallen dagegen kaum ins Gewicht

Kommentare aus dem T-Online-Forum

Antonia1
ich denke , die Nato richtet mehr Schaden als Frieden an !

reni09
Nach der nicht endenden Hetze gegen Putin /Russland bin ich zu der Meinung gekommen , dass die Feinde Russlands tatsächlich die EU und die Nato, sowie der Ami sind. Sanktionen werden nichts bringen und ich finde das auch "Kindergarten"...Putin lacht sich eins und schlägt zurück.
Von Militär habe ich keine Ahnung aber wenn mir Einer zu Nahe an die Grenze käme, damit meine ich die russische Seite , würde ich diese auch vor Nato und Co. sichern.

settler12
Ich denke einmal General Juri Yakubow hat recht.
Alles muss überdacht werden.
Vor allem die aggressive Politik der Nato.

filler66
Die NATO gehört umgehend aufgelöst. Sie bringt der Menschheit nur Mord und Totschlag, Kaos und Zerstörung. Deutschland sofort raus aus diesem aggressiven Kriegerverein. Frieden ist das Gebot der Menschheit. Frieden schaffen ohne Waffen. Kein Volk braucht die NATO.

Leporello11
Das Verhalten ist seitens der russischen Generalität nur logisch .... das hat allein die sich agressiv aufspielende Nato (mit der USA im Hintergrund) zu verantworten!
Die amerikanische Rüstungsindustrie wird's freuen!

NepperSchlepper-
Die Ursachen für viel Elend auf der Welt sind das kranke Machtstreben und der Überlebenskampf der USA. Wer anderes behauptet, ist einfältig oder ein Lügn

eihorschemo
Was hat der Friedensnobelpreisträger Obama und diese EU -Kriecher denn erwartet??
Ich habe mehr Angst vor dem im geheimen Verhandelten Unfreihandelsabkommen, mit dieser amerikanischenInsekten Regierung, wie vor dem Russen..
Weil für die ist Ehrlichkeit ein Fremdwort..


Thema: Kalter Krieg
Neue Verteidigungs-Doktrin?
Russischer General will nuklearen Erstschlag gegen Nato wieder in Militär-Doktrin

Der neue Kalte Krieg weckt bei einigen russischen Militärs neue Fantasien: Ein General hat vorgeschlagen, einen nuklearen Erstschlag gegen die Nato zur offiziellen Verteidigungsdoktrin zu machen. Die russische Armeeführung lehnt einen solchen Erstschlag ab. Doch wie die Nato ist auch die russische Armee auf der Suche nach einer neuen strategischen Ausrichtung. Da leben offenbar alte Reflexe wieder auf.


Die Russen haben noch jede Menge von Raketen mit Atomsprengköpfen auf Lager. (Foto: dpa)
Der russische General Yury Yakubov, ein hoher Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums, hat einen nuklearen Erstschlag gegen die NATO als neue Doktrin für die russischen Streitkräfte verlangt. Der General sagte dass der Hauptfeind der Russen die Amerikaner und damit das nordatlantische Bündnis seien. Das berichtet die russische Nachrichtenagentur Interfax.

Die aktuelle russische Verteidigungsdoktrin 2010 sieht die NATO nicht mehr ausdrücklich als Feind an. Doch der General sagte, dass diese Doktrin im Licht der eigens Ukraine-Krise geändert werden müsse. Insbesondere hält Yakubov die Ankündigung der Nato für gefährlich, sich weiter in den Osten ausbreiten zu wollen. Damit habe sich die Befürchtung viele russischer Militärs bestätigt, dass die Ankündigung der Nato, Russland nicht angreifen zu wollen, nicht ernst gemeint gewesen sei. Yakubov sagte: “Es ist in diesem Zusammenhang notwendig, die Bedingungen zu definieren, unter denen Russland einen Erstschlag mit den Russischen Strategischen Raketen-Streitkräften durchführen kann.” Diese Raketen tragen in der Regel Nuklearsprengköpfe.

