Montag, 23. Dezember 2013

Krawalle in Hamburg: Schuld sind immer die anderen

Thema: Demonstration | Videos am Ende des Beitrags

Zeit-online:
22. Dezember 2013 15:26 Uhr
Krawalle in Hamburg: Schuld sind immer die anderen

In Hamburg eskaliert eine Demonstration, bevor sie beginnt. Autonome und Polizei liefern sich Straßenschlachten. Eigentlich sollte es um die Zukunft der Stadt gehen.
von Kersten Augustin


Foto: Screenshot
[...]Auch wenn die Demonstration kurz nach Beginn der Krawalle gespalten ist, in einen schwarzen Block und eine abwartende Menge, hält man nach außen hin zusammen: "Die Polizei hat mit Gewalt Gewalt erzeugt und wollte keine Demonstration", schallt es aus den Lautsprechern der Aktivisten. Auch im Internet wird bereits während der Demonstration der Schuldige gesucht: Videos zeigen, wie die Polizei die Demonstration gleich zu Beginn mit Schlagstöcken stoppt, fliegende Gegenstände sind dabei nicht zu sehen. Allerdings gibt es auch Berichte, dass Autonome von der Eisenbahnbrücke Steine auf die Polizei geworfen haben. [...]

Süddeutsche:
22. Dezember 2013 17:13
Krawalle in Hamburg Kalt wie das Gesetz

Es geht um Asyl, Gentrifizierung und um die Frage, wie die Stadt künftig leben will: In Hamburg treffen gerade viele Probleme aufeinander. Olaf Scholz und sein Senat haben versäumt, den Menschen das Gefühl zu geben, dass sie ernst genommen werden - jenseits aller Paragrafen.
Ein Kommentar von Charlotte Parnack, Hamburg

Foto: Screenshot
[...] Seit Monaten steht Hamburg vor einem ungelösten Flüchtlingsproblem. 300 aus Libyen geflohene Männer fordern Bleiberecht, ohne die Regeln einzuhalten - und der Senat pocht auf Einhaltung der Regeln. Natürlich hat der Senat recht. Eigentlich.

Scholz und seine Senatoren haben versäumt, die Menschen mitzunehmen

Seit Tagen können Mieter der Esso-Häuser auf St. Pauli wegen wackelnder Wände nicht in ihre Wohnungen. Natürlich sind die Häuser nur ein konstruiertes Symbol von Gentrifizierungsgegnern für Hamburgs Wohnungspolitik. Eigentlich.

Eigentlich kann natürlich auch der Besitzer der Flora einen Räumungstermin für sein Eigentum ansetzen, wann er will, er kann es zumindest versuchen - so durchschaubar die Provokation auch ist, das Ultimatum einen Tag vor der Demonstration enden zu lassen.[...]

Spiegel-online:
Sonntag, 22.12.2013 – 07:58 Uhr
Rote-Flora-Proteste: 120 Polizisten in Hamburg bei Straßenschlachten verletzt

Steine und Flaschen auf Polizisten, Schlagstöcke und Wasserwerfer gegen Demonstranten: Bei Protesten für den Erhalt des linken Kulturzentrums Rote Flora ist es in Hamburg zu den schwersten Krawallen seit Jahren gekommen. 120 Polizisten wurden verletzt, einige von ihnen schwer.

[...]Die Organisatoren der Demonstration kritisierten einen "massiven Einsatz von Schlagstöcken, Pfefferspray und Wasserwerfern". Sie beschuldigten die Polizei, den Protestzug von Anfang an bewusst gestoppt zu haben. Dies stelle den skandalösen Versuch dar, die politische Auseinandersetzung über die Rote Flora, die Esso-Häuser und das Bleiberecht von Flüchtlingen hinter Rauchschwaden und Wasserwerfern unsichtbar zu machen, hieß es in einer Erklärung.

Der Protest richtete sich einerseits gegen eine Räumung des seit mehr als 20 Jahren besetzten Kulturzentrums Rote Flora, wie sie der Eigentümer Klausmartin Kretschmer angedroht hat. Außerdem ging es um das Bleiberecht für Flüchtlinge und die Esso-Häuser an der Reeperbahn. Die Häuser waren am vergangenen Wochenende wegen Einsturzgefahr evakuiert worden.[...]

Demo-Desaster Hamburg: Flora-Esso-Bleiberecht 21.12.2013 (utopieTV-doku-video)



Ergänzung 25.12.2013, um 16:50 Uhr
Robert Kroiß machte in seinem Kommentar noch auf dieses Video aufmerksam
Danke Robert

Anwohnerin zu einem Polizeiübergriff am 21.12.13 Rote Flora Demo
Am Abend des 21.12.2013 ereignete sich nach 20 Uhr ein Polizeiübergriff in der Juliusstraße in Hamburg, bei dem ein Mensch bewusstlos geprügelt wurde. Dem Übergriff vorausgegangen war eine Demonstration für den Erhalt der Roten Flora und das Bleiberecht der Lampedusagruppe sowie den Erhalt der Esso-Häuser. Diese angemeldete und genehmigte Demonstration wurde bereits wenigen Meter nach ihrem Start durch die Polizei aufgestoppt und angegriffen. Den ganzen abend hindurch veranstaltete die Polizei in Hamburg eine regelrechte Menschenjagd. In diesem Kontext ist das folgende Telefoninterview mit einer Anwohnerin der Juliusstraße zu hören.



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