Sonntag, 4. November 2012

Guenther Jauch 04.11.2012

Thema:
 Kostenfaktor Oma – wird Pflege unbezahlbar?
Wohin mit Oma? Wer die eigenen Eltern oder Großeltern nicht selber betreuen kann oder will, muss für einen Heimplatz tief in die Tasche greifen. Das aber können sich immer weniger Menschen leisten. Viele Familien engagieren daher lieber eine preiswerte Pflegekraft aus dem Ausland oder bringen Oma gleich in einem Heim in der Slowakei, Spanien oder Thailand unter.

Dazu ein lesenswerter Blogbeitrag von Peter Fischer 03.11.2012, 12:48
Die wahren Ursachen

Schon die Bezeichnung von Menschen als Kostenfaktor, zeigt die unmenschliche Perversität des gesamten Systems Kapitalismus. Dann noch die dummdreiste Frage, ob Pflege unbezahlbar wird, hinten angestellt. Pflege war und ist nicht unbezahlbar und wird auch nie unbezahlbar sein Unbezahlbar sind nur die immer weiter ausufernden Exzesse des Finanz und Großkapitals, dass seinen stetig exponentiell wachsenden Reichtum, aus der Wert schaffenden Arbeit von zig Millionen abhängig beschäftigter Menschen zieht, indem es diesen den gerechten Anteil einfach vorenthält. Keine noch so dreiste Lüge, ist dabei auch nur ansatzweise zu pervers, um den aberwitzigen Raubzug zu begründen. Und was mich besonders stört, viel zu viele Menschen glauben diesen Unfug auch noch.

Es ist noch gar nicht so lange her, da wurde den Menschen erklärt, sie müssten die Banken und einige Staaten, wie zum Beispiel Griechenland retten. Nur, wie rettet man eine Bank mit Geld? Gehen die Computer kaputt, wenn man denen kein Geld gibt? Nein, man hat nicht die Banken gerettet, denn die hätte man nach der Pleite zum Nulltarif übernehmen können. Gerettet wurden nur die Gläubiger, also das Finanz und Großkapital, welches wirklich endlich mal für seine Exzesse bestraft worden wäre. Ebenso im Falle Griechenlands. Die Milliarden flossen direkt in die Taschen der Gläubiger und kamen eben nicht dem griechischen Volk zu Gute.

Weshalb nur, bin ich jetzt nicht im geringsten darüber verwundert, dass kaum nachdem die Gläubiger gerettet wurden und damit die Risiken auf den Steuerzahler übergegangen sind, plötzlich ein Schuldenschnitt ( sprich Schuldenerlass ) als unausweichlich propagiert wird. Ich bin deshalb nicht verwundert, weil das von Anfang an so geplant war. Nur, wo kommt das Geld, auf das wir nun zu Gunsten des Finanz und Großkapitals so gütig verzichten sollen denn her? Seit 2008 ist die Staatsverschuldung um gut 500 Milliarden Euro angestiegen. Geld, welches ausschließlich den Gläubigern, also dem Finanz und Großkapital zugeflossen ist. Wer wundert sich da eigentlich noch, dass für die Pflege nichts mehr übrig bleibt?

Und dabei habe ich noch gar nicht über die Zustände in der Pflege an sich geschrieben. Weder für Pflegebedürftige noch für Personal ist genug Geld vorhanden, aber für die Gewinne der Aktionäre und Gläubiger, auch von Pharmaunternehmen ist bestens gesorgt.

Ach so, ich vergaß, dass ja jeder selbst schuld ist, der nicht privat vorgesorgt hat. Nicht das System ist Schuld, sondern der einzelne Mensch. Und immer wieder wird propagiert, wie wichtig private Vorsorge sei. Gut, nehmen wir mal die private Vorsorge unter die Lupe. Erstens ist dabei mal festzuhalten, dass nur der vorsorgen kann, der über ein entsprechendes Einkommen verfügt.

