Donnerstag, 27. Juni 2013

Anne Will: 26.06.2013 - Erdogan, der Unerbittliche – ist diese Türkei reif für Europa?


Fotos: Bildschirmfotos
Die Demonstrationen in der Türkei gegen die Regierung Erdogan reißen nicht ab. Die Fronten zwischen dem Ministerpräsidenten und seinen Gegnern scheinen zunehmend verhärtet. Jetzt belastet der Konflikt auch die Beitrittsverhandlungen zwischen der Türkei und der Europäischen Union.
Ist die Türkei reif für Europa? Wird Erdogan zu Recht auch und gerade aus Deutschland kritisiert? Und welche Türkei wollen die Demonstranten vom Taksim-Platz?


    Gäste im Studio:

    Cem Özdemir, Grünen-Parteivorsitzender
    Markus Söder, Mitglied des CSU-Parteivorstandes
    Özlem Gezer, Spiegel-Journalistin
    Peter Schneider, Schriftsteller
    Hasan Özdogan, Vorsitzender des Muslimischen Sozialen Bundes

Meine Kommentare bisher



Die Türkei ist dann reif für Europa, sobald die „Märkte“, da meine ich besonders die auf der anderen Seite des Atlantiks, der Meinung sind dass die türkische Bevölkerung zum Ausgebeutetwerden bereit ist und das gemeine Volk genügend Spareinlagen hat um mitzuhelfen „Banken zu retten“. Dann erübrigen sich Beitrittsverhandlungen über Nacht, dann gehört die komplette Türkei in kürzester Zeit zu Europa. Die mächtigste Frau der Welt wird dazu nicht einmal um ihre Meinung gefragt.

Oder wären, wie seinerzeit in Polen, riesige Flächen für Angehörige der EU zu erwerben und für diese „landwirtschaftlichen Nutzflächen“ gäbe es von Brüssel Milliarden Euro als Subventionen, auch dann wäre die Türkei reif für Europa und es ginge es ganz schnell mit dem Beitritt.

Solange aber für die „Märkte“ in der Türkei nichts zu holen ist, selbt auf dem Umweg Türkei keine Subventionen abzugreifen sind, solange wird weiter verhandelt.

Was auf Youtube, Twitter oder im Fernsehen zu sehen ist, sorgt für Aufregung und Empörung, ist aber Ablenkung fürs Volk. Die Machthaber kommunizieren auf anderen Kanälen.



Die meisten Foristen, die ich hier gelesen habe, gehen davon aus, dass wir eine Demokratie haben. Sie meinen, das Volk dürfe entscheiden welches Land in die EU aufgenommen wird und welches nicht.
Liebe Leute, dass ist in Island so, aber doch nicht bei uns. Die konnten bestimmen ob sie in die EU wollen oder nicht. Und sie wollen nicht!
Und weil die EU Angst vor einer Blamage hatte und nicht mehrfach abstimmenlassen wollte, erklärte der für Beitrittsverfahren zuständige EU-Kommissar, Stefan Füle: „Es war für mich persönlich nicht leicht. Aber ich bin auch ein Profi und ich respektiere, ohne Fragen und Zweifel, den Willen der gewählten Vertreter und Bürger.“ Quelle. EUObserver

Was in der Türkei veranstaltet wurde, war nur ein Ausblick auf die Zukunft eines gemeinsamen Europas. Es war nur ein kleiner Vorgeschmack.

Und trotzdem: Wer die Bilder gesehen hat, dazu sich an die „Sicherheitsübung“ von Stuttgart 21 und das „Einkesseln von Aufständischen“ in Frankfurt erinnert, der kann nur sagen:

Wenn das die Zukunft eines gemeinsamen europäischen Hauses sein soll, drinnen Wirtschaftsbosse, Banker, Politiker und sonstige "Herrscher" und draussen "vergnügen" sich "Sicherheitskräfte" mit dem gemeinen Volk, dann aber ein großes
Europa? Nein Danke!

Dazu kommt, dass man am gleichen Tag in einer Zeitung liest.

