Sonntag, 20. April 2014

Wahlversprechen - Update zu Ostern 2014

Ich wünsche allen Lesern ein frohes Osterfest 2014
zum Feiertag ein Update der Erzählung vom 1. Januar


Wahlversprechen


Erzengel Gabriel, Jugendfoto,
nicht verwand mit ihrem ehemaligen Vizekanzler
Foto: www.heiligenlexikon.de
Petrus hat seinen lange verdienten Urlaub angetreten und in dieser Woche fiel das Los zur Urlaubsvertretung auf einen der ranghöchsten Engel, Erzengel Gabriel.
Er sitzt am Empfang und kümmert sich um die Neuzugänge. Wie immer in dieser Jahreszeit ist es sehr ruhig.

Eines schönen Tages, er träumte gerade von Schmetterlingen und Blumenwiesen, hört er leises Klopfen. Er schaut nach und traut seinen Augen nicht, draußen steht Angela Merkel.

Er öffnet das schwere Tor und begrüßt sie freundlich: "Hallo Angie", - man duzt sich in Führungskreisen - "Herzlich willkommen. Was ist passiert? Wo möchtest Du hin? Du hast die Auswahl, Paradies oder Hölle? Als ehemals mächtigste Frau der Welt darfst Du es Dir aussuchen."

"Unser einmaliges Angebot:
Ein Tag in der Hölle, ein Tag im Paradies, danach kannst Du wählen wo Du den Rest der Ewigkeit verbringen möchtest.

Überlege es Dir aber gut.
Die Zeit Deiner Meinungspirouetten ist endgültig vorbei.
Hier musst Du selber entscheiden, ganz ohne Vorgaben Deiner Freunde aus den USA  und ohne jede Hilfe von der Deutschen Bank. Aber denke daran, - die Entscheidung ist alternativlos unumkehrbar."

Erster Tag: Hölle

Nach der kurzen Anmeldung geht es schon los.

Zuerst zur Hölle. Gabriel begleitet sie zum Aufzug und sie fährt hinunter. Die Fahrt dauert nur wenige Minuten, dann steht sie vor einer schweren, grauen Tür. "Wie die Eingangstür einer Fabrikhalle" denkt sie. Kein Geräusch dringt nach aussen, es ist totenstill.

Sie klopft, erst zaghaft, dann etwas fester. Kurz darauf öffnet jemand vom Personal die Tür.

Ihr Blick gleitet neugierig an ihm vorbei. Ein riesiger Park liegt vor ihr.
Die vielen bunten Blumen, die großen Bäume, ein Golfplatz und ein Badesee mit feinstem Sandstrand fallen ins Auge, dazu dezent verteilt einige Strandbars und Imbissstände.

Gleich zu Beginn entdeckt sie viele Bekannte und Freunde, ehemalige Parteikollegen. Sogar einige aus der schwarz-gelben Koalition sind darunter.

Die aber scheinen immer noch frustriert zu sein und würdigen sie keines Blickes, tuscheln aber miteinander als sie eintritt.

Einer von ihnen, schon etwas älter, sie kann sich noch gut an ihn erinnern, steht leicht schwankend neben einer jungen, blonden Frau im feschen, gut ausgefüllten Dirndl an einer der Bars.
Er hält ein halbvolles Weinglas in der Hand und scheint etwas vor sich hin zu nuscheln als er sie sieht. Aber das dauert nur kurz bevor sein stieläugig - glasiger Blick wieder ruckartig aufs Dirndl der Blondine fällt.

Einen ganz Bestimmten aus der damaligen Koalition, einer der von sich behauptet hat er sei die Freiheitsstatue der Republik, der nach der Wahl 2009 vor Kraft kaum noch laufen konnte und glaubte, er bestimme die Richtlinien der Politik, diesen Einen kann sie nicht entdecken.
Das ist aber ganz gewiss kein Verlust.


Sigmar Gabriel, ehemaliger Vizekanzler
aber kein Erzengel, dafür
"rotes Gesocks" Foto: DPA
Mit allen anderen fällt die Begrüßung mehr oder weniger herzlich aus.
Auch mit den drei besonders treuen Verehrerinnen.

"Ich würde freiwillig Deine Hofdame sein, wenn Du nur meine Königin wärest" jubelt die Jüngere.

"Ach wären nur alle Wähler so leichtgläubig gewesen wie diese drei, dann hätten Schäuble, ich und die von der FDP unsere Befehle viel leichter ausführen können" denkt sie.

