Samstag, 3. August 2013

Wer ist jetzt eigentlich der Böse? Russland lässt Obama eiskalt auflaufen

Dauerthema: Snowden
Im Fall Snowden schnappt die russische Falle zu:
Plötzlich verteidigt Putin die Freiheit gegen Obama
US-Politiker platzen fast vor Wut


t-online schreibt:

Verkehrte Welt: Wladimir Putin und Barack Obama vertauschen im Fall Snowden die Rollen. (Quelle: Reuters)
Dieser Tage darf Wladimir Putin den Verfechter des Gerechtigkeit spielen, indem er Edward Snowden Asyl gewährt. Plötzlich lässt der bekannte Menschenrechtsverächter den US-Präsidenten wie einen Verbrecher dastehen. Aus dem Führer der freien Welt ist eine Gefahr für die Freiheit geworden - und all jene, die sie verteidigen. Die US-Politiker platzen fast vor Wut.

Wochenlang hat Washington Moskau geradezu angefleht, Edward Snowden auszuliefern. Justizminister Eric Holder ließ sich sogar dazu herab, Russland öffentlich zu versichern, dass der Geheimdienst-Enthüller in den USA keine Folter zu fürchten brauche. Alles vergeblich.

Moskau zog es vor, Barack Obama eiskalt auflaufen zu lassen - und vor einer geplanten Russlandreise des US-Präsidenten. Steht eine neue Eiszeit zwischen beiden Ländern bevor? Oder ist es nur ein weiteres Zeichen dafür, dass der lange Arm der Supermacht nicht mehr rund um den Globus reicht?

"Schlag ins Gesicht aller Amerikaner"

Lange nicht mehr sind die Wogen im politischen Washington derart hochgeschlagen. "Stich in den Rücken", "Schlag ins Gesicht aller Amerikaner" - die ersten Stellungnahmen von Senatoren sind die blanke Wut. "Snowden ist ein Feigling, der es vorzieht, wegzurennen", schäumt Senator Charles Schumer, ein Demokrat. Obama solle seine Teilnahme am G20-Gipfel Anfang September in St. Petersburg absagen. Sind die Amerikaner wegen der diplomatischen Niederlage so wütend - oder nur, weil die Russen in Sachen Menschenrechten plötzlich die Oberhand besitzen?

"Eine Schande, ein absichtlicher Schritt, die Vereinigten Staaten zu blamieren" - auch Senator John McCain, der ehemalige Präsidentschaftsbewerber, kann kaum die Fassung wahren. Wie viele andere in Washington ist er davon überzeugt, dass die Weisung, Snowden Asyl zu gewähren, nur von ganz oben aus dem Kreml kommen konnte - vom russischen Präsidenten Wladimir Putin persönlich.

Eiszeit zwischen Moskau und Washington?

McCain, der republikanische Vietnamveteran, fordert Obama auf, als Reaktion jetzt zur großen Keule zu greifen. "Die Zeit ist gekommen, die Beziehungen zu Putins Russland grundsätzlich zu überdenken."

Was McCain konkret fordert, würde nichts weniger als eine neue Eiszeit zwischen Washington und Moskau auslösen: Die Nato müsse ohne Zögern in Richtung Osten ausgeweitet werden (einschließlich Georgiens). Das neue Raketenabwehrsystem in Europa solle ohne Rücksichtnahme auf russische Ängste und ohne Abstriche durchgeboxt werden.
Und - "vermutlich das Wichtigste", so der Senator - die USA sollten Dissidenten und Putin-Gegnern in Russland offen den Rücken stärken. Das klingt fast nach Rückkehr zum Kalten Krieg - wegen einem Whistleblower.

US-Regierung hält sich noch zurück

So weit geht das Weiße Haus nicht. Regierungssprecher Jay Carney gibt sich Mühe, seine Emotionen zu zügeln. "Sehr enttäuscht", "keine positive Entwicklung", ringt er sich auf Fragen von Journalisten ab - das sind diplomatische Umschreibungen, deren einzige Aufgabe es ist, zu signalisieren, dass der Chef im Weißen Haus vor Wut kocht.

Doch mit konkreten Reaktionen hält sich das Weiße Haus zunächst zurück. Den G20-Gipfel in St. Petersburg ist Obama wohl nicht bereit zu kippen - das Treffen der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer ist schlichtweg zu wichtig für die USA. Praktisch gestrichen scheint ein geplantes Tête-à-tête in Moskau mit Putin vor dem Gipfel. 