Der Tariflohn für Friseure in Sachsen beträgt zum Beispiel 3,06 Euro.
Wer davon private Vorsorge finanzieren kann, den will ich sehen. Natürlich kann man ja „aufstocken“. Nur, wer finanziert denn das? Etwa das Finanz und Großkapital?

Kommen wir nun zu zweitens. Nehmen wir mal an, es wäre für jeden möglich, privat vor zu sorgen. Dann würde dieses Geld, dem Geldkreislauf entzogen und direkt in die Taschen von privaten Versicherungen und Banken gespült. Das kostet zunächst mal Arbeitsplätze, weil nämlich das Geld im Kreislauf fehlt, um die selbst produzierten Waren abzunehmen. Was machen die Versicherungen und Banken nun mit dem Geld? Ach ja, erst mal wird der Gewinn abgeschöpft und dann kauft man griechische Staatsanleihen zum Zinssatz von 7 Prozent und mehr. Wenn dann Griechenland unter der Zinslast zusammen bricht und nicht mehr zahlen kann, lässt man sich mit Geld vom Steuerzahler retten..

Nur der Steuerzahler hat das ja gar nicht. Natürlich gibt man jetzt dem Staat bereitwillig Kredit, für den der Steuerzahler bürgen muss. Wem also hat die private Vorsorge genutzt? Richtig, dem Finanz und Großkapital aber nicht denjenigen, die diese falschen Versprechungen geglaubt haben. Nein, die private Vorsorge ist für die meisten Menschen ein eigentlich leicht zu durchschauendes Verlustgeschäft, dessen wahrer Nutznießer das global agierende Finanz und Großkapital ist.

Was also wäre zu tun? Wenn ein Haus in Flammen steht und der Nachbar einen Swimmingpool besitzt, dann muss man nur ein kleines Kind fragen, wo denn das Wasser zum löschen her kommen soll. ( nachgelesen bei Egon W Kreutzer ) Gleiches gilt analog zur Pflege. Wenn Geld für für die Pflege von Menschen, nicht von Kostenfaktoren fehlt, dann muss man es sich dort holen, wo es im Überfluss auf Kosten der abhängig Beschäftigten gehortet wird oder man muss die Geldschöpfung den privaten Bankiers entziehen und dem Staat übertragen. Das wäre jedoch ein anderes Thema.

Mein Beitrag, zu lesen unter #164
wird Pflege unbezahlbar?
Die wievielte Sendung zum immer gleichen Thema?
Und immer noch lautet die Frage nicht: warum wird Pflege unbezahlbar?

Kann es sein, dass Pflege deshalb unbezahlbar wird, weil die „Endlagerkosten“ in diesem perfiden, nur auf Profit ausgerichtetem Wirtschaftssystem „Gesundheit“ nicht genügend berücksichtigt sind und selbst die eiligst ins Leben gerufenen „Pflegeversicherungen“ nur der Versicherungswirtschaft überwiegend als leistungslose Einnahmequelle dienen?

Kann es daran liegen, dass in diesem Wirtschaftssystem schon die „Reparatur“ der Arbeitskraft Mensch in der „Werkstatt“ Krankenhaus, als rein wirtschaftliche Leistung gesehen wird, bei der nicht der Mensch sondern der Profit im Mittelpunkt steht?
Dass um des Profits Willen die Ausfallzeit möglichst kurz, die Kosten möglichst gering gehalten werden müssen und die Arbeitskraft diese Kosten zum großen Teil noch selber tragen muss. Bei einer Maschine trägt der Nutzer die Reparaturkosten alleine.

Von diesen Politikerdarstellern ist man ja nichts anderes mehr gewohnt, als dass sie es unterstützen, dass nicht nur bei der „Reparatur“ und „Instandhaltung“, sondern auch bei der „Endlagerung“ ausgedienter Arbeitskräfte wirtschaftliche Interressen Vorang haben und der Mensch nur noch als „Glied der Produktionskette“ gesehen wird.

Dass es auch anders ging konnte man vor der „Globalisierung“ sehen. Und es hat nichts mit der Bevölkerungspyramide zu tun wie uns Wichtigtuer immer wieder weißmachen wollen!

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