EU kritisiert Gewalt in Türkei
Polizei geht erneut hart gegen Demonstranten vor

Istanbul. Deutschland und die EU haben mit großer Besorgnis auf die Gewalt bei den Protesten gegen die Regierung in der Türkei reagiert.
Freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit seien ein ,,grundlegendes Recht in einer Demokratie", sagte Regierungssprecher Seibert. Die EU-Außenbeauftragte Ashton kritisierte einen ,,unverhältnismäßigen Einsatzvon Gewalt" durch die Polizei, während der türkische Präsident Gül versicherte, die Botschaft der Demonstranten werde gehört.
In Istanbul und Ankara ging die Polizei gestern emeut gewaltsam mit Tränengas gegen Demonstranten vor. Staatspräsident Gül signalisierte derweil Entgegenkommen.

Wie mag sich ein Regierungssprecher fühlen, der sowas verbreiten muss, oder ein Journalist der sowas schreibt?



Man könnte tatsächlich einmal über die Ursachen nachdenken und nicht immer über die Auswirkungen diskutieren. Vielleicht brächte es schon Erkenntnis, wenn im Öffentlich-Rechtlichen Fernsehen darüber diskutiert würde, warum es immer nur diese alten geld- und machtgeilen Männer sind, die aus reinem Eigennutz meinen, anderen Menschen das Leben schwer machen zu müssen.
Die vor allem meinen, weitaus Jüngeren, die das ganze Leben noch vor sich haben, alles vorschreiben zu müssen, auch wie und wo sie zu leben haben.
Lasst uns doch mal darüber reden, warum über Sechzigjährige Millionäre oder Milliardäre immer noch mehr Reichtum für sich anhäufen, andere manipulieren und korrumpieren und damit ihre Macht spüren lassen? Ist es das Gefühl gottgleich Herrscher über Leben und Tod zu sein? Nur weil sie es sich leisten können?
„Ich regiere nicht selbst, ich halte mir eine Regierung und meine Armee bezahlt der Steuerzahler.“
Erdogan, Herr über Tränengas, Wasserwerfer und Polizisten, die auf sein Kommando hören und alle verprügeln, die sich ihm nicht fügen, auch wenn sie friedlich demonstrieren.
Hat das noch was mit Politik und Gesetzen zu tun oder ist es sein ganz persönlicher, verletzter Stolz? Frau Will, sie könnten in die Fernsehgeschichte eingehen, wenn sie die Sendung in diese Richtung bringen.

Ergänzung 28.06.2013

337 Gerd 49: 27. Juni 2013 um 23:29 Uhr

@Karin #304
Danke dass Ihnen der Beitrag gefällt.
Mir ist klar, dass in einer Fernseh-Talkshow keine weltbewegenden Fragen geklärt werden können. Ich bin aber der Meinung, es sollte in solchen Sendungen auch mal die Frage nach der Ursache gestellt werden.
Immer nur über die Auswirkung zu diskutieren bringt so gut wie nie nennenswerte Ergebnisse. Wenn vielmehr nach der Ursache gesucht würde, würde festgestellt, dass die meisten Probleme als zentralen Ausgangspunkt die Gier nach Reichtum und Macht weniger Menschen haben.
Meist sind es alte Männer die ihre besten Jahre lange hinter sich haben aber der Welt nochmal zeigen wollen, was für tolle Kerle sie doch sind, wieviel Geld und Macht sie haben.
Sei es Terrorismus, sei es die „Bankenkrise“ oder die weltweit immer wieder aufflackernden Kriege, all das hat letztendlich die gleiche Ursache: Gier nach Macht und Profit auf Teufel komm raus. Um ihr Verlangen danach zu befriedigen, gehen sie über Leichen und arbeiten mit den fiesesten Tricks. Wer ihnen auf ihrem Weg in die Quere kommt, dem Gnade Gott, oder auch Allah.

Wasserwerfer und Polizeiknüppel sind die Waffen derer aus der zweiten und dritten Reihe wie z.B. Erdogan. Die wirklichen Herrscher geben sich mit solchem Kleinkram nicht ab.

Die wirklich Reichen und Mächtigen, die aus der ersten Reihe, tauchen in keiner Forbes- Liste auf, die regieren auch nicht selber, die halten sich Regierungen und steuern sie aus sicherer Deckung.
Das sollte doch mal eine Talkshow wert sein – es traut sich nur kein Sender.


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