Doch kaum jemand in Washington glaubt, dass dies die einzige Antwort auf den Affront aus Moskaus bleibt. Zu sehr haben die USA sich für eine Auslieferung Snowdens ins Zeug gelegt, um jetzt einfach zum Tagesgeschäft übergehen zu können. Der Haken, auf den Insider in Washington hinweisen: Die USA brauchen Russland. Keine der großen Krisen wie Syrien, Nahost und Iran ist letztlich ohne Moskau zu lösen.
Quelle: dpa


Kommentare


Seien wir doch mal ehrlich: wie in den letzten Jahren bekannt wurde, stehen die US-Amerikaner, besonders die Regierung und ihre Befehlsgeber, den Russen, und sogar den Chinesen, in Bezug auf Menschenrechte nichts nach. Schlimmer noch, sie heucheln Menschenrechte zu verteidigen und machen genau das Gegenteil.
Es gibt so viele Beispiele.

Ein gutes sind die Aussagen von Senator McCain. Er möchte am liebsten einen neuen kalten Krieg vom Zaun brechen, wegen eines Whistleblowers!
Die Angst muss schon ziemlich tief sitzen wenn ihnen mal einer zeigt, dass Amerikaner zu sein nicht unbedingt bedeutet allmächtig zu sein.

Ein Friedensnobelpreisträger als oberster Kriegstreiber z.B., der aus sicherer Deckung von ihm ausgesuchte Menschen ermorden lässt und dem die Zahl der dabei als "Kolateralschaden" getöteten Zivilisten anscheinend egal ist.

Und das alles nur auf Geheiß einiger geld- und machtgeiler Säcke seines Landes, die sich zur "Oberschicht" zählen und meinen, die Welt sei ihr ganz privates Eigentum.
Obama lassen sie das machen, damit sie sich nicht selber die Finger schmutzig machen müssen und weil sie meinen er schulde ihnen das, denn schließlich haben sie seinen Wahlkampf finanziert.

"Kampf gegen Terrorismus" nennen sie das, was in Wirklichkeit bedeutet, dass sie sich die Rohstoffe der ganzen Welt unter den Nagel reißen wollen.
Bisher jedenfalls haben sie die Menschenrechte nicht im Geringsten interessiert.



Sapere-Aude schrieb:
So am A**** die Amis. Am liebsten würde Obama den G20 Gipfel platzen lassen, aber tja, ist halt zu wichtig und besonders jetzt im Syrien Konflikt unabdingbar. Sehr geil! Putin ist großartig, da hat Obama keine Schnitte.


Chain schrieb:
Früher gab es eine stabile Mittelschicht, eine stabile Wirtschaft. Man genoss Ansehen. Heute ist alles weg. Die USA sind angreifbar. Die Taktiken die sie in anderen Ländern verwenden lässt sich auch nun gegen sie selbst anwenden. Nämlich das aufstacheln einer Bevölkerungsgruppe bis hin zu Bürgerkriegen und allgemeinen Unruhen. Die masse der menschen lebt nunmal im Elend. und es trifft meistens die Schwarzen oder die Latinos. merken sie das könnte es dort ziemlich krachen. Schon heute stellen sie in weiten Gebieten die Mehrheit. Auch deswegen wird überwacht. Um diese Unruhen zu vermeiden. Wozu hat man sonst im ganzen Land Lager errichten lassen und Särge auf Halde produziert? Irgendwas stimmt da drüben gewaltig nicht. 10-20 Jahre vllt noch. Dann sind die USA völlig am Ende wenn sie vorher nicht irgendwie durch einen Überkrieg ablenken. Denn schon heute bröckelt dort nicht nur der Putz. es stürzen ganze Brücken ein


Chain schrieb:
Man wird die USA so lange weiter vorführen bis sie von ihrem Weg abkehren und sich anpassen oder bis das Volk dort drüben merkt "Moment, irgendwie geht hier alles vor die Hunde". Vor dem letzteren hat die Politik richtig Angst. Deswegen ergriff Obama auch Partei für den getöteten Schwarzen um diese Unruhen zu vermeiden. Heute gibt es dort nur noch Reich und Arm und Latino oder Schwarz oder Weiß. Es ist ein Pulverfass. Deswegen schwemmen sie ihre wirtschaftliche Misere auch gegen Europa. um davon abzulenken das es eigentlich nur bei denen so ist. Deswegen auch diese ewige Propaganda. Diese ganzen Dokumentation wie toll die USA sind und die einseitigen Dokus über Kriege wo nur die USA zu Wort kommt. Deswegen auch diese völlig absurden Geschichten teilweise um sich selbst besser zu stellen. Das Jesus dort war usw. Auch deren Geschichtsunterricht der sich auf die USA beschränkt. Die Leute dort sind einfach völlig verblendet und uns überschwemmt man auch mit deren Nachrichten.


Don_Camillo schrieb:
@coolmen - meinen sie nicht, dass Guantanamo-, My Lai- oder wounded knee-Erfahrungen genügen, um ein sich Demokratie nennendes System zu entlarven?


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