"Warum nur waren nicht alle so von meiner CDU überzeugt?
"Warum hat sich die FDP nur zur Mövenpick-Partei gemacht?"

Okay, okay, es gab Leute, die am liebsten in Merkel-Bettwäsche geschlafen hätten und wohl auch einen Hausaltar mit Merkel-Bild hatten, aber das kann nur eine krankhafte Form von Glorifizierung und Personenkult gewesen sein, wie sie sonst nur in Diktaturen wie in China unter Mao oder in Nordkorea vorkommen. Über solche Dinge kann sie nur leise lächeln, stolz darauf ist sie nicht.

Nach der Begrüßung zeigen ihr Bekannte, die schon etwas länger hier sind, den Park. Sie übt einige Abschläge auf dem Golfplatz, anschließend setzen sie sich gemeinsam ans das Ufer des Badesees.

Im Restaurant gibt es die köstlichsten Speisen und Getränke rund um die Uhr.
All you can eat. Was will man mehr?
Sie hören Musik und spielen verschiedene Spiele.

Der Chef der Hölle, Satan, setzt sich ab und an dazu und plaudert mit ihnen.

Auch abends beim Tanz, amüsiert sie sich köstlich.
(Von dem Langlaufunfall spürt sie schon lange nichts mehr)

Der Händetrockner in der Toilette hat bei ihr sogar Erinnerungen an ihre Zeit als Bundeskanzlerin wachgerufen.
Sobald sie ihn beim Heiße-Luft-Blasen in Aktion erlebte, tauchten vor ihrem geistigen Auge Weggefährten aus der Vergangenheit auf. Aus ihrer Partei, aber mehr noch von den Koalitionspartnern, so klar als sei es gestern gewesen.

Dieser Tag in der Hölle verging wie im Flug.

Zweiter Tag: Paradies

Das könnte der Weg zum Paradies sein, man weiss es aber nicht
Foto: Screenshot
Am nächsten Morgen holt Erzengel Gabriel sie schon sehr früh ab.
Sofort nach dem Frühstück machen sie sich auf den Weg zum Paradies.

Erst mit dem Aufzug nach oben und dann noch eine halbe Stunde Fußmarsch bei herrlichstem Frühsommerwetter.

Von weitem schon, sieht sie schemenhaft Gestalten auf Wolken sitzen und musizieren. Andere liegen nur entspannt da und lauschen der Musik.


Es ist angenehm warm, wegen der dezenten Musik fast feierlich und urgemütlich, eine Atmosphäre wie in manchem irdischem Seniorenheim.

Allerdings findet sie hier im Paradies nur wenige Leute, die sie aus der Vergangenheit kennt oder denen der Name Merkel was sagt.

Von denen die sie kennen, kann sich keiner vorstellen, dass sie damals wirklich so beliebt war, wie ihre Hofberichterstatter das immer geschrieben haben.

Apropos Berichterstatter, die Redakteure der regierungstreuen Medien befinden sind wohl auch alle in der anderen Abteilung, hier jedenfalls ist keiner.



Das Tor zum Paradies, aufgenommen bei Sonnenuntergang aus ca. 1000 m, 300 mm-Tele,F5,6, Blende 8, 1/100 Sek. Scrennshot
Sie sucht noch eine Weile, aber weder Freunde oder Klassenkameraden aus der Jugend-, Studenten- oder Doktorandenzeit in der DDR, noch aus der Wendezeit sind zu finden und eine Auskunft gibt es nicht.


Auch nach irgendwelchen Kollegen aus den christlichen Parteien oder den diversen Regierungslagern schaut sie sich vergebens um.


Na ja, mal ganz ehrlich, zumindest die Letztgenannten haben im Paradies doch wirklich nichts zu suchen. Insgesamt gesehen war dieser Tag ziemlich langweilig und sie ist froh als er vorbei ist.



Foto: Screenshot
Wahltag, morgens 7:00 Uhr
20°C, sonnig, leicht bewölkt


Erzengel Gabriel kommt zum Wecken und fragt sie:
"Na Angie, wie ist es, hast Du Dich entschieden?
Ich hatte Dir ja gesagt, überlege es Dir gut, es ist unumkehrbar."

"Ja, ich habe mich entschieden" antwortet sie.

"Obwohl es im Paradies sehr angenehm und ruhig ist, will ich lieber in die Hölle.
Dort tut sich was, die Meisten dort kenne ich aus früheren Zeiten.