Yabukos Meinung ist allerdings nicht die offizielle Sprachregelung des Kreml. Wie die Moskau Times berichtet, wird innerhalb der Ausführung über eine Neuformulierung geltenden Doktrin diskutiert. In diesem Zusammenhang haben der arabische Frühling und Syrien eine größere Bedeutung. Allerdings sei in den vergangenen Wochen auch verstärkt darüber diskutiert worden, wie Russland auf eine Aggression der Nato in der Ukraine reagieren solle, schreibt die Nachrichtenagentur Ria Novosti.

Die Nachrichtenagentur schreibt weiter, dass die Armeeführung die Wiederaufnahme des nuklearen Erstschlags ablehnt. Allerdings hatte vor wenigen Tagen Russlands Präsident Wladimir Putin höchstpersönlich die Feinde Russlands gewarnt, sein Land zu reizen – immerhin hätte man es, so Putin, mit einer Nuklearmacht zu tun.

Die Amerikaner hatten den Russen vor einigen Wochen vorgeworfen, einen unerlaubten Raketentest mit atomwaffenfähigen Sprengköpfen durchgeführt zu haben.

Mit freundlicher Genehmigung von DEUTSCHE WIRTSCHAFTS NACHRICHTEN


Kommentare

Cleopatra sagt:
Die Russen dürfen doch einmal auch auf den Putz hauen.
Aber kein leeres Gerede, sonder harte Realität.
Wenn es dazu kommt, kann die Nato in atomarem verseuchten Niemandsland ihre Kriegsspiele fortsetzen. Es ist einfach nur noch lächerlich, was hier abgeht.
Die Welt in Schutt und Asche zu legen geht ganz schnell.

Logan sagt:
Ich möchte hier alle Mitleser daran erinnern, dass die USA eine aktuelle Militärdoktrin führt, die es sogar erlaubt “präemptive” (eine Stufe VOR präventive) atomare Erstschläge zu führen. Ich muss nicht näher erläutern, wie bescheuert das eigentlich ist. Die USA nimmt sich damit das Recht atomare Erstschläge zu führen, alleine aus Gründen einer POTENTIELLEN Bedrohung und nicht erst bei einer realen Bedrohung.
Sicherlich gibt es auch Hardliner auf der russischen Seite, aber wer sowas wie die amerikanische Militärdoktrin zulässt, ist nicht ganz richtig im Kopf.

Kurt Streit sagt:
Das ist eine dumme verbale Provokation des russischen Generals Yury Yakubov. Aber noch dümmer ist das westliche Verhalten im Jahr 2007: Putin auf der Münchner Sicherheitskonferenz: …”er hoffe, dass Konferenzleiter Teltschik ihm nicht gleich das Mikrofon abschalten werde, denn gleich würde er [Putin] nämlich erklären, was er ohne Rücksichtnahme auf diplomatische Standards über internationale Sicherheitsprobleme wirklich denke.

Seine 20 minütige Rede “Russlands Rolle in der Weltpolitik” war die Offenbarung, dass russische Politiker völlig sachbezogen und logisch nach westlichen Masstäben denken. Putin kam sofort zum Kern der Sache, nämlich dem Bestreben der USA zur monopolaren Weltherrschaft und somit zu einem singulären US-Macht- und Entscheidungszentrum.

Putin übte massive Kritik an den USA und erklärte weiter, …”dass der Versuch, Probleme seitens der USA einseitig zu lösen, schlimmste, menschliche Tragödien ausgelöst habe”…

Weiter warnte Putin, dass …”die von den USA geplante Stationierung eines Raketen- schutzschildes in Osteuropa einzig als Wettrüsten verstanden werden könne und dass dies Europa nicht dienlich sei…, es sei ihm nicht erklärbar, welche Nutzen Europa aus einer solchen Abwehr ziehen könne, zumal sie gegen Russland militärisch unnütz sei,” … Putin weiter…”Russland habe längst ein Waffensystem, welches dieses [veraltete] US-Raketenschutzschild ausschalte”.

