Montag, 4. Februar 2013

Günther Jauch – 03.02.2013

Thema erneut:


Krankenhäuser, Altenheime oder Kindergärten – die Kirchen, nach dem Staat zweitgrößter Arbeitgeber in Deutschland, bestimmen in ihren Einrichtungen die Regeln mehr als üblich. Nur wer den rechten Glauben hat, bekommt einen Job. Das Streikrecht ist eingeschränkt, Scheidung oder Homosexualität können ein Kündigungsgrund sein. Besonders brisant: die Vorgaben zur Behandlung von Vergewaltigungsopfern in katholischen Krankenhäusern.

Es ist der zweite Versuch dies Thema zu behandeln.
Letzte Woche musste kurzfristig Brüderle und seinem Sexismus Vorrang gegeben werden, obwohl auch das heutige Thema eine gute Quote verspricht.
Allerdings versprach Brüderle nicht nur Quote, gleichzeitig kam auch die FDP mal wieder in die so dringend benötigten Schlagzeilen nach dem Verlust der Landesregierung in Niedersachsen trotz des gewaltigen  „Stimmenzuwachses“. Es folgte die nüchterne Erkenntnis, dass sich ihre Realität nun mal unter 5% abspielt.

zum Thema:
Ein Kommentar von KBKW unter Nr. #3 bringt es schon fast auf den Punkt:

... die Kirchen, nach dem Staat zweitgrößter Arbeitgeber in Deutschland, bestimmen in ihren Einrichtungen die Regeln mehr als üblich. Nur wer den rechten Glauben hat, bekommt einen Job. Zum Artikel
Es gibt sogar Schulen in staatlicher Trägerschaft, wo die Regeln der Kirche gelten und andersgläubige Kinder und Lehrkräfte diskriminiert werden: Ein Drittel aller Grundschulen in NRW sind STAATLICHE Bekenntnisschulen. Wer dort zur Schule geht, muss sich mit Unterrichtung und Erziehung im Schulbekenntnis einverstanden erklären, obwohl im Schnitt kaum mehr als de Hälfte der Kinder dem Bekenntnis angehören. Und ALLE Lehrkräfte müssen dem Bekenntnis angehören. Fazit: Öffentliche Bekenntnisschulen diskriminieren im Namen Gottes und auf Kosten aller Steuerzahler. Und ganz nebenbei sabotieren sie noch als staatliche Institutionen die Integration von Kindern im Grundschulalter. Übrigens: Die Kirchen zahlen für diese Schulen keinen Cent. Näheres s. http://www.bekenntnisgrundschulen-nrw.de
Schade, dass die Grüne NRW-Schulministerin Löhrmann diese Woche nicht zu den Gästen gehört. Es wäre interessant zu hören, wie sie dieses auf einem Konkordatsvertrag von 1933 beruhende Schulsystem begründet.

… und dieser Kommentar von DonQuichotte, #14, ergänzt es treffsicher:
Zitat von Kirchenmaus 70
Da im Sozialbereich alles in Handarbeit gemacht werden muss können keine „fürstlichen“ Gehälter bezahlt werden wie z.B. in der Industrie.
Genau da besteht absolut kein Unterschied zum "freien Markt" und dem "Kapitalismus" und erst recht nicht zu Politik machenden Regierungen.
Deshalb  wagt es ja auch KEINE Regierung - egal welcher Coleur - sich an die Privilegien der Kirchen und Religionen zu machen und diese zu beseitigen und damit eine "wahre" Trennung von Kirche und Staat herbei zu führen.

"Der Minister nimmt flüsternd den Bischof beim Arm:
- Halt Du sie dumm, ich halt sie arm."
sang einst Reinhard Mey ("Sei Wachsam", auf Leuchtfeuer, 1996).

Worin sich "beide Seiten" absolut EINIG sind: "Wasser predigen und selber Wein saufen"! Aber auch dies - wenn auch anders formuliert - in den "biblischen Geschichten"! Bei denen es sich genauso wie bei Märchen und Sagen und anderen "religiösen" Schriften um "GLEICHNISSE" handelt. Und wer das "Sagen" hat, legt diese Gleichnisse eben "seinem Sinn" entsprechend aus!

Userin Paulinchen schreibt in #88:

Wort zum Sonntag
Ich wüsste gerne, ob es die Evolution noch schafft, eine aufgeklärte Menschheit hinzubekommen, bevor die Lichter ausgehen? Was hier “in Gottes Namen” vertreten wird, spottet nicht nur Jesus, sondern der ganzen Menschheit. In Amiland nimmt der Wahn noch groteskere Züge an. Da gibt es einen “christlichen” Republikaner, der behauptet, die Schwangerschaft einer vergewaltigten Frau wäre gottgewollt. Ein anderer “christlicher” Republikaner behauptet, eine Frau könnte bei einer Vergewaltigung gar nicht schwanger werden, weil der Körper eine Art Schutzfunktion hätte. … Und der Oberknaller ist die “christliche“ “Westboro Baptist Church” - da kann man nur noch sagen: Herr, lass Hirn regnen!

Von mir aus soll jeder glauben, was er will. Aber ich möchte, dass Institutionen, die Homosexuelle, Ungläubige, Frauen,… diskriminieren, die Kondome teuflischer als HIV finden, die Kinder missbrauchen und vergewaltigen,… keinerlei Sonderrechte haben! Und außerdem möchte ich nicht einen Cent für diese Heuchler abdrücken! Amen!
[…] P.S.: Ich habe nichts gegen wahrhaft Gläubige, aber sehr viel gegen heuchlerische Institutionen!

… und dem ist fast nichts mehr hinzu zu fügen.