Von der EU kommen bestimmt auch noch welche dazu, Sarkozy z.B. oder der immer scharfe Berlusconi, jetzt mit eigener Erfahrung in der Altenpflege, vielleicht sogar mein alter Freund und Kriegstreiber George dabbelju ...

Mit etwas Glück finden sich noch meine drei ehemaligen Vorgesetzten ein:
Jo Ackermann, Liz Mohn und Friede Springer.
Später vielleicht noch welche von meinen neuen Freunden aus der Ukraine, die Gasprinzessin z.B., dann wäre erst richtig was los, aber so geht es auch schon."

"Also gut, wie Du möchtest, es ist Deine Entscheidung".

zurück zur Hölle

Sie gehen zurück, fahren wieder mit dem Aufzug nach unten, Gabriel klopft an die graue Tür und von einer Sekunde auf die andere geht die Tür auf, als habe man sie erwartet.
Zwei starke Arme ziehen sie hinein.

Sie schließt die Tür, dreht sich um und - erstarrt - direkt vor ihren Füssen, in nicht mal fünf Meter Abstand, beginnt eine staubtrockene Wüste, - soweit das Auge reicht Wüste.
Und es ist brüllend heiß, gefühlte fünfzig Grad Celsius.


direkt vor ihren Füssen sah es so aus, nur etwas dunkler, diese Aufnahme enstand mit Blitzlicht
Nein, nicht in der Sonne.
Hier unten scheint keine Sonne, hier ist nur ganz diffuses Licht, wie auf der Erde an einem nebligen Novembertag.
Man kann nicht einmal sagen wo es herkommt.

Sollten sie einen falschen Weg genommen haben?
Sie denkt nach.
Was sollte der Hinweis auf "unumkehrbar"?

Sie sind doch den gleichen Weg gegangen und mit dem gleichen Aufzug gefahren.
Es war die gleiche, graue Tür - seltsam -.

Es sind die gleichen Leute wie vorgestern die sie in einiger Entfernung sieht, und da sie etwas genauer schaut, findet sie auch Hofberichterstatter und wieder etwas abseits, die ehemaligen Koalitionspartner.

In zerrissener und zerlumpter Kleidung sammeln sie in gebückter Haltung Mist ein und füllen ihn mit ihren bloßen Händen in große Säcke, immer zu zweit in einen Sack.

Vereinzelt sieht sie aber auch Sammler mit grossen, grauen Plastiktüten.
Den Vermissten aus der ehemaligen Koalitionspartei hat sie immer noch nicht erblickt, aber anscheinend sind alle beschäftigt denn nirgendwo steht jemand rum.

"Er muss hier irgendwo sein, keinesfalls kommt so einer ins Paradies" denkt sie, "oder ob Satan die Nervensäge für die Hölle auch nicht haben wollte?"


  *    *    *  

ungefähr so muss man es sich vorstellen
Weit und breit ist kein Tier zu sehen, das für den Mist verantwortlich sein könnte, trotzdem gibt es ihn in rauen Mengen, nicht mehr ganz frisch und überall ist dieser fürchterlich unangenehme Geruch.

"Wo kommt der ganze Mist nur her" fragt sie sich.

Und da erinnert sie sich wieder, Satan erwähnte einmal ganz nebenbei, dass das was sie da einsammeln, von ihnen selbst erzeugt wurde und von ihren Nachfolgern immer noch erzeugt wird.
Es entsteht auf der Erde durch Reden von Politikern und kommt hier unten eben nicht wie auf der Erde als heiße Luft an, sondern regnet als Sch….   Mist herab.

Bei den Journalisten sind es die Regierungshuldigungen und die Artikel zur Manipulation der Massen und der allgemeinen Volksverarschung. Sobald ein Artikel gedruckt ist, trudelt hier eine Kopie von entsprechender Masse und mit passendem Gestank ein.

Das Blatt mit den vier großen Buchstaben, unabhängig, überparteilich, tut sich besonders hervor. Deshalb müssen deren Redakteure und Reporter auch in Doppelschichten arbeiten.

Damit das hohle Gefasel, die sinnlosen Statements, die nervige Propaganda überhaupt jemals einen Sinn erfahren, wird das Ergebnis zum Heizen verwendet und deshalb heizt er die Hölle damit.

Umweltschutz und Biomasse sind hier Fremdwörter, das spielt hier unten überhaupt keine Rolle.