An der NATO-Osterweiterung übte Putin massive Kritik und erinnerte an die Zusicherung der NATO, keine Truppen in Ostdeutschland zu stationieren. Das galt stets als eine Garantie für die Sicherheit Russland. Diese Garantie sei nun entfallen. Putin warnte, dass das Bestehen auf der NATO-Osterweiterung “provozierend” für die russische Aussenpolitik sei und das gegenseitige Vertrauen auf das Äusserste gefährde”… Putin wörtlich, …”man will uns neue Trennlinien und Mauern aufzwingen, die den Kontinent zweiteilen.”

Ich schäme mich als Eidgenosse dafür, dass unsere schweizerische Aussenpolitik unseren Nachbarn im Norden bzw. dessen Aussenpolitik nicht davon überzeugen konnte, dass an öffentlich gehaltenen Reden Aggressionen gegen Russland der Sache eines “friedlichen, wirtschaftlich erfolgreichen Europas” nicht dienlich sind.

Man muss wieder feststellen, dass die heutige Deutsche Aussenpolitik aus den beiden Weltkriegen nichts gelernt hat, ansonsten hätte sie mit allen Mitteln der EU-Ost-Expansionspolitik vor 20 Jahren ein für allemal einen Riegel geschoben. Was Angela Merkel und ihre Vorgänger hier aussenpolitisch vorantrieben ist unverantwortlich.

Die Macher der politischen Aggression Europas ist zu vergleichen mit übermütigen, unbeaufsichtigten Jungen auf dem Schulhof. Ich persönlich glaube, dass es das Dümmste war, was einem vor 20 Jahren einfallen konnte, nämlich vor der Haustüre der Russen politisch Unruhe zu schaffen. Und das, die politische Unruhe vor der Haustüre der Russen, dass hat die EU und Deutschland glatt hingekriegt.

Was geht in den Köpfen der NATO und der EU Strategen vor, was überlegt sich eigentlich die Deutsche Aussenpolitik. Das vergangene und aktuelle Vorgehen ist absolut unüberlegt, unverantwortlich und dumm. Jeder Europäer sollte sich schämen, von solchen Politikern geleitet zu werden.

Wir brauchen in Europa dringend eine föderalistische, auf den Schultern von allen europäischen Landesvertretern beruhende, weise Aussenpolitik. Einzelne politische Hitzköpfe, die sagen was gegen Russland nun getan werden soll, sind brandgefährlich für den Erfolg und den Frieden Europas.

Julia la prémiere sagt:
Ich hatte mal gelesen, den Erstschlag muss das Land begehen, was schwaecher ist um ueberhaupt ueberleben zu koennen. Zurzeit ist das Russland.
Nur auch Russland weiss, die zuerst dran glauben muessen sind die Voelker in der EU. Denn um einen Erstschlag zu machen, muss er sehr gewaltig sein. Gleichzeitig die USA und die amerikanischen Waffenstuetzpunkte in Deutschland angreifen. Putin ist nicht bescheuert, nur ich kann mir nicht helfen, der Rasmussen treibt ihn gerade hin zu diesem Irrsinn.
Obama und Putin haben eines gemeinsam, die Interessen ihres eigenen Volkes. Ausgetragen aber in der EU. Nur Putin ist Europaeer. Wir im Westen vergessen es immer wieder. Das schlimmste ist anerkennen zu muessen, wir in der EU sind dem Ami herzlich egal.

Lothar Vogt sagt:
Offensichtlich scheint im Westen niemand zur Kenntnis zu nehmen, was durch die OSZE Beobachter öffentlich festgestellt wurde, Es gibt keinerlei Anzeichen für die Anwesenheit russischer Truppen in der Ukraine. Was soll also das gebetsmühlenhafte Heruntergeleiere der immer gleichen Falschaussage von einem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine durch Politiker, Journalisten sowie Leuten, denen es offensichtlich nicht schnell genug geht, bis endlich Raketen bei uns einschlagen? Und dann? Dann hat man erfolgreich von all den hausgemachten Problemen abgelenkt, die dabei sind, Europa zu ruinieren und uns allen den Wohlstand zu nehmen, den wir uns in vielen Jahren harter Abeit erarbeitet haben.


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