Zusammengefasst kann man sagen:

Die christliche Kirche ist eine Institution deren Mitarbeiter sich als Gottes Boden-Personal verstehen und die es über die Jahrhunderte verstanden haben, die durch sie tatkräftig geförderte Unwissenheit Anderer, für sich zu instrumentalisieren.

Es ist ein Staat im Staate mit eigenen Regeln für Mitarbeiter, eigenen Gesetzen, mit eigener Gerichtsbarkeit aber nicht mit eigenem Geld.
Dazu wird gerne, zumindest in Deutschland, die weltliche Infrastruktur in Anspruch genommen und vom eingetragenen Mitglied der Glaubensgemeinschaft ein monatlicher Beitrag, abhängig vom Einkommen, durch das Finanzamt einkassiert.

Selbst die Personalkosten für die in der Hirachie höher angesiedelten „Verwaltungsbeamten“, bei ihnen heissen sie Bischhöfe und Kardinäle, bürdet man gerne dem weltlichen Partner, und damit der gläubigen und ungläubigen Allgemeinheit auf. Man beruft sich dabei auf ein „Konkordat“ von 1933.

Auch viele soziale Einrichtungen, die man so gerne in den Vordergrund stellt, wie Kindergärten, Schulen und Krankenhäuse werden größtenteils vom weltlichen Staat durch Subventionen, teilweise bis zu 100%, finanziert.

Erlöse, die man z.B. durch Beteiligungen oder Vermietung und Verpachtung erzielt, bleiben im eigenen Haus. Grundsteuern werden natürlich auch nicht bezahlt, http://www.ibka.org/node/933 wie insgesamt sehr wenig Steuern bezahlt werden.

Von weltlichen Eroberern unterscheiden sie sich dadurch, dass sie nicht mit offenen Waffen kämpfen sondern viel perfider. Ihre Waffen sind den Glauben und die Unwissenheit des einfachen Volkes und dessen Streben nach besseren Verhältnissen für sich auszunutzen. Indem sie den Menschen den Glauben an eine höhere Macht versprochen, ja manchmal sogar bei Todesandrohung befohlen haben, indem sie ihnen ein schlechtest Gewissen eingeredet haben, wussten sie seit jeher ihr angenehmes Leben zu gestalten.(Ich meine nicht die unterste Hierachiestufe, also das Fußvolk der Glaubenslehrer. Wie Überall bleibt das angenehmere Leben der selbsternannten „Elite“ vorbehalten)

Wen es interessiert, der kann sich HIER die Liste der Päpste anschauen und kann daran ermessen, wie groß der interne Konkurrenzkampf um Macht und Einfluss in dieser Institution schon immer gewesen ist. Päpste und Gegenpäpste, Päpste mit Frau und Kindern, der Sohn als Papst, Alles hat es gegeben. Wie es zu Enthaltsamkeit und/oder Ehelosigkeit kam, liest man HIER

Stets haben sie sich auf die Seite des Stärkeren geschlagen und ihr angeblich neutrales Verhalten bestand darin, dass sie die Waffen und Soldaten beider Seite gesegnet haben.

Ganz nebenbei haben auch weltliche Herrscher, um sich zu bereichern und ihren Herrschaftsbereich zu sichern, stets den kirchlichen Einfluss für sich zu nutzen gewusst bzw. haben gemeinsame Sache mit der Kirche gemacht.

Jesus, auf den sie sich berufen, würde sich bestimmt im Grabe rumdrehen, wenn er denn noch darin läge, und würde  wohl sämtliche, in seinem Namen herumlaufenden Männer in bunten Kleidern, aus dem „Hause seines Vaters“ vertreiben.

„Wer keine Kirchensteuer zahlt, hat in Deutschland kein Anrecht auf eine Mitgliedschaft in der katholischen Kirche.“
Also CHRISTLICH, im Sinne von Jesus Christus, ist das nicht was da abläuft!

Solange mit ihrer Denkweise im Mittelalter stehen gebliebene alte Männer und ihre Helfershelfer  krampfhaft versuchen ihre Pfründe zu sichern und ihre Macht gegenüber Untergebenen, Frauen und Kindern durch ihre weltfremden Vorschriften zu erhalten, solange wird es mit den massenweisen Kirchenaustritten weitergehen.

Anscheinend hat sich im diktatorisch geführten Unternehmen Kirche in den letzten 500 Jahren seit Gallileo nicht viel verändert. Um ihr geozentrisches Weltbild und ihre Vorstellung von „Wissenschaft“ zu erhalten, hat die Kirche damals Andersdenkende sogar öffentlich verbrannt.
(Giordano Bruno im Jahr 1600 in Rom) Von den vielen Hexenverbrennungen zum Machterhalt und zur Einschüchterung, und Alles im Namen Christi, will ich gar nicht erst schreiben.

Bevor genau dieses hoch subventionierte Unternehmen Kirche und ihre leitenden Angestellten andere Religionen, andere Regierungen oder andere Unternehmen anprangern, sollten sie zuerst im eigenen Haus ausmisten und sich dem Zeitgeist und den wissenschaftlichen Erkenntnissen anpassen.
Die Herren sollten nicht über Fundamentalisten anderer Religionen lästern solange sie im eigenen Bereich genauso unbelehrbare "Besserwisser" und "Hardliner" dulden.
Damit sind sie auf Jahre beschäftigt.

Ergänzung:
Wohlgemerkt: das Alles betrifft nicht den christlichen Glauben sondern nur die heuchlerische Institution, die für sich  das alleinige Recht in Anspruch nimmt, auf diesen Glauben die Verwaltungshoheit zu haben.

* * *

...und auch mal hier schauen www.stoersender.tv

  und hier lesen und hier


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