Auf der Erde, ja da könnte man aus diesem Rohstoff Energie gewinnen, aber hier...?
Was einmal hier gelandet ist, dafür gibt es kein Zurück, hier kann man nur damit heizen.

Schließlich haben das auch die Grünen, die ehemalige Umweltschutzpartei, eingesehen und sammeln fleißig mit.

Seitdem ab der Syrienkrise die Mainstreammedien voll eingestiegen sind, hat sich die tägliche Menge verdoppelt, seit den "Putinspielen" und der Ukrainekrise vervierfacht, mit dem gleichen Personal ist es nicht mehr zu schaffen.

Wenn aber deshalb die vielen nationalen Höllen zunächst zu einer Euro-, dann zu einer globalen Hölle zusammengelegt werden sollen, ist das Chaos des Misteinsammelns und der Verbrennung schon vorprogrammiert.

So viel Hitze braucht keiner und ein Wärmeexport in Nachbarhöllen verbietet sich von selber da bereits jetzt schon mit Sanktionen gedroht wird und wie sich das auf die irdische Klimaerwärmung auswirkt, weiss auch niemand.

Ausserdem wie soll das gehen wenn die Grenzen offen sind?
Sollen die fleißigen Deutschen den Mist aller anderen aufsammeln und die Politiker und Journalisten der ehemaligen Südländer machen Siesta?

Kommen eventuell Billigsammler aus den anderen Höllen und verdrängen die Einheimischen von ihren angestammten Revieren?

Es gibt noch Vieles zu klären.


Ein Sammler auf dem Weg zur Heizzentrale
Zufallsfoto: Screenshot Eingangsüberwachung
Sie schreckt aus ihren Gedanken auf.
Unvermittelt ertönt rechts neben ihr Geschrei.

Erst jetzt bemerkt sie einen dunkel gekleideten Mann, der hoch aufgereckt auf einem großen Stein neben der Eingangstür steht.

Es ist der fehlende Politikerdarsteller aus der damaligen Koalition.
Sofort erkennt sie ihn, auch das, was er da gerade rausbrüllt, hat sie schon so oft gehört.

 Obwohl er für etliche Tonnen Mist verantwortlich ist, kann er nicht mitsammeln, er ist in einer Zeitschleife gefangen und wiederholt sich alle paar Minuten.

In der linken Hand hält er am ausgestreckten Arm ein dickes, gelbes Buch in die Höhe und ruft irgendwelchen imaginären Zuhörern was von Steuersenkung und einem einfachen und gerechten Steuersystem zu, ohne das er einen Koalitionsvertrag nicht unterschreiben will.

Seine Ex-Parteikollegen, die damals auch auf ihren Missionsreisen in Fernsehstudios seine Weisheiten von der Steuersenkung unters Volk gebracht haben, müssen für ihn mitarbeiten.

Was für ein Absturz! Vom grandiosen Höhenflug in die tiefste Hölle, in so kurzer Zeit.

wer einmal reinhören möchte...
Alle paar Minuten geht das so
Hier sollte eigentlich ein
Foto des Mannes vom
Eingang hin.





Ich glaube, wir
wissen alle wie er mal
ausgesehen hat.

No-shot





Als sie ihn so sieht und hört denkt sie: "Den hat's aber schwer erwischt, na ja, kein Wunder bei der Hitze hier - und die Ewigkeit dauert noch so lange ..."

"aber - hätte er wissen können -"

Kaum ausgedacht, kommt auch schon Satan, drückt ihr eine große Plastiktüte in die Hand und befiehlt ihr Mist einzusammeln.

"Das ist von jetzt an auch Dein Job Angie, von morgens bis abends Mist einsammeln.
Reihe Dich einfach ein."

Immer noch halb erstarrt stottert sie "Aber, aber, aber - was ist mit dem Park, mit dem Restaurant, was ist mit der Musik passiert? Wo ist der Golfplatz geblieben?"

Darauf Satan:

"Hey Angie, altes Haus, Du weißt es wirklich nicht mehr?


Drück doch mal auf die Taste”
und schalte die Lautsprecher ein

 

"Also Angie, sonst noch Fragen?"


„Übrigens Angie, wenn es irgendwo schwachgolden glitzert,
dann war das eine Weihnachts- oder Neujahrsansprache.


Wenn aber etwas ganz fürchterlich stinkt, das sind die Beileidsbekundungen der Bundesregierung zu toten Bundeswehrsoldaten aus Kriegsgebieten.


Du siehst Angie, hier landet wirklich alles“
 

© Gerd Dietrich ☺


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